Silberband 118 - Kampf gegen die VAZIFAR
gestürzt hatten.
»Sein Zustand bessert sich«, sagte jemand.
»Wie konnte es nur dazu kommen, Doc?«, fragte eine Stimme, die Salik vertraut war. Ronald Tekener?
»Ich habe keine Ahnung.« Das musste der Arzt sein. »Der Medoroboter wies keine Mängel auf ...«
»Trotzdem hätte er Salik durch seine falsche Behandlung fast umgebracht.« Tekener klang hart. Unnachgiebig. Beinahe wütend.
»So schlimm war es nicht«, meinte der Arzt beschwichtigend. »Sie sehen selbst, wie rasch sich der Patient erholt. Ich will die Angelegenheit nicht bagatellisieren, aber Tatsache ist ...«
»... dass Jen Salik durch falsche Behandlung fast in den Irrsinn getrieben worden wäre.«
»Tek, lass es gut ...«, murmelte Salik. Das Sprechen bereitete ihm schon keine Mühe mehr. Doch war eine Stimme in ihm, die ihm riet, sich zurückzuhalten. Trodar! Salik erkannte, dass sein Erbfeind noch Macht über ihn hatte. Aber er konnte sich nicht dagegen wehren, und er konnte sich niemandem mitteilen.
»Ich bin wieder in Ordnung.« Salik schlug die Augen auf. Er sah Tekener neben sich. »Was ist passiert?«, fragte er.
»Ein fehlprogrammierter Medoroboter hat dir Medikamente gegeben, die zu einer Persönlichkeitsspaltung führen müssten«, antwortete Tekener. »Gleichzeitig hat er dich einer Schocktherapie unterzogen, als wollte er dich umbringen.«
»Tatsächlich?« Salik gab sich verwundert. »Ich habe nichts davon bemerkt, sondern tief geschlafen.«
Tekener betrachtete ihn skeptisch. »Darüber solltest du froh sein, Jen. Andernfalls hättest du die Tortur kaum so gut überstanden.«
»Ich schreibe das meinem Ritterstatus zu«, sagte Salik.
Er richtete sich auf. Nur für einen Moment erfasste ihn ein Schwindel, doch die Benommenheit schwand schnell. »Ich sehe alles klarer als zuvor. Vielleicht hat der Roboter ungewollt die richtige Therapie angewandt.«
»Der Patient ist in jeder Hinsicht wiederhergestellt«, betonte der Mediker.
»Gibt es Neuigkeiten?«, drängte Salik.
»Wir nähern uns der Provcon-Faust«, antwortete Tekener. »Die Flotte wurde über die Ereignisse auf Bruder Amos informiert.«
Salik blickte sich herausfordernd um. »Gebt mir eine Kombination. Ich werde die MESSIER selbst durch den Staubmantel fliegen.«
»Traust du dir das wirklich zu?«, fragte Tekener.
»Mit meinem zurückgewonnenen Ritterwissen traue ich mir noch viel mehr zu«, erwiderte Salik heftig. Etwas bedrückter fügte er hinzu: »Ich spüre den Margor-Schwall kaum mehr.«
»Ich weiß«, sagte Tekener. »Die neuesten Messungen ergeben, dass die Impulse sich weiter verändert haben und schwächer geworden sind. Über kurz oder lang werden sie vermutlich von selbst erlöschen. Demnach müssen wir in die Dunkelwolke gar nicht einfliegen.«
»Auf Vermutungen gebe ich nichts.« Salik zog die Kombination an, die ihm der Arzt reichte. Dabei fiel sein Blick auf den Medoroboter, der von Trodar gelenkt worden war. Er zuckte leicht zusammen.
»Du hast von dem Roboter nichts mehr zu befürchten, Jen«, sagte Tekener und zeigte damit, dass ihm die Reaktion des Ritters keineswegs entgangen war. Aber hatte Tekener auch erkannt, dass Salik ihm hatte ein Zeichen geben wollen?
»Der Roboter wurde stillgelegt und soll einer eingehenden Überprüfung unterzogen werden«, fügte Tekener hinzu.
»Können wir gehen?«, drängte Salik, während er den letzten Haftsaum schloss. »Ich möchte in die Kommandozentrale.«
Er verließ zusammen mit Tekener das Krankenzimmer. In einem Antigravschacht schwebten sie zur Ebene der Kommandozentrale hinauf. Sie sprachen nicht miteinander. Aber Salik entging nicht, dass Tekener ihn verstohlen musterte.
Wie kann ich ihm zu erkennen geben, dass ich nicht Herr über mich bin?, dachte Salik verzweifelt. Ihm war klar, dass seine Überlegungen Trodar nicht verborgen bleiben konnten. Aber das störte ihn nicht. Solange er unter Menschen war und speziell in Tekeners Nähe, würde Trodar ihn nicht fester in den Griff nehmen oder gar bestrafen können.
Sie erreichten die Zentrale. Salik fiel sofort auf, dass der gewaltige Staubmantel der Provcon-Faust den Panoramaschirm ausfüllte. Davor waren einige Raumschiffe zu sehen.
»Haben wir Begleitschutz bekommen?«, fragte Salik spöttisch.
»Das sind die Schiffe arbeitsloser Vakulotsen«, antwortete Gail Bedomo. »Sie bieten ihre Dienste weiterhin an, obwohl niemand mehr auf sie angewiesen ist. Gelegentlich verdingen sie sich als Fremdenführer für Rundflüge durch den Staubmantel.
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