Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
los. Wir müssen uns verteidigen, sonst schlagen sie uns die Schädel ein.«
»Keine Gewalt!«, befahl Tekener. »Wahrscheinlich sind das Angehörige der Frauenkolonie. Lasst euch gefangen nehmen, wir folgen euch. Schaltet den Funk auf Höchstleistung, damit wir euch anpeilen können.«
»Tek!« Tezohr schrie auf und deutete nach vorn. Gleichzeitig riss er nur mit einer Hand das Steuer herum. Der Wagen dröhnte in einen Quergang.
Tekener sah gerade noch den in voller Fahrt entgegenkommenden anderen Geländewagen. Als dort das Strahlgeschütz feuerte, zog Tezohr den Geländewagen bereits in eine quer verlaufende Höhle.
»Gut gemacht!« Tekener schlug dem Paraplasmaten aufmunternd auf die Schulter. Wieder hatte er den Eindruck, durch ihn hindurchzugreifen. Er hoffte, dass das nur Einbildung war. Keinesfalls durfte Tezohr jetzt die Beherrschung über den Pseudokörper verlieren.
»Die Zwotter haben uns entwaffnet und führen uns ab«, berichtete Pefar über Funk. »Sie haben mir nur den Helm gelassen, der den Kontakt zu meinen Tagjaros ermöglicht. Aber die Tiere sind außer Rand und Band.«
»Leistet keinen Widerstand«, riet Tekener. »Wir peilen euch an und werden die Situation klären.«
Er schwenkte das kleine Dachgeschütz heckwärts. Soeben tauchten die Scheinwerfer des verfolgenden Wagens wieder auf. Das Fahrzeug selbst war noch hinter der letzten Biegung verborgen.
»Sei kein Narr, Pefar«, mischte sich Galinorgs Stimme ein. »Tekener arbeitet gegen Margor. Nehmt die Zwotter gefangen. Margor wird es euch danken, wenn ihr die Stellung seiner Gegner unterminiert. Hetze deine Tagjaros ...«
Galinorg verstummte jäh, und Tekener wusste auch, wieso. Der Wagen seiner Verfolger erschien soeben hinter der Felsbiegung. Tek feuerte auf die Raupenketten. Der Energiestrahl verfehlte sein Ziel jedoch und schlug wenige Meter vor dem Fahrzeug in den Boden. Aufglühendes Gestein spritzte auf den Wagen und zwischen die Kettenglieder, wo es erkaltete und die Antriebsräder für einen Moment blockierte. Galinorgs Fahrzeug schlingerte und fiel zurück.
»Bieg in die nächste Seitenhöhle ab, Tezohr! Vielleicht können wir sie abschütteln.«
Galinorgs Gelächter aus dem Lautsprecherfeld verriet, dass der Vincraner das Kommando mitgehört hatte.
»Du musst von nun selbst entscheiden«, rief Tekener dem Plasmaten zu. »Wir werden abgehört.«
»Ich komme auf den Geschmack.« Tezohr warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Es ist eine eigene Lust, eure Technik zu handhaben.«
»Fahr ja vorsichtig!« Tek wartete vergeblich darauf, dass das Dunkel hinter ihnen wieder vom Scheinwerferlicht der Verfolger erhellt wurde.
»Achtung, links!«, meldete Tezohr, als sie an einer quer laufenden Höhle vorbeifuhren. Tekener sah zwei rasch näher kommende Lichtquellen. Darüber blitzte es auf. Ein Energiefinger strich nur zwei Meter hinter dem Wagenheck vorbei und bohrte sich in die Felswand. Alles ging so schnell, dass Tek keine Gelegenheit erhielt, das Feuer zu erwidern.
Galinorg war wieder hinter ihnen.
Seltsamerweise fiel Tek ausgerechnet in dem Moment Jennifer ein. Wenn sie sich in dem Höhlenlabyrinth befand, musste sie den Funkverkehr mithören können. Er fragte sich, warum sie trotzdem kein Lebenszeichen von sich gab.
»Tekener schießt auf uns!«, stachelte Galinorg die Springer auf. »Das zeigt deutlich, wie er zu Margor steht. Was ist mit den Tagjaros, Pefar?«
»Ich habe sie aufgefordert ... Aber – verdammt!« Ein Entsetzensschrei folgte.
»Pefar, was ist?«
»Sie fallen über alle her, auch über uns. Mehso – Platz! Sasa – versteinern! Sie gehorchen nicht, sie peitschen ...«
»Pefar, brecht aus!«, erklang Galinorgs Befehl. »Nützt die Verwirrung der Zwotter.«
Der Verfolgerwagen holte auf. Ein Energieblitz zuckte knapp an Tekeners Seite vorbei und schlug in die Felswand ein. Es regnete geschmolzenes Gestein. Tekener erwiderte den Angriff und traf zu genau. Sein Schuss bohrte sich in die Front des verfolgenden Geländewagens, richtete aber keinen sichtbaren Schaden an.
Tezohr bog wieder ab.
Sekundenlang war wieder das Geschrei der attackierten Springer zu hören.
»Achtung!«, brüllte Tezohr.
Tekener riss sich von der rückwärtigen Überwachung los. Vor dem Fahrzeug zog sich ein gut zwei Meter hoher Wall aus Gesteinsbrocken durch die Halle. Dahinter wurde im Licht der Scheinwerfer eine Schar vermummter Zwotter sichtbar. Tekener sah noch rechtzeitig die von der Decke herabhängende Felsnadel und
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