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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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offensichtlich. Ihm war klar, dass ein voll funktionsfähiger Wächter jedem Versuch, das riesige Wrack zu erforschen, sehr schnell ein Ende gesetzt hätte.
    Aber das war es nicht einmal, was ihn beeindruckte. Er sah den eiförmigen Metallkörper und die vielen Gliedmaßen, und unwillkürlich verglich er diesen Roboter mit dem anderen, den er schon gesehen hatte, als er von der Existenz der Kranen und ihrer Zivilisation noch nichts ahnte.
    Natürlich gab es bei den Kranen Roboter, die diesem Monstrum glichen. Weder die Körperform noch die Zahl der Gliedmaßen mochten ein typisches Merkmal sein. Kranen und Menschen unterschieden sich in ihrer Art zu denken nicht so stark, dass es keine Berührungspunkte zwischen ihnen mehr gegeben hätte, ganz im Gegenteil.
    Trotzdem fühlte Mallagan sich in frappierender Weise an den Roboter erinnert, den Doc Ming auf dem Planeten Chircool in Verwahrung hatte. Es war eine nutzlose Maschine, ein toter Apparat, der sich nicht mehr von der Stelle rühren konnte, ein Relikt aus einer Zeit, die nur Legende war.
    Der Schrottkoloss von Chircool und das gestörte Exemplar vor dem Wrack ähnelten einander nicht nur im Aussehen. Beide bewiesen, dass sogar Roboter zu den vergänglichen Dingen gehörten, und sie traten den Beweis dafür auf eigentümliche Weise an: Sie waren nicht einfach zerstört worden – sie waren gealtert.
    Mit brennenden Augen beobachtete Surfo Mallagan, wie die Maschine sich drehte und wendete. Er sah das Flirren vor den Waffenmündungen und wusste, dass er nur aufzuspringen brauchte, um den Roboter zur Reaktion zu zwingen. Er tat es nicht, aber er ertappte sich dabei, dass er Mitleid mit dieser vom Alter zerfressenen Maschine hatte.
    Schaudernd sah er nach oben. Das Wrack schimmerte im Widerschein der schon tief stehenden Sonne.

26.
     
    Als die Sonne den Horizont berührte, zog der Roboter sich zurück. Die Betschiden glaubten allerdings nicht, dass sie nun freie Bahn hatten. Sie wollten einen weniger gefahrvollen Zugang zum Schiff finden.
    Zum Sonnenuntergang kehrten die Vögel zurück. Wie Rußflocken erschienen sie über den Bergen und schlossen sich erst in der Nähe des Schiffes zu einem dichten Schwarm zusammen. Einige der Tiere zogen dicht über die Betschiden hinweg, sie hatten Mühe, ihre schwere Beute zu transportieren. Wahrscheinlich deshalb griffen sie nicht an.
    Mittlerweile machten sich Hunger und Durst bemerkbar. »In den Bergen gibt es Quellen und jagdbares Wild«, sagte Surfo Mallagan.
    Scoutie sah ihn mit großen Augen an. »Willst du dorthin zurück?«
    Mallagan schüttelte den Kopf. Jeder Schritt, der von dem Schiff wegführte, bereitete ihm körperlich und seelisch Schmerzen. Es ist eine Falle, dachte er, aber er war nicht imstande, das auch auszusprechen. Etwas hält uns fest. Wenn wir bleiben, werden wir sterben.
    Die letzten Sonnenstrahlen trafen hoch über ihm auf das Wrack. Der obere Teil des Schiffes leuchtete auf, als wäre er aus rotem Kristall geschliffen. Über diesem roten Schimmer lag ein seltsames blaues Leuchten. Die Farben vermischten sich nicht. Minutenlang war das Wrack von einer blauen Aura umflossen.
    Dieses Zwielicht machte den Betschiden zu schaffen. Ihre Buhrlo-Narben spannten, und sie verloren zeitweise völlig die Orientierung.
    Endlich wurde es dunkel, die Sonne versank hinter dem Horizont. Die blaue Aura erlosch, das rote Leuchten löste sich auf. Wenig später war das Wrack nur mehr ein dunkel aufragender Koloss.
    Weit voraus funkelte plötzlich ein Licht, und es schien direkt aus dem Kugelrumpf zu kommen. »Ein Teil der Falle«, argwöhnte Mallagan.
    »Haben wir eine andere Wahl, als dem nachzugehen?«, fragte Scoutie.
    Brether Faddon schnalzte mit der Zunge und ließ ein helles Lachen hören. »Zu einer Falle gehört ein Köder. Ich hoffe, dass er aus Wasser und genug zu essen besteht. Danach können meinetwegen die Fallensteller anrücken.«
    »Vielleicht hat der Hunger sogar seine guten Seiten.« Scoutie seufzte. »Er bringt uns wieder zu Verstand.«
    Sie näherten sich dem Lichtfleck und erkannten sehr bald, dass er keineswegs aus dem Wrack kam, sondern von einer aus dem Rumpf ragenden Platte. Eine kleine Hütte stand auf der Plattform, und vor ihr brannte ein winziges Feuer. An einer Strebe, die das Schiff mit der Schiffshülle verband, hing eine den hellen Lichtschein verbreitende Lampe.
    Von einem nahen Dünenkamm aus konnten die Betschiden die Plattform gut einsehen. Der anhaltende Wind trug den Duft von

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