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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihr schon zuvorgekommen waren.
    Die Holos zeigten wieder die gezackten Ränder des Tales und den
    Fluss - eine Fata Morgana mit der Lebensdauer einer halben Sekunde.
    »Nyman, was zum Teufel ist los?«, schrie die Kommandantin.
    »Ein starker Schwerkrafteinfluss«, hörte sie den Wissenschaftler über Helmfunk antworten. »Inhomogenes Gravitationsfeld, das generell stärker wird, je näher wir der Oberfläche kommen.«
    Warum hatte der Autopilot nicht reagiert? Warum hatte er die MEMPHIS nicht beim ersten Anzeichen der Gefahr aus diesem Chaos hinausbefördert?
    Urplötzlich war ein Knirschen, Ächzen und Stöhnen ringsum, als berste das Schiff aus allen Nähten.
    »Wir steigen aus!«, befahl Lyn.
    Eine Wand platzte auf, und alles, was sich in der Nähe befand, wurde auf die klaffende Lücke zugerissen. Fast schon zum Greifen nahe sah Lyn Degas eine unendlich weite, rot leuchtende Fläche vor sich. Ihre letzte Stunde hatte geschlagen.
    »BASIS an alle Einheiten des Expeditionsverbands: Ziehen Sie sich sofort zurück!«
    Perry Rhodan wirkte bedrückt, als er den energetischen Mikrofonring von sich schob. Die automatische Übertragung von Bord der MEMPHIS war vor wenigen Minuten abgerissen. Keiner der nachfolgenden Versuche, Lyn Degas und ihre Mannschaft anzusprechen, hatte bislang ein Ergebnis erbracht. Die Barys zeigte, dass sie doch nicht so harmlos war, wie sie aussah.
    Rhodan, erst aus der Obhut seines Arztes entlassen, wandte sich an Reginald Bull. »Schaff mir Laire herbei - wenn es sein muss, mit Gewalt!«
    Nur wenige Minuten vergingen, dann betrat der Roboter die Zentrale. Unbewegt blickte Rhodan ihm entgegen.
    »Wir haben vor wenigen Minuten vier Menschenleben verloren«, sagte er.
    »Wie?« Laires Augen glommen in eigenartigem Feuer.
    »Sie haben sich in ihrem Raumschiff einem der Barys-Körper genähert. Ihr Fahrzeug wurde buchstäblich auseinandergerissen.«
    »Wer hat ihnen den Auftrag dazu gegeben?«
    Die Frage irritierte Rhodan, doch nur für die Dauer eines Atemzugs.
    »Wir alle. Mit meiner Zustimmung. Es ging darum, die Verhältnisse in diesem Raumsektor zu erforschen.«
    »Dann tragt ihr alle die Verantwortung für das Geschehen. Die vier sind Opfer eurer Ungeduld.«
    »In Anbetracht des Umstands, dass die Kosmokraten dieses Unglück hätten verhindern können, erscheint mir das eine billige Ausrede.«
    »Wer sagt, dass den Kosmokraten ein Eingreifen möglich gewesen wäre? Das ist deine Hypothese, Perry Rhodan, aber leider wird sie durch nichts gestützt. Im Gegenteil, denn du weißt, dass die Kosmokraten deiner Hilfe bedürfen.«
    Rhodan zwang sich zur Ruhe. Aus Ärger hatte er einen seiner wichtigsten Grundsätze verletzt, nämlich niemals auf Gefühlsbasis mit einem Roboter zu argumentieren. Dabei konnte man nur verlieren.
    »Was ist dir über die Charakteristiken der Barys-Körper bekannt?«, fragte er.
    »Ich weiß, dass sie tückisch sind, besonders in nächster Nähe«, antwortete Laire. »Das ist alles.«
    »Besteht Hoffnung, dass die vier Menschen überlebt haben können?«
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis.«
    Trotz seines Entschlusses, denselben Fehler nicht ein zweites Mal zu begehen, stieg der Ärger in Rhodan auf.
    »Der Kontakt mit den Kosmokraten ist schon jetzt durch so viele Hypotheken belastet, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit kaum noch möglich scheint.«
    »Die Entscheidung darüber bleibt euch überlassen«, sagte Laire. »Der Kontakt wird zustande kommen. Was danach geschieht, ist nicht meine Sache. In der Zwischenzeit rate ich nochmals, zu warten, bis die Mächtigen zur Kontaktaufnahme bereit sind. Jeder Versuch, die Entwicklung einseitig zu beschleunigen, kann nur zu weiteren Unglücken führen.«
    Der Roboter wandte sich um und schritt hinaus.
    »Eines Tages wird mir die Kraft fehlen, mit ihm auf zivilisierte Art und Weise zu verhandeln.« Rhodans Stimme klang verbittert. Er sah Bull an. »Wieso war er überhaupt so schnell hier?«
    »Laire befand sich schon auf dem Weg hierher.«
    Er wusste von dem Unfall, schoss es Perry durch den Sinn. Er fragte sich, wie die Unterhaltung verlaufen wäre, wenn er Laire und die Kosmokraten nicht der Nachlässigkeit beschuldigt hätte.
    Lyn Degas schwebte in einem fremden Universum, in dem rotes Leuchten das All erfüllte. Sie wusste nicht, ob sie es mit offenen Augen sah oder ob es ihre geschlossenen Lider durchdrang, denn sie hatte kein körperliches Empfinden mehr. Nur ihr Bewusstsein funktionierte. Doch was bedeutete das in

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