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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gestikulierend näher. »Licht aus! Und verdunkeln!«, rief sie in schlechtem Interkosmo.
    Jennifer dimmte den Scheinwerfer, bis die Frau sich wieder beruhigte.
    »Das ist Shauda«, stellte Aiteli sie vor. »Sie wird euch zu Weittel bringen.«
    »Und was wird aus dir, Aiteli?«, fragte Jennifer Thyron, als die Hochschwangere sich der halb zugemauerten Höhle zuwandte.
    Aiteli gab keine Antwort. Sie drehte sich nicht einmal mehr um und winkte im Davoneilen nur ab. Sie verschwand in der Höhle.
    »Kannst du es dir nicht denken, Jenny?« Eteara warf der Terranerin einen vielsagenden Blick zu.
    »Keine Worte!«, fuhr Shauda dazwischen. »Weittel wird antworten.«
    Aber Jennifer hatte schon verstanden. Sie dachte schaudernd daran, dass Virna Marloy in einer dieser kahlen Nischen Margor zur Welt gebracht hatte. Für die mit den seltsamen Sitten der Zwotter nicht vertraute Gäanerin musste die Entbindung in der Finsternis einer zugemauerten Höhle zum Trauma geworden sein.
    Was hatte diese Frau durchgemacht? Aber verglichen mit dem, was Margor ihr nach seiner Heimkehr auf Gäa angetan hatte, mochte das Höhlenlabyrinth harmlos gewesen sein. Für Zwotterfrauen war es die natürlichste Sache der Welt, sich in dem Berg zu verkriechen und erst ins Freie zurückzukehren, wenn sie ihre Mannphase zurückgewonnen hatten.
    Jennifer vermutete, dass die wenigsten Zwotterfrauen überhaupt noch den Grund für dieses Verhalten kannten. Einst hatten sie sich in die Höhlen ihrer Ahnen zurückgezogen, um mit den Psychoden zu experimentieren – in der Hoffnung, wie die Läander den Zustand des körperlosen Seins zu erreichen und in der paraplasmatischen Sphäre aufzugehen.
    Shauda führte sie in eine stillere Region.
    Vor einem Tunnel standen zwei Frauen Wache. Sie trugen purpurne, mit eigentümlichen Symbolen bestickte Kutten. Ihre Kapuzen ließen nur die Augen mit den hornigen Lidern sehen. Erst als Shauda ihnen ein Zeichen gab, wichen sie zur Seite.
    »Wir kommen ins Allerheiligste«, erklärte Shauda ehrfürchtig. »Ihr müsst Schmutz zurücklassen und Gewand anlegen.«
    Sie führte Jennifer und Eteara in einen Seitengang. In einer Kammer hingen Umhänge, wie die Wachen sie trugen. Shauda wählte für Jenny die längste Kutte aus und warf sie ihr zu. Für sich selbst und Eteara nahm sie Kutten entsprechender Größe von den Haken.
    Jennifers Umhang reichte ihr nur bis knapp unter die Knie. Shaudas Blick war Missbilligung pur, doch sie schwieg.
    »Ich hoffe nur, dass Ronald und Tezohr keine Schwierigkeiten bekommen, wenn die Bräuche hier so streng sind.« Jennifer seufzte laut.
    »Es liegt an uns, Weittel von ihrer Unentbehrlichkeit zu überzeugen«, bemerkte Eteara. »Außerdem werden sie hoffentlich nicht mit leeren Händen kommen. Der Parusie der Psychode wird sich Weittel nicht verschließen können.«
     
    Sie verließen die Bekleidungskammer durch einen anderen Ausgang. Der Weg führte durch ein System wild verwinkelter Gänge. Jennifer hatte bald das Gefühl, dass sie im Kreis liefen. Nach einer halben Stunde stellte sie Shauda zur Rede.
    »Wohin bringst du uns eigentlich?«, wollte sie wissen.
    »Zu Weittel. Die Hohepriesterin wartet.«
    »Die Hohepriesterin? Gibt es keinen kürzeren Weg zu ihr?«
    Shauda schüttelte den großen Kopf. »Das Ritual verlangt den Bußgang.«
    »Oh«, machte Eteara betroffen. »Mir scheint, wir sind in eine Periode finsteren Aberglaubens geraten.« An Shauda gewandt, fragte sie: »Beschäftigt ihr euch überhaupt noch mit Psychoden? Ist euch überhaupt bewusst, welches Vermächtnis uns die Läander hinterlassen haben?«
    Shauda stieß einen unartikulierten Laut aus und raffte ihre Kutte hoch. Darunter kam ein metallen schimmernder Stab zum Vorschein, den sie drohend gegen Eteara richtete.
    »Keinen Frevel!«, sagte sie. »Das Psychod wacht. Wir verehren es. Wir sind gläubig. Niemand bezweifelt das ungestraft.«
    »Reg dich bitte nicht auf, Shauda«, sagte Jennifer beruhigend. »Wir zweifeln nicht an eurer Gläubigkeit. Du hast uns bestätigt, dass ihr mit Psychoden arbeitet, das genügt uns. Mich würde nur noch interessieren, wie viele Psychode euch zur Verfügung stehen.« Sie wollte den Stab näher in Augenschein nehmen, aber Shauda verbarg ihn schon wieder unter ihrer Kutte.
    »Weittel antwortet.« Shauda ging weiter.
    Endlich ließen sie das Gewirr der Gänge hinter sich. Sie betraten eine gemauerte Halle. Die Wände waren mit Zeichen und Symbolen bemalt, wie sie ihre Kutten trugen. Von der

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