Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
Seiten gleichzeitig angegriffen wurde, wartete Ath ab, wie der Kampf sich entwickelte. Immerhin zählten die Angreifer nur halb so viele Jäger wie die Angegriffenen.
Erst als die Südost-Laboris um die Hälfte dezimiert waren, gab erseinen Leuten das Zeichen zum Angriff mit den Lavabrocken auf die Süd-Gruppe. Obwohl etliche Gegner von den Wurfgeschossen schwer verletzt wurden, wäre der Ausgang dieses Kampfes zweifelhaft gewesen. Doch Ath hatte darauf vertraut, dass die letzten Jäger der Südostgruppe neuen Mut schöpfen würden. Tatsächlich stürzten sie sich mit ungestümer Wildheit wieder in die Schlacht, um die Toten zu rächen - und innerhalb weniger Minuten war das Gemetzel entschieden.
Die letzten Frauen und Männer beider Restgruppen standen einander gegenüber, aber keiner dachte daran, weiterzukämpfen. Sie alle waren ausgepumpt, und die Südost-Gruppe war sich sehr wohl bewusst, dass sie, nur auf sich selbst angewiesen, verloren gewesen wäre.
Den Ausschlag gab Yesevi Ath, indem er sich als Vorbeißer aller Laboris zu erkennen gab. Verhaltener Jubel brandete auf.
»Schließt euch zusammen!«, rief er. »Nur dann können wir gegen die vielen Jagdgruppen bestehen, die noch kommen werden!«
Die Zustimmung wurde schon deutlicher. Nur kurz zog Ath in Erwägung, darauf zu warten, dass seine Achtergruppe wieder aufschloss. Er entschied sich dagegen, denn er verfügte inzwischen auch ohne sie über eine zahlenmäßig starke Gruppe. Die acht aber konnten, wenn sie den Fuß des Hay Hayyat erreichten, Neuankömmlinge im Kampf beschäftigen, sodass ihm eine Zeit lang freie Hand bleiben würde.
Nach außen hin von überzeugender Sicherheit, innerlich jedoch voller Zweifel, wie es weitergehen sollte, führte Yesevi Ath seine neue Gruppe zum Fuß des Heiligen Berges.
Kaum vor dem steil aufragenden Hay Hayyat angekommen, entdeckte er, eingelassen in einen Felsvorsprung, ein großes stählernes Tor. Er hatte es eilig, zu dem Tor hinaufzusteigen, und fühlte dabei Beklemmung und Freude zugleich.
Als das Tor sich langsam vor ihm öffnete und einen langen, hell erleuchteten Gang freigab, wandte der Vorbeißer sich um und breitete die Arme aus.
»Der Hay Hayyat hat sich für uns geöffnet!«, rief er. »Folgt mir! Ich führe euch in eine herrliche Zukunft und zu großen Siegen!«
Sie war nach 1,2 Millionen Jahren aus tiefem Schlaf erwacht, als die Sensoren der Passiven Wächter das Signal orteten. Nachdem sie die Echtheit des Signals anhand der gespeicherten Informationen geprüft hatte, rief sie aus ihren Speichern die ersten Schritte jenes Langzeitprogramms ab, das ihr von Amtranik eingegeben worden war.
Schritt eins bestand in der Aktivierung des Kalten Leuchtens, dessen Energie durch einen Massewandler erzeugt wurde.
Schritt zwei war die Reaktivierung der Robotdiener und -Wächter, denen die eingehende Prüfung und nötigenfalls die Instandsetzung der technischen Anlagen der Hay-Hayyat-Station oblag.
Während diese Aktivitäten anliefen, schaltete sie die im unteren Drittel des Hay Hayyat installierten Sensoren ein. Damit wurde es möglich, die Umgebung der Station zu überwachen. Sie sah eine größtenteils unfruchtbare Felswüste, die tagsüber in der Gluthitze der Sonne Wahiat Zent schmorte. Arpa Chai schien eine ausgesprochen lebensfeindliche Welt zu sein.
Sie fragte sich, ob Amtranik für die Nachkommen seiner Getreuen eine zu gnadenlose Welt ausgewählt hatte. Doch dann entdeckten die Sensoren die ersten Pflanzen und Here, und da wusste sie, dass die Garbeschianer vom Volk der Laboris gut hatten überleben können.
Wenig später fanden die Sensoren in einem Tal südlich des Hay Hayyat eine Ansiedlung aus einfachen Lederzelten sowie kleinere Siedlungen in Nachbartälem. Kurz darauf entdeckten sie die ersten Laboris, die sich aus verschiedenen Regionen dem Hay Hayyat näherten.
Sie hatten also nicht einmal nach extrem vielen Generationen den Kern der Legende vergessen, dass ihr Volk einst aus dem Berg Hay Hayyat gekommen sei und dass der Heilige Berg sie eines Tages zurückrufen werde.
Als sie nach einiger Zeit einen gnadenlosen Kampf zwischen zwei Gruppen der Laboris beobachtete, kam der erste Positivpunkt in die Testspeicher. Die Nachkommen der Horde, die sich nach ihrer Niederlage gegen den Ritter der Tiefe in das versteckte Nest zurückgezogen hatte, standen ihren Ahnen in Mut und Stärke nicht nach.
Nun mussten die Ausleseverfahren durchlaufen werden, damit nicht nur die Mutigsten und
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