Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen
Scoutie. »Die Symbionten müssen gar nichts damit zu tun haben. Sie fallen immer ab, sobald ihr Wirt gestorben ist.«
»Das ist richtig«, gab Daccsier zu. »Die Betroffenen sterben nicht an einer Einwirkung ihrer Spoodies, sondern an einer unbekannten Krankheit. Auf jeden Fall ist die Spoodie-Seuche ansteckend, und ihr seid wahrscheinlich schon infiziert. Deshalb werde ich euch keinesfalls wieder an Bord nehmen.«
»Du kannst uns nicht einfach hier zurücklassen, Daccsier!«, protestierte Faddon.
»Darüber gibt es keine Diskussion. Ich werde das nächste Nest alarmieren. Zweifellos kommt so schnell wie möglich ein Quarantänekommando.«
»Warum kein Hospitalschiff?«
»Das kann ich nicht entscheiden. Und leider kann ich vorerst nicht mehr für euch tun. Lebt wohl!«
»Wir sind gesund!«, protestierte Scoutie, doch sie erhielt keine Antwort. Die Verbindung war erloschen und ließ sich nicht wiederherstellen. Scoutie stieß eine Reihe von Verwünschungen aus.
»Beruhige dich!« Faddon legte ihre seine Hand auf die Schulter. »Wir geben uns damit bestimmt nicht zufrieden.« Auffordernd sah er Mallagan an. »Etwas müssen wir tun, Surfo. Ich fürchte, das Quarantänekommando wird uns nicht helfen. Wenn die Kranen die Spoodie-Seuche so sehr fürchten, sind sie womöglich sogar bereit, das Nest aufzugeben, indem sie es vernichten. Darauf dürfen wir nicht warten!«
»Du hast eine verdammt seltsame Art, Scoutie zu beruhigen«, schnaubte Surfo. »Selbst wenn das stimmt und das Quarantänekommando in Wahrheit ein Vernichtungskommando ist, dürfen wir einfach nicht aufgeben. Warum sollten wir abwarten, bis das Kommando hier eintrifft?«
Sie studierten die Sternkarten. Im Umkreis von achtzehn Lichtjahren gab es hundertsiebzig Sonnen, die meisten von ihnen waren Doppelsternsysteme ohne Planeten.
»Sektor Lquo«, las Brether Faddon ab. »Ziemlich trostlos, das Ganze. Sollten wir nicht lieber wahllos einige Sonnen herauspicken und die entsprechenden Informationen ...?« Er verstummte, weil Scoutie entsetzt aufschrie.
Der Tart war verschwunden. Dabei hatten sie sich erst vor wenigen Minuten davon überzeugt, dass seine Bewusstlosigkeit anhielt.
»Er hat sich einfach losgeschnallt und ist davongeschlichen«, sagte Mallagan. »Wir hätten daran denken sollen, dass er stärker ist als jeder Betschide und dass er schon deshalb die Lähmung schneller überwindet.«
Die Schocker schussbereit und sich gegenseitig Deckung gebend, durchsuchten sie die Kommandozentrale. Fast zum Schluss fiel ihnen der Zugang zu einem Wartungskanal auf, der nicht verriegelt war.
»Scoutie und Brether, ihr zielt auf die Luke! Ich öffne.« Mit einem Ruck zog Mallagan die Abdeckung auf.
Kein Schuss fiel. Der Wartungskanal war derart eng, dass der Tart keine Möglichkeit hatte, sich darin umzudrehen, geschweige denn schnell zu reagieren.
»Du kannst langsam rückwärts herauskriechen«, sagte Faddon. »Na los, mach schon!«
Von dem kräftigen Echsenwesen waren nur die Stiefel zu sehen. »Ich nehme an, er ist bewusstlos.« Surfo Mallagan griff einfach nach den Füßen und zog den schweren Körper ruckweise heraus. Der Tart rührte sich nicht.
»Er ist tatsächlich bewusstlos.« Brether Faddon fuhr sich prompt mit der Hand über die Stelle seines Kopfes, unter der sein Spoodie saß.
»Lässt sich wirklich nichts gegen die Seuche unternehmen?«, fragte Scoutie.
»Hört auf, euch beide verrückt zu machen!«, herrschte Mallagan sie an. »Wir sind vollkommen in Ordnung. Ich spüre jedenfalls nichts von einer physischen oder psychischen Veränderung.«
»Nichts?«, fragte Faddon lauernd. »Überhaupt nichts, Surfo? Warum bist du neuerdings so aufbrausend?«
»Ich bin angespannt, ist das ein Wunder in unserer Situation? Deshalb müssen wir nicht infiziert sein.« Mallagan lachte hell auf. »Wisst ihr, an was ich gerade denke? Dass diese ganze Spoodie-Seuche genau das Richtige für uns ist.«
»Surfo!« Scoutie schrie geradezu auf. »Reiß dich zusammen!«
Mallagan winkte heftig ab. »Mir ist wieder bewusst geworden, warum wir uns auf Chircool von den Kranen rekrutieren ließen. Weil wir gehofft hatten, als Raumfahrer Informationen über den Verbleib der SOL zu bekommen. Leider sind uns als Rekruten die wichtigen Informationen nicht zugänglich. Aber das hat sich geändert, Freunde. Die Datenspeicher des Nestes bergen wahrscheinlich die geheimsten Informationen über das Herzogtum von Krandhor – und es gibt in der ganzen Station
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