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Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch

Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch

Titel: Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eine Berührung im Nacken, hörte das leise Zischen einer Hochdruckinjektion - und rasch fühlte er seine Erschöpfung ein wenig schwinden.
    »Gut so«, murmelte er benommen. »Alles wird gut ... ich weiß es.«
    Er richtete sich vorsichtig auf. Gut zwanzig Zentimeter hoch bedeckte der aufgeweichte Arkonstahl mittlerweile den Boden der Kuppel. Tao-Tan fragte sich, ob er hindurchwaten könnte. Wenn er sich von seiner inneren Abneigung leiten ließ, dann war es schlicht unmöglich. Dennoch tastete er an seinem Sessel herum, bis er ein Bauteil fand, das er mit wenig Kraftaufwand abziehen konnte. In angespannter Erwartung stieß er das längliche Kunststoffstück in den zähen Metallbrei.
    Das Ergebnis entmutigte ihn. Zwar schaffte er es, sein improvisiertes Prüfinstrument wieder aus der zähen Masse herauszuziehen, aber es kostete ihn eine Menge Kraft. Nie und nimmer konnte er sich mit seinen lädierten Beinen da hindurchbewegen. Er hob den provisorischen Messstab und sah, dass etwas von dem Metall daran haftete. Ein langer Faden zog sich davon bis in die Lache hinab, der Arkonstahl verhielt sich nicht anders als dicker Sirup.
    Tao-Tan fragte sich, wie es um die Oberflächenspannung bestellt sein mochte, deshalb warf er das schmale Kunststoffteil zur Seite. Es schwamm lange auf dem breiigen Stahl, bis es langsam versank. Inzwischen war der Pegel - wie sich leicht an einigen Aggregaten abschätzen ließ - um weitere zwanzig Zentimeter gestiegen. Die Auflösung schritt schnell voran. Für Tao-Tan wurde es höchste Zeit, dass er die Kuppel verließ.
    Die Beine gehorchten ihm mittlerweile wieder ein wenig besser. Er versuchte, den benachbarten Kontursessel zu erreichen, in dem Andromeda während des Bebens gelegen hatte. Als er sich weit vorbeugte, um die Seitenlehne fassen zu können, hätte er beinahe das Übergewicht bekommen.
    Eine träge Wellenbewegung fiel ihm auf. Seine Gewichtsverlagerung hatte den Sessel leicht schwanken lassen, offenbar war die Bodenverankerung schon nahezu aufgelöst. Über kurz oder lang würde er demnach tiefer einsinken, weil sich das stählerne Gestell unter ihm verflüssigte. Wäre der Stahlbrei etwas weniger zäh gewesen, hätte Tao-Tan vielleicht bis zu dem Aufriss in der Kuppelwand staken oder paddeln können, der inzwischen bis zum Boden reichte und gut drei Meter breit geworden war.
    Erschrocken über sich selbst, bemerkte der Wissenschaftler, dass er anfing, die langsam kriechende und fließende Masse als eine Art Lebewesen zu betrachten, als einen gnadenlosen Feind. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er zu der Stelle, an der das Stück Kunststoff versunken war. Sekunden später löste er an der anderen Armlehne ein identisches Teil und fing an, mit aller Kraft auf die Schmelzmasse einzuschlagen, als könne er sich auf diese Weise verteidigen.
    Schwer atmend hielt er inne, denn mit einem Mal fühlte er sich federleicht. Die künstliche Schwerkraft war soeben ausgefallen. Wahrscheinlich hatte der Zerfall die Gravoprojektoren erfasst.
    Tao-Tan fror und schwitzte abwechselnd. Es war nur noch eine Frage weniger Tage, bis nichts, absolut nichts mehr von UNKAS übrig sein würde außer diesem zähen Stahlbrei. Für einen Moment war er versucht, die Sauerstoffanzeige abzufragen, doch er verdrängte den Gedanken sofort wieder. Er wollte gar nicht wissen, wie lange er überleben konnte. Der Tod würde auf jeden Fall zu schnell kommen, viel zu schnell.
    Vorsichtig stieß er sich mit beiden Händen ab. Die Schwerelosigkeit war sein Freund. Leichter als erwartet gelang es ihm, sein zerfallendes Gefängnis zu verlassen, ohne nur ein einziges Mal mit dem aufgeweichten Stahl in Berührung zu kommen.
    Endlich schwebte er im Weltraum - und sah vor sich die kläglichen Überreste der Station. Nur die eine Kuppel wies noch diesen breiten Riss auf, an dessen Bruchkanten der aufweichende Stahl abtropfte. Die anderen waren schon in sich zusammengesunken wie schlaff gewordene Ballons. In ihnen mochte der zähe Brei meterhoch stehen, eine tödliche Falle, aus der es kein Entkommen gab.
    Sechs Stunden später wurde Tao-Tan von der Besatzung des GAVÖK-Schiffes TERNIGAL aus dem Raum aufgefischt. Er bestanddarauf, einen ausführlichen Bericht abzugeben, bevor er in der Medostation behandelt wurde. Und mit allem Nachdruck forderte er die GAVÖK-Leute auf, aller Gefahr zum Trotz in die schon halb zerfallene Kuppel einzudringen und Aufzeichnungen und Geräte zu bergen.
    Minuten später setzte ihn ein Medoroboter

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