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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seine Psychode gestohlen. Alle zwölf. Die Enttäuschung verwandelte sich in Zorn.
    »Nehmt alle gefangen!«, schrie er den Paratendern zu, die am Eingang des Museums Spalier standen. »Treibt die Springer zusammen und bringt sie in das Gebäude. Ich werde sie verhören. Und wenn ein Zwotter auftaucht, legt ihn in Fesseln.«
    Die Paratender verschwanden.
    Boyt Margor verließ das leere Museum und stieg zur höchsten Dachterrasse hinauf. Ausnahmsweise war klares Wetter. Er konnte bis zum Horizont sehen. Dort, die Berge mit ihrem Labyrinth von Höhlen. Vor langer Zeit hatte er in einer dieser Höhlen den Mutterleib verlassen. Es musste an die hundert Jahre her sein.
    Seltsam, dass er sich an die Geschehnisse vor seiner Geburt besser erinnern konnte als an die ersten sechs Lebensjahre bei den Zwottern. Er kannte alle Umstände, die zu Virna Marloys und Harzel-Kolds Vereinigung und seiner Zeugung geführt hatten. Aber er hatte praktisch keine Erinnerung an die folgenden sechs Jahre, die er in den Zwotterhöhlen verbracht hatte.
    Was war damals geschehen?
    Unwichtig. Nur die Gegenwart zählte.
    Da stand die mächtige MOONBEAM, ein zweieinhalb Kilometer durchmessender Gigant. Unweit ragte halb aus dem Sand das Wrack des Walzenraumers. Springer retteten ihre Habseligkeiten aus dem zerstörten Schiff.
    Margor hatte scharfe Augen. Er sah aus einer Düne geknicktes Gefieder ragen. Ein toter Vogel. Auf Zwottertracht gab es jedoch keine Flugtiere, von den Insekten abgesehen. Also ein Haustier der Springer, das nach dem Ausbruch aus dem beschossenen Schiff vom Hagel oder Sandsturm überrascht worden war.
    Die Springer hatten viele Tiere an Bord gehabt. Vielleicht waren sie Artisten und nun ihrer Existenz beraubt.
    Aber warum hatten sie sich mit dem Verräter Hotrenor-Taak eingelassen? Und mit dem Verräter Galinorg? Sie alle hatten seine Psychode geraubt. Er würde die Springer schnell zum Reden bringen. Er spürte die Psi-Affinität zur Mehrheit von ihnen.
    Paratender stürmten aus dem Gebäude, von dessen Dach Margor über die Wüste blickte. Sie vereinten sich mit der Truppe, die innerhalb des Kakteengürtels lagerte. Kommandos gellten herauf, dann setzten sich die Paratender in Richtung des Wracks in Bewegung. Paratender schwärmten auch in den Kakteengürtel aus, um die Zwotter einzufangen, die sich dort verkrochen hatten.
    Was für stupide Geschöpfe. Unglaublich, dass sie die Nachfahren jener begnadeten Künstler waren, die alle Psychode erschaffen hatten.
    Beim Wrack hob Geschrei an. Die Springer wurden zur Burg getrieben. Paratender drangen in das zerstörte Schiff ein und holten jene heraus, die sich dort verbargen.
    Margor verließ die Aussichtsplattform und begab sich in den Raum mit dem Hünenbett. Da es das einzige Bett dieser Art in der Burg war, konnte es sich nur um Virna Marloys Hochzeitsbett handeln. Aber sie hatte es nicht benützt. Auch das wusste er.
    Er streckte sich auf dem Bett aus und stellte sich vor, wie es sein würde, wenn er alle Psychode um sich geschart hätte. Die Erfüllung schlechthin!
    Aber es war nur ein schöner Gedanke. Er wollte die fehlenden Psychode schnell beschaffen und mit ihnen auf die MOONBEAM zurückkehren. Sie würden ihm die Kraft geben, das Ultraschlachtschiff ohne die Hilfe eines Vakulotsen durch den Staubmantel der Provcon-Faust zu fliegen. Das sollte seine letzte Prüfung sein. Erst wenn er sich auf diese Weise vor sich selbst bestätigt hatte, wollte er Roctin-Par und die Flotte zum Siegeszug durch die Galaxis führen.
    Aber zuerst die Pflicht. Er war bereit für das Verhör.
    Boyt Margor lag ausgestreckt auf dem Hünenbett und starrte durch die große Dachluke zu dem düster werdenden Himmel hinauf. Die Sturmwarnung kam, und eine Blende verschloss die kreisrunde Dachöffnung in dem Moment, als Paratender den ersten Springer zum Verhör meldeten. Margor wollte mit dem Patriarchen der Sippe beginnen. Er richtete sich auf, stützte sich mit gestreckten Armen ab und sah dem Springer entgegen. Das Psychode-Amulett hatte er aus dem Ausschnitt seiner Bluse geholt, sodass es sofort ins Auge springen musste.
    »Wie heißt du?«, fragte Margor den Patriarchen.
    »Lukor Garija-Pjokkor«, antwortete der Springer. »Ich bin dein Diener, Boyt.«
    Margor spürte eine starke, fortgeschrittene Psi-Affinität zu ihm, als hätte er sich schon früher mit dem Patriarchen beschäftigt. Das irritierte ihn. Er hatte nicht erwartet, dass ein geformter Paratender vorgeführt würde.
    »Was haben

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