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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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widersprach Sarder. »Hier droht keine Gefahr.«
    »Noch haben wir diese Raupen nicht gesehen, von deren Existenz du so überzeugt bist«, gab Kirdel zu bedenken.
    Sarder gestand sich ein, dass er sich ebenfalls wunderte, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich im Reich der Buruhner bewegen konnten. Sogar stumpfsinnige Tiere pflegten sich zu wehren, wenn jemand in ihr Revier eindrang.
    Abrupt drehte sich das Wesen vor dem Tunnel zu den drei Männern um und breitete seine Flughäute aus, als wollte es ihnen den Zugang zu den anderen Höhlenräumen verwehren. Innerhalb des Tunnels erklangen kratzende und scharrende Geräusche. Sarder versuchte vergeblich, an dem Geflügelten vorbeizusehen. Gleich darauf räumte dieser jedoch seine Position und gab den Blick auf den Eingang frei.
    Die drei Raumfahrer erkannten einen runden schwarzen Kopf mit Schuppenpanzer und zwei funkelnden Augen. Er saß am Ende eines etwa eineinhalb Meter langen hellgrünen Raupenkörpers, der so dick war wie der muskulöse Oberschenkel eines Menschen. Die gesamte Oberfläche war von zentimeterlangen schwarzen Haaren besetzt. Die Riesenraupe konnte ihren vorderen Körperteil aufrichten, dabei wurden vier Ärmchen mit Greifhänden sichtbar.
    Die aggressive Körperhaltung des Wesens war unverkennbar. Während Sarder noch darüber nachdachte, spie ihm die Raupe einen zentimeterdicken Strahl brauner Flüssigkeit entgegen. Er wich nicht schnell genug aus. Die Substanz rann an seinem linken Bein hinab auf den Boden, wo sie einen chemischen Prozess auslöste. Die Humusschicht fing an Blasen zu werfen und zersetzte sich. Sarder begriff, dass er nur wegen seines säurebeständigen Schutzanzugs unverletzt geblieben war.
    Weitere Raupen tauchten im Tunnel auf und schoben sich auf die Männer zu. Auch sie verspritzten Säure.
    »Zurück!«, befahl Sarder. »Und lasst um alles in der Welt eure Waffen stecken.«
    Die Geflügelten schien nicht einmal das Erscheinen der Raupen zu interessieren.
    Sarder hob den Translator. »Wir sind Abgesandte der Ritter der Tiefe!«, rief er erneut.
    Als das Gerät übersetzte, hatte er den Eindruck, dass die Raupen-Buruhner anhielten und lauschten.
    Plötzlich gellte ein vielstimmiger Schrei durch die Höhle. »Canjot!«, schrien die Raupen. »Canjot!«
    Der Lärm ihrer pfeifenden Stimmen schmerzte Sarder in den Ohren. Aber das war unerheblich. »Sie haben etwas verstanden!«, rief er Arx und Kirdel triumphierend zu.
    Die Raupen nahmen die Verfolgung wieder auf, aber sie verspritzten keine organische Säure mehr. Vielleicht nahmen sie auch nur Rücksicht auf ihre geflügelten Nachkommen.
    Sarder sah den kriechenden Wesen trotzig entgegen. Er bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Kirdel und Arx zur Waffe griffen.
    »Lasst das!«, schrie er barsch. »Wir haben endlich eine Chance, uns mit ihnen zu verständigen.«
    Die Raupen zischten und pfiffen durcheinander. Sarder befürchtete schon, dass der Translator selbst dann versagen würde, wenn er den passenden Schlüssel für ihre Sprache fand.
    »Wir sind Freunde!«, rief er. »Freunde von Armadan von Harpoon!«
    Die Erwähnung des Namens schien die Riesenraupen regelrecht zu elektrisieren. Sie schrien noch lauter und drängten sich um den Archäologen.
    »Du und deine verdammten Ritter der Tiefe«, sagte Kirdel mit widerwilliger Bewunderung. »Diese Buruhner haben den Namen offenbar verstanden.«
    Sarder war regelrecht überwältigt. Sein Leben lang hatte er nach dieser Spur gesucht, ohne sich durch das Gespött anderer Menschen irritieren zu lassen. Nun stand er an der Schwelle eines der größten Geheimnisse dieser Galaxis.

16.
     
     
    Samsho Kirdels Einwand dämpfte Sarders Euphorie erheblich.
    »Es ist mir ein Rätsel, wie die Raupen sich an diesen Namen erinnern können«, sagte der Bordingenieur. »Du hast selbst gesagt, dass dieser Armadan von Harpoon schon seit Jahrhunderttausenden aus der Milchstraße verschwunden sein muss.«
    »Es gibt ein kollektives Gedächtnis.« Sarder seufzte. »Ich nehme an, dass es bei den Buruhnern besonders ausgeprägt ist. Durch Millionen von Metamorphosen hindurch ist die Erinnerung in ihrem Bewusstsein haften geblieben, und es bedurfte lediglich eines äußeren Reizes, um sie wieder in den Vordergrund zu holen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich an viel mehr erinnern können als an den Namen«, sagte Kirdel skeptisch.
    Die Raupen-Buruhner schienen sich allmählich zu beruhigen. Eines der Wesen schob sich so nahe an Sarder heran, dass er

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