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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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analysierte, erkannte er, dass Thralan dem Befehl folgte, die »Bestie« möglichst lebend zu fangen.
    Der Befehl stammte von keinem anderen als von Servus selbst.
    Joker hatte seinen Fluchtweg bisher so gewählt, dass er verschiedene Fallen entschärfen konnte. Gleichzeitig hatte er Abschnitte des Warnsystems umgepolt, dass es bei Bedarf gegen die Androiden selbst wirksam wurde.
    Nun waren nur noch zwei Fallen übrig, die er desaktivieren musste. Die eine war ein Fangtransmitter, der auf artfremde Gehimimpulse reagierte. Jeder Eindringling, der in den Fokus dieses Transmitters geriet, wurde in den Gefangenentrakt abgestrahlt. Vier solcher Transmitter hatte Joker schon ausgeschaltet.
    Bei der anderen Vorrichtung handelte es sich um ein starkes Desintegratorfeld mit Suchautomatik. Nachdem Joker den Standort des Desintegrators ermittelt hatte, schaltete er die Suchautomatik aus und schloss daraufhin den Projektor kurz.
    Die Androiden bemerkten seine Manipulationen gar nicht. Ihr Geruch verriet ihm, dass sie ihn gar nicht für fähig hielten, mit technischen Geräten umzugehen. Sie hielten ihn für eine mörderische Bestie - obwohl er sich noch an keinem einzigen Androiden vergriffen hatte.
    Joker legte eine Fährte und wartete, bis sie ihn aufspürten. Er näherte sich dem Transmitter. Als seine Verfolger beinahe schon auf Schussweite waren und er erkannte, dass Thralan nicht bei ihnen war, aktivierte er sein hinteres Organ. Es diente vor allem der Abschreckung und attackierte mit seinem Formen- und Farbenspiel die Psyche des Betrachters. Halluzinationen, geistige Verwirrung und Wahnvorstellungen waren die Folge.
    Joker erlebte das Entsetzen der Androiden mit, als sie jähen Schreckensvisionen erlagen. In ihren Gehirnen sah er Kampftruppen der Terraner aufmarschieren und die Sporenschiffe besetzen. Er wurde Zeuge einer Raumschlacht zwischen terranischen Kugelraumschiffen und Diskusraumem der Androiden.
    Das waren die geheimsten Ängste der Kunstwesen, die in diesen Momenten für sie wahr zu werden schienen.
    Endlich wurde Joker mit Thralans Verfolgertrupp konfrontiert. Zum Schein führte er einen verbissenen Abwehrkampf, ließ sich jedoch immer weiter in den Bereich des Fangtransmitters zurückdrängen.
    Als die Falle über ihm zuschnappte, polte er im Moment des Abstrahlens die Transmitterschaltung so um, dass sie ausschließlich auf die Frequenz der Androiden ansprach. Unmittelbar nach ihm materialisierten auch Thralan und die Hälfte seiner Leute in dem Gefangenentrakt.
    »Ich ergebe mich.« Joker stellte sich auf die Hinterbeine. »Ich sehe ein, dass jeder Widerstand zwecklos ist.«
    Thralan und seine Leute waren wie gelähmt. Sie verstanden nicht, dass sie ebenfalls in den Bannkreis des Transmitters geraten und nun mit der Bestie gefangen waren. Aber noch mehr schien ihnen die Tatsache zuzusetzen, dass Joker sprechen konnte.
    »Ich könnte euch töten, wenn ich wollte«, fuhr er fort. »Aber das liegt mir fern. Lieber möchte ich mich mit euch verbünden. Führt mich eurem Kommandanten vor, damit ich ihn überzeugen kann.«
    »Macht die Bestie dingfest!«, befahl Thralan den Wachen des Zellentrakts.
    Joker spürte die Schockerschüsse, aber es kostete ihn keine Mühe, sie zu neutralisieren. Er stellte sich besinnungslos. Auch die Fesselleider, die ihn auf Dauer bewegungsunfähig machen sollten, konnten ihm nichts anhaben.
    »Endlich kann ich Servus melden, dass die Bestie unschädlich gemacht wurde«, sagte Thralan.
    »Servus sollte auch erfahren, dass dieses Wesen sich als Verbündeter angeboten hat«, sagte ein anderer Androide.
    »Ich werde Servus umfassend Bericht erstatten«, erwiderte Thralan. »Aber zuerst muss ich herausfinden, ob die Bestie ihr Angebot ehrlich meint.«
    Joker war mit der Entwicklung zufrieden.

10.
    Zuerst war Servus von sich selbst überrascht, dass er den Mut hatte, sich einem Befehl der Kosmokraten zu widersetzen. Manchmal hatte er von ihnen Empfehlungen bekommen, wie er diese oder jene Situation handhaben sollte. Aber ein Befehl wie dieser war in jedem Fall bindend.
    Er dachte trotzdem nicht daran, die sechs Sporenschiffe in die Heimatgalaxis der Menschen zu fliegen. Sie gehörten ihm, und er hatte die Macht, sie in Besitz zu nehmen und gegen alle Gegner zu verteidigen.
    Macht!
    Servus war zum ersten Mal in der Lage, dieses Gefühl wirklich auszukosten. Bislang hatte er über gewisse Befugnisse und Kompetenzen verfügt und hatte die ihm unterstehenden Androiden deshalb beherrscht.

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