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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Suche nach etwas, das den normalen Rhythmus störte. Kein Zweifel, er suchte nach Eindringlingen, denn er war bewaffnet und gut geschützt.
    Joker schlich ihm nach. Der Androide merkte es nicht, denn Joker verstand es, seinen eigenen Geruch bis auf ein Minimum zu tilgen. Er war dadurch so wenig vorhanden, dass kein technisches Gerät ihn hätte erfassen können, geschweige denn ein Lebewesen mit erbärmlichen Sinnesorganen.
    Allerdings schien der Androide doch etwas bemerkt zu haben, denn er wurde vorsichtiger, überprüfte seine Geräte, blickte sich um. Joker trieb das Spiel auf die Spitze und gab ein kleines Geruchsspektrum frei.
    In dem Moment, als der Androide ihn ortete und wohl den Entschluss fasste, Alarm auszulösen, schlug Joker zu. Einen Säugrüssel stülpte er über das Gesicht seines Opfers, mit dem anderen griff er nach dessen Hinterkopf. Das künstliche Lebewesen, sein Name war Ketheel, wurde schlaff. Joker saugte seine Gedankenströme, seine Körperelektrizität, kurzum sein ganzes Geruchsspektrum in sich auf und schloss ihn in sein Tamfeld ein.
    Am Horizont des Korridors erschien ein zweiter Androide. Joker merkte fast zu spät, dass der andere Androide Ketheel zu sehen erwartete. Schnell komponierte er ein Duftgemisch, das Ketheel darstellte, und machte sich gleichzeitig auf den Rückzug.
    Unbehelligt kehrte Joker in den Laderaum zurück, in dem Kemoauc und Laire auf ihn warteten.
    »Das hat lange gedauert«, schimpfte Laire.
    »Joker hat seine Sache trotzdem gut gemacht«, erwiderte Kemoauc.
    Joker freute sich über das Lob und ignorierte Laires Abneigung. Er ließ seine Beute vor Kemoauc auf den Boden fallen, nahm ihm alle Gegenstände ab, die in irgendeiner Weise hätten bedrohlich werden können, und weckte den Androiden auf.
    Ketheel gehörte nun Kemoauc.
    »Steh auf!«, befahl Laire. Der Androide gehorchte mit ausdrucksloser Miene. Aber alle diese Androiden hatten maskenhaft starre Gesichter, die keine Regung zeigten. Sie waren erschaffen worden, um zu dienen und zu gehorchen.
    »Wie heißt du?«
    »Ketheel«, antwortete Joker anstelle des Androiden.
    »Ketheel, weißt du, wer ich bin?«, fragte Laire. Als er keine Antwort erhielt, fuhr er fort: »Ich heiße Laire und bin ein Gesandter der Mächte von jenseits der Materiequelle. Wenn dir das kein Begriff ist: Diese Mächte waren es, die euch den Befehl gaben, die Sporenschiffe auf große Fahrt zu schicken. Kennst du den Befehl?«
    Der Androide stand steif wie eine Statue. Doch urplötzlich sprang Joker auf ihn zu und griff mit einem Säugrüssel nach Ketheels Gesicht.
    »Er wollte sich umbringen!«, rief Joker. »Er würde lieber alle Körperfunktionen einstellen und seinen Geruch auslöschen, als euch zu antworten. Ich habe ihm die Möglichkeit genommen, sich selbst zu töten. Aber gestört ist er weiterhin.«
    Joker zog seinen Rüssel zurück.
    »Wir lassen uns nicht mehr unterdrücken«, sagte der Androide prompt.
    »Heißt das, dass ihr euch euren Herren widersetzen wollt?«
    »Wir sind keine Sklaven mehr. Wir beugen uns nicht mehr den Unsichtbaren und nehmen von ihnen keine Befehle an.«
    »Wem dient ihr nun?«
    »Wir sind unsere eigenen Herren und entscheiden selbst, was zu tun ist.«
    »Ich nenne das Rebellion!«, rief Kemoauc. »Verrat gegen eure Schöpfer.«
    »Es ist Selbstbestimmung.«
    »Von wem er das wohl hat?« Nachdenklich musterte Kemoauc den Androiden. »Die Reststrahlung der On- und Noon-Quanten mag ihn psychisch entartet haben, aber Begriffe wie Selbstbestimmung und Freiheit muss er aus einer anderen Quelle haben.«
    »Es ist schon seltsam, Androiden dieses Typs plötzlich so reden zu hören«, bestätigte Laire. »Aber dieses Selbstwertgefühl ist unecht und geradezu psychopathisch.«
    »Wir sind keine Maschinen, keine Roboter, die jeder steuern kann«, behauptete Ketheel.
    »Ich bin noch weniger eine lenkbare Maschine als du, wenn du darauf anspielst«, erwiderte Laire ruhig. »Ich stehe in der Hierarchie der Kosmokraten weit über Servus und seinesgleichen. Wenn du ihm nicht gehorchst, mir hast du dich zu unterwerfen.«
    »Servus hat uns davor gewarnt, dass jemand kommen könnte, der das versucht«, sagte der Androide.
    »Jetzt weißt du, woher seine dialektische Schulung stammt«, sagte Laire zu Kemoauc. »Servus hat seine Leute zur Rebellion erzogen und ist offenbar entschlossen, sie für seine Zwecke einzusetzen.«
    »Was habt ihr vor?« Kemoauc legte dem Androiden von hinten seine Hände in den Nacken. Da Ketheel

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