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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das Bewusstsein.
    Von einer Sekunde zur nächsten war Lyn Degas wieder hellwach. Sie stemmte sich auf den Ellenbogen hoch, und schaute sich hastig um. »Ich bin marschfähig. Worauf warten wir also noch?«
    Jak Nyman machte eine fahrige Geste mit der Hand zur Seite. »Auf ihn«, sagte er.
    Hormel Dan lag am Rand der aufgebrochenen Spalte, die das Beben hinterlassen hatte. Er rührte sich noch nicht. Lyn spürte tiefe Dankbarkeit. Hormel hatte sich selbst in höchste Gefahr gebracht, um sie zu retten. Ohne zu überlegen, war er in den Spalt hinabgestiegen. Dass sein spontaner Rettungsversuch ein Fehler gewesen wäre, hätte Nyman ihnen nicht das Seil zugeworfen, zählte hier nicht.
    Lyn erhob sich und ging die paar Schritte zu Dan. Sie fasste ihn an der Schulter und schüttelte ihn sanft. Ein gequältes Seufzen drang über seine Lippen. Wenige Sekunden später schlug er die Augen auf.
    »Was... wo...?«
    Lyn beugte sich vornüber und küsste ihn auf die Stirn. Hormels Augen schienen geradezu aus ihren Höhlen hervorquellen zu wollen, aber er blickte nicht Lyn an, sondern starrte irgendwo ins Leere.
    »War doch alles nicht so wild«, sagte er, als die Kommandantin sich wieder aufrichtete. »So viel hab ich dafür nicht verdient.«
    Sie lachte hell. »Steh auf, mach schon! Wir müssen hier weg.«
    Dan erhob sich. Er war nicht verletzt, nur erschöpft. Gemeinsam brachen sie auf.
    Die Bodenerschütterungen hatten eine Zeit lang an Intensität verloren, machten sich inzwischen aber wieder deutlicher bemerkbar. Der Hyperphysiker hielt es für am sichersten, dass sie einen möglichst tief gelegenen Ort aufsuchten. Seitdem liefen sie am Bach entlang und folgten der Fließrichtung des Wassers. Die heftigen Beben hatten überall ihre Spuren hinterlassen. Oft zeigten sich metertiefe Risse im Boden, Bäume waren entwurzelt worden oder einfach abgebrochen, sogar Felsen hatte die unheimliche Kraft gesprengt.
    Die vier Schiffbrüchigen redeten kaum. Im Grunde genommen wussten sie, dass es keine Hoffnung mehr gab. Trotzdem würden sie sich gegen den Tod zur Wehr setzen, solange es eben ging.
    Die heftiger werdenden Erschütterungen kamen in unregelmäßigen zeitlichen Abständen. Manchmal waren sie so heftig, dass der Boden wie ein stürmisch bewegter Ozean erschien. In diesen Momenten war es unmöglich, sich auf den Beinen zu halten. Dann fühlten sich die Wanderer so hilflos wie Puppen, die haltlos umhergeworfen wurden.
    Zeitweise glaubte Lyn Degas, der Kamm, der zu beiden Seiten das Tal abschloss, sei niedriger geworden und näher herangerückt. Doch das musste Einbildung sein, ein Bild, das nur ihre überreizten Nerven malten.
    Mitunter sahen sie Tiere in panischer Flucht, auch sechsbeinige Katzen. Die Räuber stellten keine unmittelbare Bedrohung mehr dar, sondern wirkten auf die Distanz überaus verstört und schreckhaft. Lyn registrierte mit Genugtuung, dass die Tiere, von ihrem Instinkt geleitet, ebenfalls talabwärts flohen.
    Das Schicksal machte ihnen das Ende nicht leicht. Zelda war die Erste, die sich über Leibschmerzen beklagte. Sie fühlte sich erst wieder wohler, nachdem sie sich übergeben hatte. Es mussten die letzten Beeren gewesen sein, die sie gegessen hatte. Ihr Magen vertrug die Früchte nicht. Eine halbe Stunde später war Nyman an der Reihe. Kreidebleich und schweißgebadet zerstörte er jede Hoffnung, dass die Übelkeit nur eine Reaktion von Zeldas überempfindlichen Verdauungsorganen sein könne.
    Lyn unterdrückte selbst schon das hässliche Würgen im Hals. Aber schließlich hastete sie hinter einen abseits stehenden Felsen und gab dem von ihrem Magen aufsteigenden unerträglich werdenden Brennen nach.
    Als sie hinter dem Felsen hervorkam, sah sie Jak, Zelda und Hormel am Bach stehen und auf sie warten. Bei ihnen befand sich ein hochgewachsenes Wesen, menschlich in der Erscheinung, aber bedrohlich wirkend in seiner düsteren Färbung.
    Lyn stutzte, während sie auf die Gruppe zulief. War das Laire? Nein, er konnte es nicht sein. Die Gestalt war ein Roboter desselben Typs, aber dieser Roboter hatte ein Merkmal, das ihn deutlich von Laire unterschied.
    »Das ist nicht Laire«, sagte Nyman. »Falls du ...«
    »Das sehe ich«, unterbrach Lyn den Wissenschaftler. »Er schielt auf dem linken Auge.«
    »Ich bin Samkar, ein Diener der Herrscher jenseits der Materiequelle«, sagte der Dunkle. »Ich kann euch nicht von dieser Welt retten, aber ich kann euch an die Stelle führen, die der Vernichtung am längsten

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