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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zwängte sich an der Amazone vorbei. Der Domwart führte ihn zu einem Seitenausgang. Als er unmittelbar neben der Hallenwand stand, fürchtete er, ihre Schwingungen würden ihn lähmen. Der Domwart, ein hagerer Lavarianter, schien zu spüren, was mit dem Richter geschah, und schob ihn ohne weitere Umstände über die Schwelle.
    Von Veylt sah sofort, dass etwas nicht stimmte. Seine jahrzehntelange Arbeit als Richter hatte seinen Blick für Situationen geschärft. Er konnte die Haltung aller Wesen richtig deuten und wusste, wann die Luft – so wie hier – mit Unheil geschwängert war.
    Es betrifft meinen Jungen! Diese Erkenntnis legte sich als dumpfer Druck auf sein Fühlen und Denken, die Sorge um sein Kind ließ ihn regelrecht taumeln. In dem karg eingerichteten Nebenraum hielten sich vier Domwarte auf. Ihre Blicke waren bezeichnend, denn sie drückten Verlegenheit und Schuldbewusstsein aus.
    In diesem Augenblick erst kam einer der Zeremonienmeister herein.
    Der kleine achtfüßige Schcoide musste Kasault sein. Mit einer Stimme, die sich wie das Surren eines Insekts anhörte, befahl er den Domwarten: »Schert euch hinaus!«
    Sie waren eindeutig erleichtert, diesem Befehl nachkommen zu können.
    In von Veylts Brust krampfte sich alles zusammen. Er hatte den unsinnigen Wunsch, die nächsten Minuten, in denen er das ganze Ausmaß des erahnten Unheils erfahren würde, aus seinem Leben streichen zu können: Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte auf dem Absatz kehrtgemacht, um hinauszustürmen.
    Der Schcoide schaute ihn aus seiner Augenballung, die einem Bündel Froschlaich ähnelte, scheinbar nachdenklich an.
    »Richter von Veylt?«
    Von Veylts Kehle war trocken und wie zugeschnürt. »Der bin ich«, brachte er mühsam hervor.
    »Ich bin Zeremonienmeister Kasault. Bitte nehmen Sie auf einem der Sitze Platz und haben Sie Verständnis dafür, dass ich in dieser Haltung verharre.«
    Das Auftreten des Schcoiden war von einer solchen Bestimmtheit, dass Parcus von Veylt sich setzte, ohne lange darüber nachzudenken. Obwohl der Zeremonienmeister ein sehr fremdes Geschöpf war, fühlte der Richter sich zu ihm hingezogen. Kasault, nur halb so groß wie von Veylt, verbreitete eine Atmosphäre des Vertrauens.
    »Etwas sehr Ungewöhnliches ist geschehen«, surrte er. »Ihnen wird es, von welcher Seite Sie es auch betrachten, als schreckliche Katastrophe erscheinen.«
    Von Veylt schluckte. Krächzend fragte er: »Es betrifft den Jungen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Was ist geschehen?«
    Der Zeremonienmeister trat nahe an ihn heran und berührte ihn. Dieser körperliche Kontakt löste ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit in von Veylt aus und befähigte ihn, das aufsteigende Entsetzen unter Kontrolle zu halten.
    »Ihr Junge, Igsorian von Veylt, wurde entführt, Richter.«
    Der Raum drehte sich um den großen Mann, seine Augen füllten sich mit Tränen. Er stemmte die Hände so tief in seine Oberschenkel, dass es ihm Schmerzen bereitete.
    »Er lebt«, fuhr der Schcoide fort. »Leider wissen wir nicht, wo er sich jetzt befindet.«
    Der Richter erhob sich langsam, wie unter einer schweren Last. »Aber dort draußen stehen sechs Körbe! Wollen Sie sagen, dass einer davon leer ist?«
    »Alle sind besetzt«, antwortete der Zeremonienmeister ruhig.
    »Hat man so schnell Ersatz für Igsorian herbeigeschafft, ihn so schnell aufgegeben?«, rief von Veylt bitter:
    Der Schcoide machte eine abwehrende Bewegung. »Sie verstehen nicht, Richter. In dem Korb, in dem Ihr Junge liegen sollte, befindet sich ein Fremder. Ihr Kind wurde geraubt, dafür wurde uns ein anderes untergeschoben, das nicht zum Kreis der Auserwählten gehört. Jemand will sich die Mitgliedschaft im Orden der Ritter der Tiefe erschleichen.«
    Von Veylts Gesicht, das sich zunächst gerötet hatte, überzog sich nun mit fahler Blässe. Zum ersten Mal war diesem vitalen Mann sein Alter anzusehen.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte er benommen.
    »Von einem Sikr . Er hat uns einen Wink gegeben, obwohl wir glauben, dass er damit zu tun hat. Vermutlich handelt er nun aus einem Gefühl der Reue heraus, oder andere Sikr haben ihn getadelt.«
    »Gut«, sagte von Veylt. »Dann tun Sie endlich etwas. Holen Sie den Fremden aus dem Korb und stellen Sie fest, wer er ist und woher er kommt. Das wird gleichzeitig eine Spur zu den Entführern sein.«
    »Setzen Sie sich wieder!«, befahl Kasault, und abermals duldete sein Auftreten keinen Widerspruch.
    Von Veylt sank auf seinen Stuhl.
    »Was

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