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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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näher heranwagte und erkannte, dass er eine Art Bauzaun vor sich hatte. Ein weitläufiges Areal war mit einer Art Sichtblende umgeben worden, und das Geräusch kam von dort. Die Kellner waren mit etwas beschäftigt, was nicht jeder sehen durfte. Oder die Blende sollte verhindern, dass die Arbeiter von außerhalb abgelenkt wurden.
    Danos Neugierde war geweckt. Er suchte nach einer Möglichkeit, an den Zaun heranzugelangen, und entdeckte drei Maschinenaggregate, die er als Deckung nutzen konnte. Nur an der mittleren Maschine wurde gearbeitet, die anderen beiden standen still. Wenn er einen Moment abwartete, in dem sich die drei mit der mittleren Maschine beschäftigten Kellner auf der abgewandten Seite des Aggregats befanden, dann konnte er durchaus unbemerkt an ihnen vorbeikommen. Wegen des Zaunes machte er sich keine Sorgen, dort gab es genug Unebenheiten, in denen er sich verbergen konnte.
    Obwohl die Entfernung nur wenige hundert Meter betrug, brauchte Dano fast eine halbe Stunde, um sein Ziel zu erreichen. Der Zaun bestand aus Plastiklamellen, die sich leicht auseinanderbiegen ließen. Der Astronom suchte sich eine Nische, die ihm Deckung gewährte, dann zerrte er zwei Elemente auseinander und blickte hindurch.
    Dicht vor ihm kauerte ein sechsfüßiges Ungeheuer mit einem winzigen Kopf, der auf einem schlangengleichen Hals saß. Ein doppelter Kamm gezackter Hornplatten lief den Rücken der Bestie entlang bis hinaus auf den mächtigen Schwanz, der wild hin und her peitschte. Panik ergriff Dano, als sich der kleine Schädel ihm zuwandte und aus dem breiten Fischmaul eine doppelt gespaltene, blutrote Zunge schoss.
    Beinahe wäre er schreiend davongerannt. Doch ehe ihn die Zunge berührte, löste sich das Ungeheuer auf, als wäre es nie da gewesen. Im Hintergrund sah Dano nun das gewaltige kuppelförmige Gehäuse der Maschine.
     
    Der Ilt wartete bereits am vereinbarten Treffpunkt. »Auf dich kann man sich verlassen«, sagte er mit leisem Vorwurf. »Sorgen habe ich mir deinetwegen auch gemacht.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Dano. »Ich dachte nicht, dass ich so lange wegbleiben würde.«
    Gucky nickte knapp und verzichtete auf eine Nachfrage.
    »Entweder bin ich durch Zufall auf die geschwätzigsten aller Kellner gestoßen, oder sie sind von Natur aus gesprächig«, eröffnete er. »Jedenfalls sind unsere Translatoren nun in der Lage, perfekt zu übersetzen. Das meiste, was geredet wurde, war so banal wie überall, wo intelligente Wesen zusammenarbeiten. Aber ich habe auch genug anderes erfahren. Die Fremden nennen sich Valugi oder, in zeremonieller Form, Wärter des Bebens. Sie sind technisierte Nomaden, und ihre Welt ist das Innere dieses Planeten. Aus einigen Andeutungen geht hervor, dass sie ihr ganzes Dasein als einen Auftrag betrachten, der ihren Vorfahren vor langer Zeit von einem mythischen Erschütterer gegeben wurde. Von der Besatzung der ERRANTHE war allerdings kein einziges Mal die Rede.«
    »Das könnte bedeuten, dass der Zug doch nicht hier vorbeigekommen ist. Oder dass ihm die Arbeiter an den Maschinen keine Bedeutung beimessen. Aber das ist reine Spekulation. Wir sollten uns an die Wirklichkeit halten.«
    Gucky sah seinen Gefährten aufmerksam an. »Was ist die Wirklichkeit?«, wollte er wissen.
    »Die Traummaschine«, antwortete Milder Dano. »Ich habe sie gefunden.«
     
    Wo der eigentümliche Zaun vor der Felswand verlief und sie höchstens von den Mündungen der Antigravschächte her gesehen werden konnten, schoben Gucky und Dano die Lamellen auseinander und beobachteten die Kellner, die an der kuppelförmigen Maschine arbeiteten. Vierzehn Valugi waren hier tätig, und sie waren real – im Gegensatz zu den huschenden Tiergestalten, die jäh aus dem Nichts materialisierten und nach Sekunden schon wieder spurlos verschwanden. Diese bizarren Kreaturen waren Produkte der Traummaschine, und die wirren Abläufe ließen erkennen, dass es mit der Maschine nicht zum Besten stand.
    »Sie versuchen, das Ding zu reparieren«, sagte der Ilt, nachdem er minutenlang zugeschaut hatte.
    Ihm war klar, dass dieser Planet ein Geheimnis barg. Die Einäugigen betrachteten sich als dessen Wahrer und nannten sich »Wärter des Bebens«. Die Traummaschine war nur ein Instrument, das ihnen bei der Erfüllung ihres Auftrags half. Gelangten fremde Wesen, vor denen das Geheimnis geschützt werden musste, auf diese Welt, gaukelte ihnen die Traummaschine Dinge vor, die sie daran hinderten, dem Geheimnis auf die Spur zu

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