Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
sich die Auseinandersetzung innerhalb dieses Sonnensystems abspielt, bin ich einverstanden«, sagte der Orbiter endlich. »Lasst euch aber nicht einfallen, in die Nähe unserer Raumschiffe zu kommen. Wir würden das als Angriff auf uns verstehen und sofort mit der Vernichtung eines der solaren Planeten antworten.«
Tifflor nannte die Position der Station zwischen Jupiter und Saturn. Mit Nachdruck wiederholte er, dass sich die auf der Erde lebenden Garbeschianer vom Hordendasein losgesagt hatten. Er erklärte, dass die Terraner bereit waren, das Ultimatum um des Friedens willen zu befolgen, dass aber die negativen Garbeschianer das Ultimatum unterlaufen wollten.
»Er ist nach wie vor misstrauisch«, stellte Harriman fest, als die Verbindung beendet war. »Er wird jede unserer Aktionen genau überwachen.«
»Das hat Jen Salik in sein Vorhaben miteinbezogen.« Tifflor wirkte nach dem Gespräch mit Quiryleinen ein wenig erleichtert. »Ich bin froh, dass die Orbiter es nicht selbst übernehmen, das Wachfort anzugreifen und zu vernichten. Das war meine größte Sorge.«
Hargus Clamd schwieg, als er mit Sue Annelois zum Raum 28 zurückging. Ungehindert erreichten beide ihr Ziel. Der Kommandant berührte den Öffnungssensor. Das Schott glitt zur Seite.
Im nächsten Moment sah Clamd die flimmernde Projektormündung eines Impulsstrahlers auf sich gerichtet. Raylor Gust zielte auf ihn. Clamd erkannte den Schwachstromingenieur an den Symbolen auf dessen Robotermaske.
»Runter mit der Waffe!«, sagte er heftig. »Machen Sie keinen Unsinn!«
Gust gehorchte, wenn auch merklich zögernd.
»Wir waren länger weg als geplant«, gestand der Kommandant ein, nachdem sich das Schott hinter Annelois und ihm geschlossen hatte. »Inzwischen habe ich eine Nachricht von Tifflor erhalten. Sie erklärt den Befehl.«
Die Besatzungsmitglieder umringten ihn. Keiner wollte sich auch nur ein Wort entgehen lassen.
Was Clamd berichtete, sorgte für betroffenes Schweigen. Der eine oder andere hatte schon geahnt, was geschehen würde, aber nun war es Gewissheit.
»Wir müssen sofort eine Fluchtmöglichkeit finden!«, rief Gust heftig. »Oder sollen wir warten, bis alles zu spät ist?«
»Keineswegs«, versicherte der Kommandant. »Wir werden die Space-Jet übernehmen, die Tifflor geschickt hat. Sie ist das einzige Beiboot, das nicht in allen Funktionen von der Zentrale aus überwacht wird.«
Helen Reijsbergen betrat Tifflors Arbeitsraum. Die Oppositionsfiihrerin stand praktisch schon als Siegerin des parlamentarischen Duells fest, das sie eingeleitet hatte. Nicht einmal Julian Tifflor selbst zweifelte noch daran, dass er in wenigen Stunden bei der Abstimmung über den von ihr eingebrachten Misstrauensantrag unterliegen würde.
Reijsbergen setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel.
»Aus Saliks Plan darf nichts werden«, eröffhete sie das Gespräch.
»Wir waren uns einig.« Der Erste Terraner glaubte, sich verhört zu haben. »Der Verteidigungsausschuss Hat das Vorhaben und dessen Ausführung genehmigt. Über das Abstimmungsergebnis wird nicht mehr verhandelt.«
Die Frau lächelte unbeeindruckt.
»In wenigen Stunden werden Sie von Ihrem Amt als Erster Terraner zurücktreten, Julian. Dann liegt die Verantwortung nicht mehr bei Ihnen. Aber damit nicht genug. Sie können den Plan nicht weiterverfolgen. Der Weltgewerkschaftsbund hat seinen Streik gestern Abend zwar zurückgestellt, doch nun ist es so weit. In zwei Stunden beginnt ein umfassender Generalstreik. Hat le Grand Ihnen das noch nicht mitgeteilt?«
»Das ändert auch nichts mehr«, sagte Tifflor. »Die militärischen Vorbereitungen sind abgeschlossen, der Angriff auf SKARABÄUS beginnt in dreißig Minuten.«
»Deshalb bin ich hier. Sie müssen die Kommandanten der Raumschiffe zurückpfeifen.«
»Dafür liegt kein Anlass vor.«
»Sie kommen mit Ihrem Vorhaben nicht durch, Julian. Die Öffentlichkeit hat Wind davon bekommen, dass eine Raumschlacht bevorsteht - und dass dabei zwangsläufig einige Raumschiffe verloren gehen werden. Das können wir uns aber auf keinen Fall leisten. Wir brauchen jeden Kubikmeter Transportraum. Wir können uns nicht einmal den Verlust einer einzigen Space-Jet leisten, weil bei der Evakuierung so viele Menschen wie irgend möglich transportiert werden müssen.«
»Wenn wir erfolgreich sind, wird eine Evakuierung nicht mehr notwendig sein.«
Die Vorsitzende der Galaktischen Union schüttelte den Kopf. »Verstehen Sie eigentlich nicht, was ich sage -
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