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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihn jeder Orientierungsfähigkeit beraubten. Wäre er in diesem Moment durch einen Transmitter versetzt worden, er hätte es möglicherweise nicht einmal bemerkt.
    Eine Falle! Der Wächter hat mir gezielt eine Falle gestellt und sie aktiviert, als ich dem Geheimnis näher kam. Das bedeutet, dass er mir entweder folgte oder meine Reaktion voraussah.
    Argyris versuchte, sich geradlinig zurückzuziehen, doch war er schon derart desorientiert, dass er nicht gerade eine Flugbahn einschlug, die ihn dem Einfluss entziehen konnte. Wahrscheinlich, argwöhnte der Vario, bewegte er sich schon auf der Bahn eines Möbiusbandes oder ähnlich auswegloser Schleifen.
     
    »Hast du dich bereits aufgegeben?«, ertönte die leicht verzerrte Stimme des Wächters nach einer Weile über Funk. Anson Argyris hatte keine Möglichkeit, die Position des Senders einzupeilen.
    Er schwieg provozierend, wenn auch nicht lange.
    »Warum sollte ich das tun, Roboter?«, fragte er nach einigen Minuten zurück. »Mir ergeht es nicht wie dir, dass ich meinen Namen und meine Pflichten vergessen würde.«
    »Du hättest alles vergessen, wenn du Jahrtausend um Jahrtausend vergeblich auf die Rückkehr deines Herrn gewartet hättest!«, erwiderte der Wächter aufgebracht. »Und warum betonst du, dass ich ein Roboter bin? Du bist das ebenso.«
    »Du lässt dich durch den äußeren Schein täuschen – Roboter«, erklärte Argyris. »Ich bin ein Mensch, das Robotische an mir ist meine Spezialausrüstung. Aber warum wartest du überhaupt noch auf deinen Herrn? Hast du vergessen, dass er in seinem Energiekokon schläft und darauf vertraut hat, dass du ihn zur rechten Zeit weckst? Erfüllst du so deine Pflichten gegenüber Armadan von Harpoon?«
    »Ich habe nie meine Pflichten vergessen. Der Ritter verließ vor langer Zeit das Goldene Labyrinth der Maschinen, um eine Mission zu erfüllen. Eine halbe Ewigkeit ist das her – und ich warte und warte und ...«
    Die Stimme verstummte.
    Der Vario erkannte, dass der Wächter trotz seiner offenkundig robotischen Natur nicht nur ein denkendes, sondern zudem ein fühlendes Wesen war – oder geworden war. Die Einsamkeit musste sein Denken immer wieder in die gleichen Bahnen gelenkt haben, wodurch sich Fehlertendenzen in den Denkvorgängen zu dauerhaftem Verhalten manifestiert hatten. Das Ergebnis war das Äquivalent zu einer schweren menschlichen Neurose.
    Und anscheinend schlief Armadan von Harpoon doch nicht auf Martappon, denn die Verzweiflung des Wächters über sein Ausbleiben war echt.
    Ein heftiger Impuls erreichte den Vario. Der Wächter stand plötzlich wenige Meter vor ihm auf einer Antigravplattform. Argyris vollführte instinktiv einen Sprung zur Seite. Dann erst erkannte er, dass der Gegner keine Waffe auf ihn richtete.
    Der echsenhafte schwarze Roboter stand starr wie ein Denkmal. Obwohl Argyris keine Augen in dem runden Rundschädel erkennen konnte, hatte er das untrügliche Empfinden, dass der Wächter ihn durchdringend musterte.
    »Du irrst dich, Roboter«, sagte der Vario eindringlich. »Ich will nicht gegen dich kämpfen, sondern mit dir über Armadan von Harpoon und über ein tragisches Missverständnis reden, das meine Zivilisation bedroht.«
    Er glaubte zu spüren, dass der Wächter, soweit das einem Roboter möglich war, innerlich von ihm abrückte.
    »Was hast du mit Armadan von Harpoon zu schaffen, Anson Argyris?«
    »Ich suche ihn oder einen von ihm Bevollmächtigten. Etwas Schlimmes ist geschehen. Die Sensoren der Anlage haben auf ein Signal reagiert und die Armada der Orbiter gezeugt und losgeschickt. Aber es war trotz seiner täuschenden Ähnlichkeit ein falsches Signal, denn es gibt keine neue Invasion der Horden von Garbesch. Es gibt in dieser Galaxis nur die alteingesessenen Zivilisationen. Nun sind sie von der Vernichtung bedroht, weil die Orbiter alle humanoiden Völker fälschlich für Garbeschianer halten.«
    »Das ist nicht möglich. Die Sensoren der Anlage können niemals irren, denn sie sind das Werk des Ritters der Tiefe.«
    »Es gibt keine Unfehlbarkeit, Roboter. Wenn zwei grundverschiedene Ursachen identische Wirkung erzeugen – in unserem Fall identische Signale –, dann können die besten Sensoren nicht mehr zwischen falscher und richtiger Ursache unterscheiden.«
    »Das klingt logisch. Trotzdem kann ich dir nicht helfen, Anson Argyris. Was außerhalb des Goldenen Labyrinths vorgeht, entzieht sich meinem Einfluss.«
    »Es muss eine Möglichkeit geben! Armadan von Harpoon kann

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