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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach zuerst abgesehen?«
    »Auf dich!«, sagte Denver sofort. »Sie hassen dich, denn sie geben dir die Schuld an allem.«
    »Tust du das etwa nicht?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte der Junge unsicher. »Ich glaube, du erfüllst nur einen Auftrag. Jemand gab dir den Befehl, uns zu fangen und hierher zu bringen.« Er sah kurz auf und streifte Alurus mit einem scheuen Blick.
    »Nur zu«, sagte der kleine Mann gelassen. »Was denkst du außerdem?«
    »Ich glaube ...« Denver stockte plötzlich. »Was ist, wenn ich die Wahrheit errate? Wirst du mich dann töten?«
    »Nein«, erwiderte Alurus gelassen. »Denver, was immer auch passieren mag – ihr Kinder müsst überleben. Von eurer Existenz kann es abhängen, ob die Menschheit eine Zukunft hat oder nicht. Wenn euch eine ernste Gefahr drohte, würde ich bis zum letzten Atemzug für euch kämpfen.«
    »Warum sind wir so wichtig?«, fragte der Junge verwirrt. »Wir sind doch nur Kinder, wir können nichts für die Menschheit tun.«
    »Das meinst du, weil du die Wahrheit nicht kennst. Ich kann sie dir auch nicht erklären, denn der richtige Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Bleiben wir also bei unseren beiden Sorgenkindern. Mit der erbeuteten Waffe könnten sie unter anderem sich selbst in Gefahr bringen. Wenn ihnen aber etwas zustößt, ist das Projekt so gut wie gescheitert, und wir haben in diesen sechs Monaten nur Zeit verschwendet. Euch Kindern und den Menschen auf der Erde mag es scheinen, als hätten wir uns bei der Auswahl unserer Opfer in erster Linie auf den Zufall verlassen. So sollte es auch aussehen. Wir wussten nicht, wie lange es dauern würde, bis die Menschen die Wahrheit erfahren dürfen. Darum haben wir unsere wahren Absichten verschleiert. In Wirklichkeit wurde jeder von euch sorgfältig ausgewählt.«
    »Da habt ihr in einigen Fällen eine schlechte Wahl getroffen«, murmelte Denver.
    »Eure Manieren waren kein Kriterium. Interessant waren für uns nur gewisse Eigenschaften eurer Körper. Jeder von euch stellt ein typisches Muster dar; kein einziges davon darf verloren gehen.«
    »Das finde ich nicht gut gelöst«, bemerkte Denver respektlos. »An eurer Stelle hätte ich wenigstens zwei von jeder Sorte mitgenommen.«
    »Das ist menschliche Logik«, sagte Alurus nachsichtig. »Unter normalen Umständen, solange ihr in der Umgebung bleibt, die wir für euch aufgebaut haben, kann euch nichts geschehen, und sobald die Menschen wissen, welche Bedeutung euch Kindern zukommt, werden sie euch vor allen Gefahren bewahren.«
    »Aber du siehst doch, dass die Vorsichtsmaßnahmen nichts nützen.«
    »Wir hatten euch nicht als so emotional eingeschätzt«, gab Alurus zu. »Vor allem konnten wir uns nicht vorstellen, dass Kinder so sein könnten.«
    »Gerade wir Kinder sind manchmal unvernünftig.« Denver grinste breit. »Das sagt man uns oft genug.«
    »Diese Erkenntnis ist nicht gerade beruhigend für mich.«
    »Kert und Leevina werden die Waffe nicht benützen!«, sagte Denver, aber Alurus hörte eine Spur von Unsicherheit in der Stimme des Jungen.
    Alurus hatte Bobby Tabir inzwischen gesehen. Der Junge war wirklich schlimm zugerichtet, trotzdem sträubte er sich gegen jeden Versuch, ihm zu helfen. Drei Androiden hatten ihn festhalten müssen, damit ein vierter ihn verarzten konnte.
    Was Kert und Leevina da getan hatten, war längst kein Spiel mehr – das war nackte Gewaltanwendung, Brutalität, wie Alurus sie keinem der Kinder zugetraut hätte. Er machte sich große Vorwürfe, weil er nicht schon früher bemerkt hatte, was sich da zusammenbraute.
    Die Kinder fühlten sich eingesperrt, unterdrückt, unverstanden und vernachlässigt. Es war kein Wunder, dass einige von ihnen die Nerven verloren – Alurus war so ehrlich, sich selbst einzugestehen, dass es eigentlich schon viel früher zu solchen Ausbrüchen hätte kommen müssen. Die Androiden gaben ihr Bestes, um die Lage für die Kinder erträglich zu gestalten, aber sie waren zu fantasielos und auch sonst wenig dazu geeignet, sich auf junge Terraner einzustellen. Alurus selbst war bis vor Kurzem so intensiv mit dem Projekt beschäftigt gewesen, dass er sich nur selten Zeit für die Kinder hatte nehmen können. Anfangs hatte er trotzdem versucht, sich um sie zu kümmern, aber er hatte festgestellt, dass die meisten sich gar nicht mit ihm unterhalten wollten. Daher war er ihnen aus dem Weg gegangen. Nur mit Denver hatte er ab und zu ein kurzes Gespräch geführt.
    »Keinem von euch darf etwas zustoßen«, sagte

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