Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
eiförmige Roboter.
Der einzige Lichtblick des Morgens war die Ergebenheitsadresse der Kommandanten der LUR-Hotte. Die Befehlshaber von dreiundzwanzigFlottillen und Verbänden hatten ihn als den »unsterblichen Ritter der Tiefe« willkommen geheißen. Dumm nur, dass die LUR-Flotte noch weit von der Einsatzbereitschaft entfernt war.
Harden Coonor kam zu dem Schluss, dass die Probleme nacheinander gelöst werden mussten. Da sein Verbündeter nach dem Fiasko über einen weiteren Vorstoß gegen die Arbeitslenkerin wenig begeistert sein würde, nahm er sich vor, den Schwerpunkt seiner Bemühungen auf ein anderes Gebiet zu verlegen.
Coonor suchte Ror Perpulan in dessen Arbeitsraum auf.
»Gibt es Neues über den garbeschianischen Roboter?«, war seine erste Frage. »Habt ihr ihn schon gefangen?«
»Wir suchen leider noch ohne Erfolg nach ihm«, antwortete Perpulan.
»Überall zu suchen hat keinen Sinn«, bemerkte Coonor. »Du musst die Bemühungen in eine bestimmte Richtung lenken. Gewisse Ereignisse lassen mich vermuten, dass Rufur mit dem Roboter gemeinsame Sache macht. Denk nur an die Schlappe vor dem Arbeitsrat. Die Daten wurden offenbar im letzten Augenblick verändert. Wer wäre dafür geeigneter als ein hoch entwickelter Roboter?«
»Diese Idee ist des Nachdenkens wert«, bestätigte Perpulan. »Gib mir eine Stunde Zeit. Ich lasse dich wissen, was wir daraus machen können.«
Fast zwei Stunden vergingen, bis die Egopositronik eine Nachricht aufspürte, die den Kriterien genügte.
»... Quartier eindringen, unter irgendeinem Vorwand. Der Bewohner muss gewarnt werden. Dem Eindringling wird aufgelauert, und der Rest ergibt sich von selbst.«
Das war weitaus weniger, als der Vario erwartet hatte. Offenbar war die Positronik durch einen der Suchbegriffe aktiviert worden. Der Begriff selbst war verloren gegangen, er hatte sich unmittelbar vor dem Textfragment befunden. Somit konnte es sich bei dem »Quartier« um Lyrtas, Armadan von Harpoons oder des Ritters Wohnung handeln.
Von der Voraussetzung ausgehend, dass es Perpulan darum ging, die Arbeitslenkerin zur Mörderin des falschen Ritters zu machen, gelangte der Vario zu dem Schluss, dass entweder Armadan von Harpoon dazu verleitet werden sollte, in Lyrtas Unterkunft einzudringen, oder umgekehrt. Die Idee war, dass der Bewohner des Quartiers, rechtzeitig gewarnt, sich gegen den Eindringling zur Wehr setzen würde. Bei einem kurzen Feuergefecht würde einer den Tod finden.
Der falsche Armadan von Harpoon sollte sterben. Der Vorteil der Warnung musste also Lyrta Rufur zugutekommen. Das bedeutete, dass der Ritter in ihre Wohnung eindringen würde. Der Plan war denkbar einfach und gerade deshalb Erfolg versprechend. Wurde der Zeitpunkt der Warnung geschickt gewählt - Lyrta durfte keine Gelegenheit erhalten, sich auf die nahende Gefahr vorzubereiten -, dann gab es für Armadan von Harpoon keine Rettung.
Die Frage war, wie der vermeintliche Ritter dazu bewogen werden sollte, wie ein Einbrecher in Lyrtas Unterkunft einzudringen. Einem, der geschickt zu reden verstand, traute der Vario ein solches Kunststück durchaus zu. Wer Coonors Eitelkeit zu nutzen verstand, dem würde es ein Leichtes sein, ihn sogar für ausgefallene Ideen zu begeistern.
Die Entscheidung war also nahe. Der Vario hätte versuchen können, Rufur zu warnen. Doch wer gab ihm die Garantie, dass sie ihm vertraute? Und selbst wenn sie seiner Warnung Glauben schenkte, würde sie die Situation richtig einschätzen? Würde sie verstehen, dass selbst die kleinste Wunde, die sie dem falschen Ritter zufügte, ihr Ende bedeutete? Sie glaubte, mit Sicherheit zu wissen, dass der Fremde ein Hochstapler war. Und sie hatte recht. Für das Gros der Orbiter aber galt nur, dass die Säule ihn identifiziert hatte.
Die Zeit zum Handeln war da. Der Vario verließ den Schacht, in dem er sich geraume Zeit verborgen hatte.
15.
Es war Mittag, als Ror Perpulan den Ritter der Tiefe aufsuchte.
»Du hast mich lange warten lassen«, beklagte sich Harden Coonor.
»Dafür ist mein Plan umso besser, mein Ritter«, behauptete Perpulan. »Wenn deine Vermutung richtig ist, dann kann Lyrta uns nicht mehr entgehen.«
»Was hast du vor?«
»Ich habe mir ihren Terminplan angesehen und will ihr Quartier durchsuchen. Heute Abend hat sie eine Arbeitssitzung mit Lond, dem Leiter der Präparationstechnik. Die beiden verstehen einander gut, die Sitzung wird zweifellos mehrere Stunden dauern. Während dieser Zeit spüren wir den
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