Silberband 113 - Der Loower und das Auge
ich über Rundruf hörte, dass Chelda zu einem Beiboothangar bestellt wurde, begab ich mich sofort hin. Ich hoffe nur, meine Mühe hat sich gelohnt. Wohin geht die Reise?«
»Zur KUREL-BAL, dort befinden sich die sieben Flibustier. Ich habe einige Manipulationen vorgenommen, um dem Kommandanten der NARKET-BAL glaubhaft zu machen, dass ich zur Besatzung des anderen Schiffes gehöre. Nun muss ich nur noch zusehen, wie ich meinen Namen im Bordrechner der KUREL-BAL unterbringe, damit er in der Mannschaftsaufstellung erscheint.«
»Das erledige ich«, bot der Vario an. »Ich habe meine Zeit genützt und mich mit den Bordsystemen beschäftigt. Es ist eine Kleinigkeit für mich, dich zu einem Mannschaftsmitglied der KUREL-BAL zu machen.«
»Wäre es nicht besser, einen Unfall vorzutäuschen, damit ich nicht mehr Chelda sein muss?«, schlug Stevenson vor.
»Du musst diese Rolle bis zum Ende durchstehen.«
Das Beiboot verlangsamte die Fahrt und näherte sich einem Keilraumschiff der mittleren Größenklasse. Leitstrahlen holten das Boot ein.
»Ich brauche fünf Minuten, um den Bordrechner zu programmieren.« Der Vario verschwand wieder im Verbindungsschacht. »Wenn es Komplikationen geben sollte, musst du die Orbiter nur so lange hinhalten.«
Ein Ruck ging durch das Beiboot, als es in der Startvorrichtung des Hangars einklinkte. Die Kuppel der Pilotenkanzel teilte sich, und Chelda stieg aus. Auf dem Steg, der zur Innenschleuse führte, erschien ein Tobbon-Orbiter.
»Ich muss in einer dringenden Angelegenheit zu Kommandant Derscht«, sagte Chelda, bevor der Orbiter das Wort ergreifen konnte.
»Worum geht es?«
»Heißt du Derscht?«, fragte Chelda zurück.
»Das wäre schon von der Statur her nicht möglich; der Kommandant ist vom Typ Axe.«
»Dann bringe mich in die Zentrale!«
Der Tobbon-Orbiter nickte, machte eine Kehrtwendung und verließ vor Chelda den Hangar. Im Korridor wartete er, bis Chelda neben ihm war, dann übernahm er wieder die Führung.
Vier Minuten später betraten sie den Kommandostand. Dem Hologramm fiel auf, dass ziemliche Hektik herrschte. Alle Mann waren auf ihren Positionen.
Cheldas Begleiter machte einem Axe-Typ Meldung. Kurz darauf kamen sie beide zurück.
»Was gibt es so Dringendes vor dem Start?«, fragte der Axe-Orbiter, der kein anderer als Kommandant Derscht sein konnte.
»Ich gehöre zur Mannschaft der KUREL-BAL, wurde aber irrtümlich zur NARKET-BAL überstellt«, sagte Chelda ihren Spruch auf.
»Das werde ich später prüfen«, meinte Derscht nur.
Chelda hätte sich damit zufriedengeben können, denn inzwischen hatte der Vario auf jeden Fall Zeit genug gehabt, ihre Daten einzuschleusen. Aber nun war ein anderes Problem aufgetaucht.
»Kehrt die KUREL-BAL nach Olymp zurück?«, erkundigte sich das Hologramm.
»Nein«, erwiderte Derscht knapp und begab sich wieder auf seinen Posten, ohne sich weiter um Chelda zu kümmern.
»Komm«, sagte der Tobbon-Orbiter, der sie hergebracht hatte, und wollte sie wieder aus der Kommandozentrale führen.
»Einen Moment«, sagte da eine Schatten-Type, die scheinbar untätig vor einer Schaltwand saß. Sie winkte Chelda zu sich und fügte hinzu: »Ich bin Dirdana, und du?«
»Chelda. Ich bin gerade erst an Bord gekommen.«
»Das war sozusagen im letzten Augenblick.« Dirdana lachte. »Wir fliegen in den Wegasektor, um Verbindung mit der ZEL-Flotte aufzunehmen. Der Befehl kam von oberster Stelle.«
»Und der Grund?«
»Ich nehme an, man will an den Erfahrungen partizipieren, die wir im Umgang mit Garbeschianern gemacht haben. Es scheint auch, dass sich auf den Wega-Planeten einiges zusammenbraut. Die ZEL-Flotte steht jedenfalls in Alarmbereitschaft.«
Das waren unangenehme Neuigkeiten, die Chelda dem Vario sofort mitteilen wollte. Neben einer Krise im Wegasystem verblasste die Tatsache, dass die KUREL-BAL das System von Boscyks Stern verließ, zur Zweitrangigkeit.
»Ich bin die Mannschaftsführerin und habe deine Angaben überprüft«, sagte Dirdana. »Alles in Ordnung. Willkommen auf der KUREL-BAL! Ich werde dich nach dem Start einweisen, Chelda.«
Wenigstens war es dem Vario gelungen, ihre Daten im Bordrechner zu speichern. Abgesehen davon war eigentlich nichts nach Wunsch gegangen. Chelda machte sich erst einmal auf die Suche nach dem Vario, um mit ihm die Situation zu besprechen.
23.
Nach dem Geständnis fühlte sich Pearl »Panika« Simudden wie von einer schweren Last befreit. Als seltsam empfand er dieses Gefühl
Weitere Kostenlose Bücher