Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
gefährlich.«
Die Frau wurde blass. »Ich kenne Perpulan und seine Pläne. Eines Tages wird offenbar werden, dass er fehlgestaltet ist, und dann endet seine Karriere.«
»Falls er nicht vorher sein Ziel erreicht«, wandte die Stimme ein. »Du glaubst, dass du mir nicht vertrauen darfst? Trotzdem kannst du mich nicht daran hindern, dass ich mich deiner Sicherheit annehme. Ich werde dafür sorgen, dass Perpulan seine Pläne nicht durchführen kann. Vielleicht wirst du mir eines Tages dafür danken.«
Lyrta Rufur antwortete nicht sofort. Ohne dass sie es wollte, fühlte sie sich von dem ruhigen Klang der Stimme beeindruckt. Sie hätte sich sogar vorstellen können, dass in dem Moment ein Freund zu ihr sprach - der Freund, den sie so nötig hatte.
»Wenn ich dich brauche - wie kann ich dich erreichen?«, fragte sie.
»Du kannst mich nicht kontaktieren. Trotzdem werde ich rechtzeitig zur Stelle sein. Ich gebe dir einen Beweis meiner Aufrichtigkeit. Es kann sein, dass der Mann, der sich Armadan von Haipoon nennt, mit deinen Maßnahmen unzufrieden ist. Dass er mehr haben will und dass ihm alles viel zu langsam geht. Es gibt ein Mittel, ihn vorübergehend aus dem Gleichgewicht und zum Schweigen zu bringen - aber du musst mir Zusagen, dass du es nur im Notfall anwenden wirst.«
»Einverstanden«, antwortete Rufur gefasst.
Der Mann war lang und dürr, derselbe iyp wie der Prüfer Pardubol, den Harden Coonor auf Martappon kennengelemt hatte. Er hatte ein hässliches Gesicht, aber seine Höflichkeit bestach derart, dass es leichtfiel, die körperlichen Nachteile zu ignorieren.
Der Mann hatte sich, nachdem er durch die Tür gekommen war, fast bis zum Boden verbeugt. Nun stand er starr und wartete darauf, dass er angesprochen wurde.
»Wer bist du?«, fragte Coonor.
»Mein Name ist Ror Perpulan, mein Ritter«, antwortete der Dürre. »Ich leite die Flottenintegration und nähere mich dir in Ehrfurcht, um meine Dienste anzubieten.«
Mit einer gönnerhaften Geste deutete Coonor zu einem der Sessel. »Was du sagst, gefällt mir. Von Ehrfurcht habe ich bisher wenig zu spüren bekommen.«
»Lyrta Rufur hat dich nicht mit der nötigen Hochachtung behandelt?«
»Ganz und gar nicht. Sie misstraut sogar der Vorrichtung, die mich identifiziert hat.«
Perpulans Reaktion ließ erkennen, dass er keineswegs überrascht war. »Sie ist fehlgestaltet«, behauptete er. »Und solange sie ihr Amt innehat, wird sich auf Durzuul nichts in deinem Sinn verbessern, mein Ritter.«
Harden Coonor horchte auf. Bot sich ihm schon so schnell die Möglichkeit, nach der er suchte?
»Was heißt fehlgestaltet?«, erkundigte er sich.
»Du hast dafür gesorgt, dass wir biologisch nach bestimmten Mustern entstehen und uns ein fester Bewusstseinsinhalt mitgegeben wird. Bei Lyrta scheint einer der beiden Prozesse, schlimmstenfalls sogar beide, fehlerhaft abgelaufen zu sein. Sie entspricht nicht dem psychischen Muster einer Arbeitslenkerin.«
»Woran erkennst du das?«
»Sie nutzt die Kapazitäten nicht aus. Alles geht zu langsam. Die LUR-Flotte könnte längst fertiggestellt sein, mit dem Zusammenführen einer weiteren Flotte hätte schon vor Wochen begonnen werden müssen ...«
»Und warum setzt ihr die Frau nicht einfach ab?«
Perpulan lächelte verzerrt. »Sie übt ihren Posten aufgrund deiner Vorgaben aus, mein Ritter. Nur du selbst könntest sie von ihrer Tätigkeit entbinden.«
Das Angebot war unmissverständlich.
»Ich brauche Beweise dafür, dass sie tatsächlich fehlgestaltet reagiert«, sagte Coonor. »Kannst du nachweisen, dass sie nicht das Optimum leistet?«
»Der Zentralrechner registriert jede Aktivität in den Fertigungs- und Brutstätten von Durzuul. Ein Datenabgleich kann schnell aufzeigen, dass Lyrta versagt.«
Harden Coonor überlegte fieberhaft. Das war seine Chance, auf die er gehofft hatte. Er musste nur einigermaßen geschickt vorgehen.
»Als Ritter der Tiefe steht es mir zu, Arbeitslenker zu ernennen und abzusetzen«, sagte er. »Aber ich bin als Gefangener nach Durzuul gebracht worden und habe noch keine Mittel, mein Recht zu erzwingen. Wenn ich die Frau ihres Amtes enthebe, brauche ich Rückendeckung.«
Perpulan grinste zufrieden.
»Gebiete über mich, mein Ritter!«
»Der Mann ist ein vollendeter Trottel.« Ror Perpulan seufzte tief. »Ich kann durchaus nachvollziehen, warum Lyrta glaubt, dass die ID-Säule sich getäuscht haben muss.«
Dass Grenor Targus ein höchst erstauntes Gesicht machte, war selbst in dem
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