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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen Schritt in den Raum hinein tat. Unendlich vorsichtig tastete er sich bis zum Schrank vor. Er musterte die Tür, aber sie war unversehrt. Zögernd streckte er die Hand aus. Es war absurd, was er tat, und er wusste es, aber er öffnete die Tür und sah auf die Ausrüstungsgegenstände, die in den Fächern lagen.
    Er hatte sich tatsächlich nicht getäuscht. Ein terranisches Kind hatte sich an dem Schrank zu schaffen gemacht, ihn geöffnet und eine Waffe herausgenommen.
    Alurus brauchte Sekunden, um den Schock so weit zu überwinden, dass er Alarm für die Androiden geben konnte.
    »Bringt mir die Waffe zurück!«, verlangte er. »Untersucht jedes Kind, stellt alle Räume auf den Kopf, aber bringt mir die Waffe!«

32.
     
     
    »Jetzt!«, flüsterte Leevina ihrem Freund zu und boxte ihn in die Rippen. »Aber beeile dich. Wenn wir diesmal herumtrödeln, erwischen sie uns!«
    Kert schürzte verächtlich die Lippen. Er war ein guter Sportler, und die wenigen Meter bis zur Schleuse überwand er im Nu. Leevina tauchte gerade erst neben ihm auf, als er die Sensoren berührte. Sie hatten die Androiden lange beobachtet, um herauszufinden, wie man die schweren Schotten bewegen konnte.
    Die seltsamen Männer mit den toten Augen gingen manchmal nach draußen, um große Schlinggewächse zu zerstrahlen, die sich buchstäblich über Nacht an die Kuppeln und die Verbindungsgänge heranmachten.
    Im Augenblick war weit und breit kein Androide zu sehen. Wenn Leevinas Plan funktionierte, dann suchten die Blechmänner gerade jetzt nach den Dieben, die sich in Alurus' Kabine herumgetrieben hatten. Der Gedanke an den Raubzug brachte Kert jetzt noch zum Lachen; es war so einfach gewesen.
    Nachdem Leevina ausgekundschaftet hatte, wo sich die Waffen des kleinen Mannes befanden, brauchte sie nur noch nach einem Androiden zu suchen und dem einfältigen Kerl zu erklären, dass sie mit Kert ein besonders tolles Spiel durchführte. Die Androiden hatten – laut Alurus – auf solche Aktivitäten unbedingt einzugehen, und so wurden Kert und das Mädchen von einem sehr bereitwilligen Pseudomenschen in die Kabine des Kleinen geführt, und der Androide öffnete ihnen sogar persönlich die Schranktür. Als Leevina die Hand nach einem offensichtlich harmlosen Gürtel aus blauem Metall ausstreckte, hatte Kert verabredungsgemäß den Androiden gebeten, wegzusehen, damit er ihr Spiel nicht versehentlich verraten konnte. Sie hatten natürlich nicht den Gürtel genommen, sondern den kleinen Strahler, der dicht daneben hing. Kert trug die Waffe jetzt am Gürtel, und er fühlte sich sehr erwachsen.
    Das Schott öffnete sich, und er schob Leevina nach draußen, folgte ihr und berührte die nächste Kontaktfläche. Binnen Sekunden standen sie vor dem offenen Außenschott. Die Freiheit lag vor ihnen.
    Aber was für eine Freiheit war das?
    Sie spürten die Hitze wie eine brühheiße Welle. Es stank entsetzlich, und aus dem Dschungel drang das Brüllen großer Tiere.
    Bebend nahm Kert die Waffe in die Hand.
    »Lass den Unsinn!«, fauchte Leevina. »So nahe an der Station darfst du keinen Schuss abgeben, sonst fangen sie uns sofort wieder ein. Und nun komm endlich!«, forderte sie ungeduldig, nahm Kert bei der Hand – und stieß einen überraschten Laut aus.
    »Was ist los?«, fragte Kert sofort.
    »Wir haben großes Glück«, behauptete Leevina hastig. »Ich habe eben festgestellt, dass dieser Planet eine viel geringere Schwerkraft als die Erde hat. Die Station weist natürlich irdische Bedingungen auf.«
    »Und warum bist du so zusammengezuckt?«, fragte Kert argwöhnisch.
    »Das war nur der erste Schrecken«, gab sie ärgerlich zurück. »Was ist? Willst du hier festwachsen, oder möchtest du bei den anderen bleiben? Notfalls gehe ich allein los.«
    »Germa hat mir vorhin etwas erzählt«, sagte Kert zögernd. »Sie sagt, dass wir bald nach Hause gebracht werden. Alurus hat es ihr selbst erzählt.«
    »Und du glaubst das natürlich«, zischte Leevina verächtlich. »Alurus lügt doch, wenn er den Mund aufmacht. Wenn er sagt, dass er uns zur Erde bringen lässt, kann das ebenso gut heißen, dass wir umgebracht werden.«
    »Meinst du wirklich?«, fragte Kert kleinlaut.
    »Du kannst es ja darauf ankommen lassen. Ich für meinen Teil verschwinde jedenfalls.«
    Leevina ließ die Hand des Jungen los. In der geringen Schwerkraft kam sie schnell voran.
    »Warte auf mich!« Auch Kert stieß sich nun kraftvoll ab, um eine breite Dornenhecke zu überspringen.

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