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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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es eine Fehlfunktion eines kapseleigenen Aggregats, oder im Weltraum spielten sich unsichtbare physikalische Vorgänge ab, die das alles bewirkten.
    Ich warf einen Blick auf den Kontrollstreifen über meinem Kopf. Die Innentemperatur betrug jetzt 28,5 Grad plus Celsius. Das war alles andere als normal. In der Kapsel herrschten ansonsten zwanzig Grad Wärme. Noch während ich die Anzeige beobachtete, stieg die Temperatur weiter. Diese Entwicklung wäre unter anderen Umständen dramatisch gewesen, aber da ich über die Instrumente mit der BASIS verbunden war, wusste man dort sicher längst, was sich hier abspielte. Ich rechnete jede Sekunde mit einer Funknachricht, mit der Gegenmaßnahmen angekündigt würden.
    Doch die Akustikfelder blieben stumm. Sorgen machte ich mir nicht. Die Entwicklung gehörte wahrscheinlich zu einem von Laire ausgearbeiteten Programm, bei dem Zwischenfälle simuliert wurden. Der Gedanke, dass Atlan in einer zweiten Kapsel ebenfalls kochte, bereitete mir eine gewisse Genugtuung.
    Endlich knackte der Funkempfang. Ich erwartete, die Stimme von Laire, Kanthall oder Bully zu hören. Dass ich stattdessen Atlan vernahm, ließ mich leicht zusammenzucken.
    »Perry! Kannst du mich hören?«
    »Ja«, erwiderte ich verdrossen. »Wie ist das möglich? Ich dachte, nur die BASIS könnte Verbindung zu uns aufnehmen.«
    Der Arkonide kicherte, was mich sofort gegen ihn aufbrachte. »Untereinander können wir jederzeit reden«, erklärte er.
    Weiß der Teufel, wie er es herausgefunden hatte. Seine Stimme klang so forsch und frisch, dass ich mich fragte, ob er wirklich mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte wie ich. Vielleicht war der Vorgang in meiner Kapsel doch nicht Teil des Trainings, sondern ein gefährliches Versagen von Instrumenten, das auf der BASIS nicht registriert wurde.
    Fast hätte ich eine entsprechende Frage an den Arkoniden gerichtet, aber ich biss mir gerade noch rechtzeitig auf die Unterlippe.
    Natürlich schmorte dieser listige Bursche genauso wie ich in seinem eigenen Saft. Indem er sich freundlich und locker gab, versuchte er mir das Gegenteil zu beweisen. Er wollte mich eindeutig in eine panikartige Lage bringen. Das passte zu ihm. Atlan hatte die Niederlage bei den strategischen Spielen, sein Zuspätkommen, nicht verwunden und wollte sich revanchieren.
    Ich würde den Spieß einfach umdrehen.
    »Du hörst dich merkwürdig an«, stellte ich fest. »Ist bei dir etwas nicht in Ordnung?«
    »Was sollte sein?«, gab er zurück. »Ich treibe mit meiner Kapsel durch den Raum, genau wie du. Das ist alles.«
    Alter Fuchs!, dachte ich mit widerwilliger Bewunderung. Er konnte es wirklich gut verbergen, dass er still vor sich hin schmorte.
    Inzwischen herrschten in meiner Kapsel 32 Grad, und ich musste mir ins Gedächtnis zurückrufen, dass sich der Metabolismus eines Arkoniden nicht wesentlich von dem eines Menschen unterschied. Atlan schwitzte, dessen konnte ich sicher sein.
    »Ich wundere mich, dass noch nichts geschehen ist«, meldete er sich erneut. »Die Sache ist ziemlich langweilig.«
    Der Schweiß lief in dicken Tropfen über meine Stirn und biss in die Augen.
    »Ja«, sagte ich so gelassen wie möglich, »ziemlich langweilig.«
    Nur nichts anmerken lassen! Ich drehte den Kopf zur Seite, damit er mein angestrengtes Atmen nicht hören konnte. Gleichzeitig lauschte ich auf jedes Geräusch aus den Lautsprecherfeldem. Das geringste Anzeichen für eine Schwäche Atlans hätte mich triumphieren lassen.
    »Ein schöner ruhiger Ausflug«, sagte er in dem Moment.
    Mein Gott, war er aus Eis?
    Die Kontrollen zeigten 36 Grad. Wie weit wollte Laire dieses Spiel treiben? Um uns Hitzetests zu unterziehen, hätte er uns nicht in die Kapseln verfrachten müssen.
    »Nach der Hektik in den letzten Wochen empfinde ich diesen Ausflug als ausgesprochen erholsam«, sagte ich.
    »Ja, so geht es mir auch«, bestätigte Atlan. »Endlich können wir uns entspannen.«
    »Du hörst dich alles andere als entspannt an«, stieß ich hervor.
    »Wieso? Ich habe keine Probleme. Du unterliegst einer Fehleinschätzung, Perry. Ist bei dir etwas nicht in Ordnung, die Lautsprecher, meine ich?«
    Vierzig Grad, stellte ich fest. Und die Temperatur stieg weiter. Vor meinen Augen stand ein buntes Flimmern. Ohne den Zellaktivator wäre meine körperliche Reaktion sicher heftiger ausgefallen.
    »Lass uns über die ganze Sache reden.« In seiner Stimme war nicht die geringste Veränderung zu erkennen. »Wer weiß, wann wir

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