Silberband 118 - Kampf gegen die VAZIFAR
Margor-Schwall wurde immer schwächer, bis er vor Kurzem gänzlich erlosch«, fügte er hinzu. »Seitdem bin ich wieder im Vollbesitz meines Ritterwissens.«
»Wir haben ebenfalls registriert, dass die Paraplasmatische Sphäre verstummt ist«, sagte Tezohr. »Ich frage mich, ob ein Ritter der Tiefe gewollt haben kann, dass ein anderer desselben Ordens sein Werk zerstört.«
»Es war ein Unglücksfall. Aber ich weiß, du willst hören, wieso ich mich als Ritter der Tiefe fühle. Aus einem ähnlichen Grund, aus dem du dich Tezohr nennst. Ich berufe mich auf einen Traum.«
»Ein Traum ist dein Beweis?«
»Jawohl, ein Traum. Ich erzähle ihn dir. Danach sollst du entscheiden, ob ich das Recht habe, mich Ritter der Tiefe zu nennen.«
Salik schloss die Augen, um die Bilder heraufzubeschwören, die für ihn eine Zeit lang in Vergessenheit geraten waren. Es war ein tief greifendes Erlebnis gewesen, viel mehr als nur ein Traum, obwohl der Ablauf nicht streng chronologisch gewesen war und eher der chaotischen Ordnung eines Traumes gehorcht hatte.
Ihm war ein Wesen erschienen, von dem er sofort gewusst hatte, dass es Marifat hieß und ein Sikr war. Es war nicht wichtig, was der Begriff Sikr bedeutete, auch die Position und die Herkunft des Wesens waren nicht von Belang.
Er sah Marifat jetzt wieder mit schlammverkrustetem braunem Pelz, der im Gesicht zerzaust war und räudig wirkte. Narben und getrocknetes Blut sollten offenbar zeigen, dass Marifat verwundet war. Dieser Eindruck wurde dadurch verstärkt, dass das Wesen um den rechten Arm einen Verband trug und dass seine Füße mit Lumpen umwickelt waren.
Ganz im Gegensatz zu dem wenig vertrauenerweckenden Anblick, den Marifat bot, stand das, was er zu sagen gehabt hatte. Zur Einleitung hatte er Salik mitgeteilt, dass er dabei sei, den letzten Teil einer großen Schuld abzutragen.
So zusammenhanglos und widersprüchlich wie in den meisten Träumen hatte Salik gleichzeitig den Eindruck bekommen, dass dieses Wesen vor einem großen Auditorium sprach, seine Worte aber ausschließlich an ihn, Salik, richtete.
»Im weitesten Sinn bist du ein Nachkomme Armadan von Harpoons. Das scheint schwer nachprüfbar nach mehr als einer Million Jahren, und diese Behauptung würde auch keiner anerkannten wissenschaftlichen Untersuchung standhalten. Aber die Wissenschaft untersucht ohnehin nur das, was sie beschreiben kann. Der Wächterorden besaß jedenfalls ein profundes Wissen über genetische Zyklen, sodass dein Status nicht so unglaublich ist, wie es auf den ersten Blick aussehen mag. Deine Herkunft hätte dir wenig genützt, wenn niemand gekommen wäre, um eine mentale Affinität zwischen dir und einem falschen Mitglied des Wächterordens zu wecken. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wie lange ich schon auf diese Gelegenheit warte.«
Salik wiederholte die Rede Marifats wörtlich.
Erklärend fügte er hinzu: »Dieses falsche Mitglied war ein Mann namens Harden Coonor, der durch einen Schwindel den Ritterstatus des Igsorian von Veylt erhielt. Das war vor über einer Million Jahren, und ich bin überzeugt davon, dass Marifat damit zu tun hatte. Und nun geschah es in der Gegenwart, dass Harden Coonors Wissen auf mich überfloss. Ich erhielt alles, das Wissen und den Status, was einen Ritter der Tiefe ausmacht – und ich wurde damit gewissermaßen zu Igsorian von Veylt. Eine Zeit lang fürchtete ich mich vor diesem Wissen. Danach folgte eine Periode, in der ich Angst hatte, alles wieder zu verlieren. Nun, da der Margor-Schwall erloschen ist, bin ich gefestigt und stehe dir, Tezohr, als ein Mitglied des Ritterordens gegenüber, das deine Hilfe erbittet.«
Der Zwotterkönig nickte langsam mit seinem großen Kopf. Eindringlich sah er sein Gegenüber an. Salik erwiderte den Blick und spürte in diesem Moment die starke Verbundenheit zwischen ihnen.
»Du bist nicht minder berechtigt, dich Igsorian von Veylt zu nennen, als ich, den Namen Tezohr zu tragen«, sagte das Oberhaupt der neuen Zwottergeneration. »Wie ich ein König bin, so bist du ein Ritter der Tiefe. Was erwartest du von mir?«
»Ich muss ein Duell beenden, das begann, als der zweite Wall gegen die Horden von Garbesch erschaffen wurde. Der Kampf hat sich derart verlagert, dass mit herkömmlichen Mitteln eine Entscheidung nicht mehr herbeizuführen ist.« Salik straffte sich. »Ich möchte mithilfe deiner Gabe Psychode erschaffen, die als Waffe gegen meinen Erzfeind zu gebrauchen sind.«
»Das ist ein großes Wagnis. Es
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