Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
übermitteln lassen.«
    Kemoauc hob das Auge des Roboters in die Höhe.
    »Ist das kein Beweis? Außerdem trage ich keine Waffe.«
    Im Klartext hieß das: Ich habe das Auge, von dem sich Perry Rhodan nur friedlich oder unter dem Druck äußerster Gewalt trennen würde. Gewalt konnte ich als Unbewaffneter nicht anwenden. Also ...
    »Nicht mehr!?«, bemerkte Atlan.
    Sein Gegenargument: Du kannst Rhodan das Auge mit Waffengewalt abgenommen und den Strahler später abgelegt haben.
    »Dort draußen stehen sechs Sporenschiffe, jedes stärker als euer Schiff. Was soll ich mit der BASIS – wenn nicht, wie Rhodan es wünscht, euch die nötige Unterstützung geben, damit ihr ihm folgen könnt?«
    Das klang einsichtig.
    Vorsicht!, warnte Atlans Logiksektor.
    Missbilligend verzog der Arkonide einen Mundwinkel. »Droht unserem Freund jenseits der Materiequellen irgendeine Gefahr?«
    »Selbstverständlich nicht! Warum sollte ihn jemand bedrohen wollen?«
    Mit entwaffnender Freundlichkeit sagte Atlan: »Unter diesen Umständen ist es nicht nötig, dass wir uns abhetzen. Niemandem wird ein Leid geschehen, wenn wir mit der BASIS noch eine Weile im Drink-System bleiben.«
    »Warten? Worauf?«
    »Auf Einsicht«, sagte der Arkonide bissig. »Auf Antworten, Erkenntnisse – vielleicht sogar auf die Wahrheit.«
    Ihm war klar, dass er hoch pokerte, und der Einsatz war gigantisch. Atlan musste sich sehr beherrschen, keinen Blick auf das Auge in Kemoaucs Hand zu werfen.
    Mit dem Auge war es leicht für den Mächtigen, den Dialog zu beenden, indem er sich mit einem distanzlosen Schritt entfernte. Damit hätte er allerdings den klaren Beweis geliefert, dass an seiner Geschichte einiges, wenn nicht gar alles unrichtig war.
    In diesem Fall aber hätte Atlan die einzige Möglichkeit verspielt, in das Geschehen eingreifen zu können. Noch hatte er die Chance, Kemoauc festzusetzen – auch wenn das alles andere als einfach sein würde.
    »Es ist eure Entscheidung«, sagte Kemoauc achselzuckend.
    Erneut steigerte sich die Spannung. Kemoaucs Finger schlossen sich ein klein wenig fester um das Auge.
    Atlan zwang sich zu einem nachsichtigen Lächeln. Versuchte er jetzt, Kemoauc das Auge abzunehmen, würde sich der Mächtige auf Nimmerwiedersehen verabschieden. Unternahm er nichts, behielt Kemoauc den Joker.
    Mut!, kommentierte der Logiksektor.
    »Wir warten«, sagte Atlan.

9.
     
     
    Schamballa war so seltsam wie der Raum, in dem es sich befand. Perry Rhodan wanderte mit gleichmäßigem Tempo über die weiten Wiesen. Ein leichter Wind strich über das Land.
    »Dies also ist eine Materiesenke«, stellte der Terraner im Selbstgespräch fest.
    Er bückte sich und riss einige Grashalme aus. Es war normales Gras, grün und aromatisch duftend, und es bestand zweifelsfrei aus normaler Materie.
    Wenn es in diesem Bereich des Universums Materie gab – konnte dies dann überhaupt eine Materiesenke sein?
    Rhodan korrigierte sich. Bereich des Universums war eine falsche Formulierung. Richtig wäre gewesen: Bereich des Seienden. Und das war keine Wortklauberei. Der Begriff Universum schloss raumzeitliche Gegebenheiten ein, die keineswegs auf Schamballa und seine Umgebung zutreffen mussten.
    Es gab Schamballa, daran zweifelte der Terraner nicht. Aber in was für einem Raum existierte das Weltenfragment? In welcher Zeit, falls es hier überhaupt eine Zeit gab? Dass Rhodans Uhr funktionierte, besagte überhaupt nichts. Durchaus möglich, dass es zwar für ihn einen Zeitablauf gab, nicht aber für die Welt ringsum.
    Lag Schamballa im Mikrokosmos, dort, wo die Burgen der Mächtigen ihre Verstecke gehabt hatten?
    Oder, noch schlimmer, vielleicht nicht im Mikrokosmos, sondern in einem – einem von unendlich vielen?
    Auf einem der Hügel erschien eine Gestalt. Rhodan glaubte, seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Er sah einen Reiter, der offenbar einen breitkrempigen Hut trug. Dazu ein richtiges Pferd.
    »Ghostriders in the sky«, spöttelte er. Dieser Scherz musste einfach sein, denn die Gestalt am Horizont erschien ihm zu unwirklich. Sie sprach jeder Vernunft Hohn.
    Die Gestalt bewegte sich nicht. Sie war urplötzlich da gewesen, wie materialisiert. Doch in dieser Einöde hatte Rhodan keine Wahl, er musste versuchen, zu dem seltsamen Reiter Kontakt aufzunehmen.
    Rhodan lief schneller.
    Ein Rätsel löste sich rasch, als er die Gestalt endlich erreichte. Der Cowboy rührte sich nicht, weil er tot war. Auf seiner Brust waren zwei blutverkrustete Einschüsse zu sehen.

Weitere Kostenlose Bücher