Silberband 112 - Die Energiejäger

die Nerven gegangen«, protestierte der Ilt lebhaft. Er stutzte. »Ausgerechnet – Bully kommt. Sag ihm nichts, Ras!«
    Nur Sekunden später stand Reginald Bull bei den beiden.
    »Betretenes Schweigen?«, stellte er fest und legte die Stirn in Falten. »Habt ihr Probleme?«
    Tschubai warf dem Ilt einen fragenden Blick zu. Gucky zögerte eine Sekunde, dann entschloss er sich, dem Dicken reinen Wein einzuschenken.
    »Haben wir«, murmelte er. »Aber das ist irgendwie ... diffizil.«
    »Gucky hat einen sitzen«, sagte Tschubai freiheraus. »Behauptet er wenigstens. Bis jetzt habe ich allerdings wenig davon bemerkt.«
    Bully setzte sich zu ihnen.
    »Und das soll ein Problem sein?«, fragte er verwunderte. »Alkohol gibt es in jeder Messe. Na ja, vielleicht nicht überall ...« Er sah sich suchend um. In einem Regal standen mehrere Flaschen. Die meisten enthielten Wasser, eine war noch zur Hälfte mit gelblicher Flüssigkeit gefüllt. Bull schüttelte sich.
    Gucky schaute ebenfalls zu dem Regal hinüber; die angebrochene große Flasche löste sich zwischen den anderen und schwebte langsam nach unten. Sie landete auf Bullys Oberschenkel.
    »Probiere das mal«, riet der Mausbiber. »Ich habe nichts anderes getrunken.«
    »Ich mag das Zeug nicht«, protestierte Bull und reichte den Behälter an Tschubai weiter. »Rieche du wenigstens daran.«
    »Alkohol riecht nicht«, wehrte der Teleporter ab.
    Gucky holte die Flasche telekinetisch zu sich und öffnete sie. Kommentarlos trank er, während sich seine Miene zusehends verklärte.
    »Schmeckt immer besser«, murmelte er verzückt. »Die lange Lagerung muss sich doch positiv ausgewirkt haben. Auf der anderen Seite ...« Er hatte plötzlich heftigen Schluckauf.
    Bully nahm dem Mausbiber die Flasche ab und roch an der Öffnung.
    »Das Zeug riecht nach Karotten, ich kann mir nicht helfen.«
    »Dir sollst du auch nicht helfen, sondern mir!«, keifte Gucky. Er verdrehte die Augen.
    »Sag uns lieber, ob du etwas spürst. Ich meine ... eine Veränderung«, drängte der Aktivatorträger. »Wie sollen wir sonst dahinterkommen, was mit dem Zeug da los ist?« Er drehte die Flasche unschlüssig in der Hand. »Und wenn gar nichts hilft, muss der Saft ins Labor. Die werden eine ellenlange Analyse vorlegen.«
    »Wir belästigen doch nicht das Labor mit solchen Kleinigkeiten.« Der Ilt war ehrlich erschrocken. »Und überhaupt: Der Karottensaft schmeckt mit der Zeit erst richtig gut. Willst du einen Schluck, mein Freund?«
    Bully wollte etwas erwidern, aber dann erhob er sich abrupt. »Waringer will mit mir reden, das hätte ich fast vergessen.« Er eilte davon.
    »Ein Wort über das, was du hier gehört hast, und du kannst was erleben!«, zischte Gucky, obwohl Bull ihn schon nicht mehr hören konnte.
    »Warum so grob?«, fragte Tschubai verblüfft. »Du wolltest doch wissen, was los ist.«
    »Müssen die anderen aber nicht erfahren«, murrte Gucky. »Was glaubst du, was das für ein Gelächter gibt, wenn bekannt wird, dass ich von Karottensaft besoffen werde?«
     
    »Alles deutet darauf hin, dass wir es mit einem künstlich herbeigeführten sechsdimensionalen Phänomen zu tun haben«, sagte Payne Hamiller. »Ohne jeden Zweifel handelt es sich um eine Sperre. Was dahinter liegt, kann nicht einmal vermutet werden.«
    Waringer nickte zustimmend, schwieg jedoch.
    »Sechsdimensional?«, vergewisserte sich Rhodan. »Das würde bedeuten, dass unsere Teleporter nicht hindurchgelangen können. Was ist mit der Strahlung?«
    »Sie hat sich verstärkt, bleibt aber harmlos«, antwortete Kanthall. »Die Medizinische Abteilung bestätigt, dass keinerlei Nebenwirkungen auf unseren Organismus zu befürchten sind.«
    Für einen Augenblick sah es so aus, als wollte Reginald Bull sich zu Wort melden, aber dann schüttelte er nur den Kopf und schwieg.
    »Wir haben also die Situation, dass Unbefugten das Eindringen in ein bestimmtes Gebiet verwehrt werden soll«, fasste Demeter zusammen. »Das lässt annehmen, dass die Befugten über gewisse Eigenschaften oder Hilfsmittel verfügen, die ein Passieren der Sperre ermöglichen. Dabei kann es sich durchaus um strukturelle Eigenarten ihres Organismus handeln.«
    »Sowohl Laire als auch Pankha-Skrin haben ihr Drängen aufgegeben, dass wir schnell in die Milchstraße zurückkehren sollen«, verkündete Rhodan. »Beide sind ebenfalls daran interessiert, das Phänomen zu erforschen.«
    »Dann wären wir uns ja alle einig.« Kanthall wirkte zufrieden. »Die Frage ist nur,