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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sehen, wo die Oberfläche am schnellsten zerbröckelt?«
    »Es gibt Schwierigkeiten, gewiss«, murmelte er.
    Lyn rollte sich wortlos zusammen, und Minuten später war sie eingeschlafen.
    Der Boden bäumte sich unter ihr auf. Lyn wurde in die Höhe geworfen, kam in der Nähe eines der Holzstapel zu liegen und sah, dass die Hölzer auf sie zurollten. Instinktiv riss sie die Arme über den Kopf, und in dem Moment spürte sie die Schwerelosigkeit. Sie wurde herumgewirbelt und stürzte, sich überschlagend, einen steilen Hang hinab, der eben noch nicht da gewesen war.
    Irgendwo kam sie zur Ruhe, doch über ihr lag eine Last, die sie nicht bewegen konnte. Sie sah den fahlen Himmel nur noch durch das Gitterwerk dünner Baumstämme, die sich über ihr verkeilt hatten. Sie lag in einer Bodenspalte, die nur durch das Beben aufgebrochen sein konnte, und der obere Rand schien endlos weit von ihr entfernt.
    Lyn versuchte, sich aufzurichten, aber das herabgestürzte Holz ließ ihr nur wenig Platz. Sie kam auf die Knie. Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen die Stämme. Doch als sie schon den Widerstand nachgeben fühlte, sank der zumeist sandige Boden ein, und die Hölzer drückten mit noch mehr Wucht herab.
    Das dumpfe Dröhnen schien plötzlich allgegenwärtig, die Bodenspalte dehnte sich ruckartig. Dreck rieselte in kleinen Rinnsalen aus der Höhe herab. Lyn wurde sich endlich bewusst, dass sie aus eigener Kraft nicht lebend entkommen würde. Sie schrie, während immer größere Erdbrocken herabbrachen.
    Eine Gestalt erschien hoch oben am Rand. Es war Hormel Dan. Lyn versuchte zu winken, aber ihr blieb kaum noch ausreichend Bewegungsfreiheit.
    Dan versuchte, an der Seite des Spaltes Halt zu finden. Eine heftige Erschütterung ließ ihn abrutschen, und er löste eine Lawine aus, die sich vor ihm anhäufte und seinen Aufprall auf die Hölzer ein wenig dämpfte.
    »Lyn, bist du da drunten?«, rief er Sekunden später.
    Sie stöhnte nur noch.
    Hormel riss die ersten Stämme auseinander und wuchtete sie zur Seite. Er schuf eine Öffnung, die groß genug war, dass Lyn sich hindurchzwängen konnte. Dann kniete er auf einem der dünnen Bäume nieder und streckte ihr den Arm entgegen.
    »Komm rauf«, sagte er schwer atmend. »Das Schlimmste liegt ohnehin noch vor uns.«
    Lyn verstand ihn. Die Wände der Spalte waren ziemlich steil, und der Boden bewegte sich nach wie vor. Wenn sie es nicht in den nächsten Minuten nach oben schafften, liefen sie endgültig Gefahr, verschüttet zu werden.
    Sie stützten sich gegenseitig bei dem Versuch, in die Höhe zu kommen. Für jeden Meter Fortschritt rutschten sie neunzig Zentimeter zurück, und mehrmals mussten sie zur Seite ausweichen, weil über ihnen
    ein Stück senkrechter oder gar überhängender Hangfläche entstanden war, die sie unmöglich bezwingen konnten.
    Es war Zufall, dass Lyn in dem Moment nach oben sah, als sich eine Bewegung am Rand des Spaltes abzeichnete. Es war Jak, und er hatte etwas um den Arm gewickelt.
    »Bastseil!«, rief er nach unten. Fast gleichzeitig glitt das dunkle Band des Bastgewebes die Steilwand herab. Es reichte nicht ganz bis nach unten.
    »Halt dich fest, ich hol das Ding!«
    Hormel schnellte sich geradezu in die Höhe. Hätte er sein Ziel verfehlt, wäre er womöglich bis ganz nach unten abgerutscht. Aber er bekam das Seil mit einer Hand zu fassen. Die Fasern dehnten sich zwar unter seinem Gewicht, doch sie rissen nicht. Nur Sekunden vergingen, dann befand er sich wieder auf derselben Höhe wie Lyn.
    »Um die Hüfte binden!«, stieß er hervor.
    Er stemmte sich gegen die Wand, fand einen Halt und ließ das Seil einmal rings um Lyn schwingen. Es war ihre Sache, wie sie das Ding befestigte. Im letzten Moment, als er nach dem kurzen Ende greifen wollte, rutschte Hormel ab. Er schaffte es gerade noch, zuzupacken, und für einen Augenblick baumelte er nahezu haltlos über dem Abgrund. Dann konnte er mit der anderen Hand nachfassen.
    »Auf!«, brüllte er nach oben, laut genug, dass er das Tosen des nächsten Bebens übertönte.
    Inzwischen war auch Zelda erschienen. Mit Nyman zusammen holte sie das Bastseil ruckweise ein. Lyn Degas und Hormel Dan halfen mit, indem sie die Füße gegen die ausbrechende Erdwand stemmten und ihr Gewicht, so gut es ging, verringerten.
    Lyn wusste später nicht mehr, wie lange der Aufstieg gedauert hatte. Als sie über den Rand taumelte, war sie völlig erschöpft und ließ sich einfach zu Boden sinken. Für ein paar Minuten verlor sie

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