Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
Stärksten, sondern auch die Klügsten von Arpa Chai aufbrechen konnten. Ihr Ziel war die Vereinigung mit den anderen Horden von Garbesch. Gemeinsam würden sie Rache nehmen für die in der Vergangenheit erlittene Schmach.
Sie, die Maschine, aktivierte die Hallen der Prüfung und legte das Tor frei, das von gewachsenem Fels verborgen worden war...
Yesevi Ath musterte die leuchtenden Felder, die von der Decke herab ein hellrotes Licht verbreiteten. Es war für ihn ebenso fremdartig wie der glatte Boden und die Wände des langen Ganges - und doch verwirrte es ihn nicht, sondern kam ihm eigenartig vertraut vor.
Hinter ihm drängten sich die Mitglieder seiner neuen Gruppe zusammen. Auch sie nahmen die Eindrücke staunend auf und zeigten sich keineswegs verwirrt.
Keiner von uns hat je so etwas gesehen, überlegte Ath. Dennoch habe ich das Gefühl, als hätten wir unterbewusst erwartet, genau das im Hay Hayyat vorzufinden.
Seine Leute betasteten die Wände und den Boden und unterhielten sich gedämpft.
Hinter ihnen schloss sich das stählerne Tor wieder.
Nach ungefähr hundert Metern endete der Gang vor einer glatten Wand. Yesevi Ath musterte sie verärgert. Was er bisher gesehen hatte, konnte nicht alles sein. Es hätte sich nicht gelohnt, nur deswegen hierherzukommen und dafür auf die lebensnotwendige Jagd zu verzichten.
Seine Leute blickten ihn auffordemd an, als erwarteten sie von ihm, dass er die feste Wand verschwinden ließ. Und das erwarteten sie mit Recht, fand er, schließlich war er der Auserwählte des Göttersohns Amtranik.
Er trat näher an die Wand heran.
In Augenhöhe leuchteten nacheinander sieben Lichtpunkte auf. Sie erloschen, dann kamen sie erneut, diesmal in einer anderen Reihenfolge. Ath hatte sich die Reihenfolge eingeprägt: zwei, fünf, eins, drei sieben, sechs, vier.
Als in Brusthöhe sieben schwarze Punkte auf der Wand erschienen, da wusste er, was er zu tun hatte. Er berührte die Punkte in der Reihenfolge, die er sich gemerkt hatte.
Ein schwaches Summen ertönte, dann bildete sich in der Wandmitte ein senkrechter Spalt, der rasch breiter wurde, bis die Öffnung groß genug war, zwei Laboris nebeneinander durchzulassen.
Hinter der Öffnung lag ein halbkreisförmiger Saal. Die Dinge, die hier standen, schienen aus einer völlig anderen Welt zu stammen. Jedenfalls waren sie mit nichts zu vergleichen, was Ath jemals gesehen hatte.
Und doch hatte er plötzlich das Gefühl, aus einer fremden Welt in die Heimat der Laboris zurückzukehren!
Er betrat die Halle und sah sich um. Auch hier verbreitete die Deckeein gleichmäßiges hellrotes Leuchten. Durch die Homsohlen der Füße spürte Yesevi ein schwaches Vibrieren.
Langsam ging er auf das erste Ding zu, das gut drei Meter hoch aus dem Boden aufragte. Es hatte eigentümlich glatte Flächen, und wieder leuchteten vielfarbige Punkte nacheinander auf. Er prägte sich auch diese Reihenfolge ein und berührte die entsprechenden Felder auf einem schmalen Vorsprung.
»Was tust du da?«, fragte Usilfe neben ihm.
»Ich löse Schaltungen nach einer Vorgabe aus«, erklärte Ath, und dabei dachte er gar nicht daran, innezuhalten.
»Du löst Schaltungen aus?«
Yesevi Ath sah seine Gefährtin verwundert an. »Es war plötzlich in meinen Gedanken«, antwortete er.
Hinter der glatten Fläche schimmerte jetzt ein hellblaues Gebilde, dessen Form wie ein Keil wirkte.
»Mir ist, als hätte ich so etwas schon einmal gesehen«, sagte der Vorbeißer. »Vielleicht in einem Traum. Nur erschien es mir viel größer, beinahe so mächtig wie der Hay Hayyat.«
»Ich habe ebenfalls eine vage Erinnerung an so etwas«, erwiderte Usilfe.
Yesevi Ath atmete schneller. Dieses Bild jagte eine Hitzewelle durch seinen Leib. Stöhnend öffnete und schloss er die Hände und zog die Lippen über dem Zangengebiss zurück. In dem Moment spürte er einen überwältigenden Drang, zu vernichten und zu töten.
Mit einem gellenden Aufschrei verschaffte er sich etwas Erleichterung, dann musterte er erneut die Abbildung, die ihn bei genauem Hinsehen kaum noch an einen Keil erinnerte. Das Gebilde war dicker und breiter.
»Ich ahne, dass wir damit unsere höchste Bestimmung erfüllen werden«, sagte er.
Augenblicke später ertönte ein hallender Gongschlag. Ath fuhr herum. Am Ende des Saales hatte sich die Wand geöffnet. Grauer Nebel wallte dort, in dem zahllose Lichter aufblitzten.
Ohne zu zögern, schritt der Vorbeißer auf die Öffnung zu.
34.
Thurlow Veled musterte
Weitere Kostenlose Bücher