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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Vielleicht wusste Kemoauc, dass Perry das Auge besitzt.« Atlan zögerte kurz. »Mein Logiksektor meint, dass es nicht um Perry geht. Wenn ein Zusammenhang besteht, dann der, dass nur der Besitzer des Auges zu Kemoauc vordringen konnte. Nun hat er, was er wollte: Perry und das Auge.«
    »Ich wüsste gerne, wohin beide verschwunden sind«, sagte Mentro Kosum. »Hat die Ortung einen Nachweis?«
    Der zuständige Techniker schüttelte den Kopf. »Wir haben die Entmaterialisation angemessen, aber nicht, dass sie innerhalb des Systems rematerialisiert wären. Dabei könnten wir jede Erbse präzise orten, die per Transmittersprung bewegt wird.«
    »Schlussfolgerung?«, fragte Atlan lakonisch.
    »Möglichkeit eins: Die beiden sind sehr weit von uns entfernt.«
    »Wie weit?«
    »Lichtjahrzehnte, -jahrmillionen – keine Ahnung.«
    »Und die Alternative?«
    Der Ortungsspezialist zögerte. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    »Die zweite Möglichkeit: Die beiden sind nicht in unserem Universum materialisiert«, übernahm Payne Hamiller die Antwort.
    »Sondern?«
    »In einem Paralleluniversum ... In einer Materiequelle oder jenseits eines solchen Objekts ...«
    »Sie haben eine Möglichkeit vergessen«, sagte Alaska Saedelaere mühsam beherrscht. »Die beiden sind nicht materialisiert – und sie werden auch nie wieder Gestalt annehmen.«
    »Warum?«
    »Vielleicht haben die Kosmokraten entschieden, das Kapitel der sieben Mächtigen ein für alle Mal zu beenden – und das schließt Laires Auge und den derzeitigen Besitzer des Auges ein.«
    Schweigen breitete sich in der Zentrale der BASIS aus. Es war nicht nur ein Schweigen der Betroffenheit und der Ratlosigkeit, es war ein Schweigen der Angst.
     
    »Schamballa«, sagte Kemoauc nur. Perry Rhodan verstand, dass dies der Name für den Ort war, an den ihn der distanzlose Schritt geführt hatte. Kemoauc hatte diesen Schritt mithilfe von Laires Auge getan.
    Rhodan sah sich um. Es gab atembare Luft – die Instrumente seines Raumanzuges bewiesen das. Sofort schaltete er auf die Außenversorgung um; er konnte nicht wissen, ob er den Luftvorrat vielleicht noch bitter nötig haben würde.
    Kemoauc sah ihm unbewegt zu. Gelassenheit war der erste und stärkste Eindruck, den Rhodan von dem Mächtigen gewann. Kemoaucs sparsame Gestik drückte das Selbstgefühl eines Wesens aus, das kaum eine Begrenzung seiner persönlichen Macht kannte.
    »Wo sind wir?« Perry Rhodan schaute zum Himmel auf. Diffuse Helligkeit herrschte, und die Temperaturanzeige verriet, dass es angenehm warm war.
    »Auf Schamballa«, antwortete Kemoauc. Er betrachtete Laires Auge. Ein Anflug von Wehmut schien über sein Gesicht zu huschen.
    Eine kurze Pause entstand.
    Ziemlich genau zwei Meter groß, schätzte Rhodan den Mächtigen. Kemoauc hatte breite Schultern, passend zu dem muskulösen Körper.
    Die Pause war lang genug für eine Erinnerung. Florenz. Piazza della Signoria. Der Palazzo Vecchio. Davor Michelangelos David, geschaffen 1504, die erste frei stehende Statue eines Menschen seit der Antike. Rhodan hatte den David gesehen; die Kopie auf der Piazza und das Original in der Akademie. An dieses Meisterwerk der Bildhauerkunst fühlte er sich erinnert, als er Kemoauc musterte. Der Wuchs des Mächtigen war beinahe schon zu perfekt, um wirklich zu sein. Dazu passten die blasse Haut des Mächtigen, seine schwarzen Haare, die lang auf die Schultern fielen, die Stimme, tief, sanft und volltönend.
    Kemoauc hob den Blick. Seine Augen waren schwarz und unergründlich. Jetzt verstand Rhodan den Vergleich, den Saedelaere für die Augen Callibsos verwendet hatte: tief wie ein Zeitbrunnen.
    Nichts drückte das Rätselhafte, Geheimnisvolle und Unauslotbare des Letzten der Mächtigen besser aus als diese Augen.
    »Wer gab dir das Auge des Roboters?«, fragte Kemoauc.
    »Laire selbst«, antwortete Rhodan. »Und die Loower, die es ihm einst raubten.«
    Kemoauc hob die Brauen. Er betrachtete das längliche Objekt.
    »Wo sind wir? Was ist Schamballa?«, wollte der Terraner wissen.
    »Ein Weltenfragment.«
    »Wo befindet sich dieses Fragment?«
    »In einer Materiesenke.«
    Rhodan holte tief Luft. »Was ist eine Materiesenke?«
    »Du kannst sehen – so sieh. Du kannst hören – also höre. Und falls du denken kannst – gebrauche deinen Verstand. Ich bin dir des Auges wegen nicht gram.«
    »Es freut mich, das zu hören.« Rhodan sagte es ohne den geringsten Spott.
    Der Dialog verlief seltsam stockend. Das lag weniger an der

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