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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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unmittelbaren Gefahr war nichts zu sehen.
    Faddon fasste Scoutie an den Schultern und zog sie sanft in die Höhe. Sie wandte den Kopf zur Seite, um die Truhe nicht ansehen zu müssen. »Da drin!«, flüsterte sie. »Es ist furchtbar ...«
    Mallagan blieb vorsichtig. Ihm fiel auf, dass dieser Raum sauberer als die übrige Zentrale war. Es gab nur eine hauchdünne Staubschicht auf dem Boden und den Geräten – und die Spuren, die Scoutie hinterlassen hatte.
    Aus einigen Schritten Entfernung konnte er nur erkennen, dass etwas Helles in der Truhe lag. Der Deckel war matt. Scoutie hatte eine Stelle mit der Hand sauber gerieben, um hineinsehen zu können.
    Surfo Mallagan trat näher heran – und blickte in ein Gesicht. Prompt fuhr er sich mit der Hand über die Buhrlo-Narbe auf seinem Kopf. Als er noch ein Kind gewesen war, hatte auf Chircool ein alter Mann gelebt, dessen einzige Buhrlo-Narbe sein ganzes Gesicht bedeckte. Surfo erinnerte sich deutlich an das unheimliche Aussehen des Alten und dass er und andere Kinder sich vor ihm gefürchtet hatten. Besonders der Blick seiner tief zwischen glasigen Wülsten liegenden Augen hatte ihnen stets einen Schauder über den Rücken gejagt.
    Aber die glasige Schicht war bei jenem Betschiden unterhalb des Kinns, kurz vor den Ohren und am Haaransatz in normale Haut übergegangen. Was Surfo Mallagan nun vor sich sah, das war ein vollständig von Buhrlo-Haut umschlossener Kopf. Ein menschlicher Kopf, so viel ließ sich trotz der entstellenden besonderen Hautschicht sagen.
    Der Deckel der Truhe war sehr schmutzig und ließ kaum mehr als eine Andeutung des Körpers erkennen. Von der Seite gesehen war es etwas besser, da erschien der Unbekannte als eine weißliche Hülle, weil sich das Licht in der gläsernen Haut fing.
    Mallagan stutzte, denn der helle Schimmer erstreckte sich über den gesamten Körper. Er riss ein Stück von seinem ohnehin zerfetzten Overall ab und rieb damit über den Deckel. Stück für Stück wurde der reglose Körper deutlicher sichtbar.
    Es musste ein recht junger Mann sein, soweit Mallagan das beurteilen konnte. Er war sehr groß, mindestens zwei Meter, und überaus schlank. Ohne die verdickte Haut hätte er wahrscheinlich dürr gewirkt. Trotz seiner Größe war der Fremde schmal gebaut, mit langen und schlanken Gliedmaßen. Inzwischen halbwegs an den Anblick gewöhnt, stellte Mallagan fest, dass sich unter der Buhrlo-Haut ein schmales und hübsches Gesicht verbarg. Die Augen waren groß, der Mund ausdrucksvoll. Die sanft geschwungenen Lippen schienen zu lächeln.
    Wie lange lag der Mann schon in diesem Kasten? Wie war er überhaupt an diesen Platz gekommen, wie hieß er, und welche Bedeutung hatte es, dass die Betschiden ihn in diesem Zustand fanden? Es gab auf keine dieser Fragen eine Antwort.
    Nur zweierlei konnte Surfo Mallagan feststellen: Der Unbekannte war tatsächlich von Kopf bis Fuß mit der glasigen Haut bedeckt, und er war unzweifelhaft tot. Die Truhe, in der er ruhte, mochte als Lebenserhaltungssystem gedacht gewesen sein, es bekam jedoch keine Energie mehr. Dennoch wirkte etwas konservierend auf den aufgebahrten Körper. Mallagans Verlangen wuchs, den Deckel zu öffnen und den Fremden zu schütteln, damit er aufwachte und berichten konnte, in was für ein Wrack sie geraten waren und was sich hier zugetragen hatte.
    Surfo Mallagan stand lange Zeit regungslos vor der Truhe. Dann traten Faddon und Scoutie neben ihn. Die Jägerin hatte sich beruhigt, aufmerksam musterte sie den Mann.
    »Er ist ein Solaner, nicht wahr?«, fragte sie schließlich sehr leise.
    »Es muss wohl so sein«, sagte Mallagan.
    Das Gerät, an dem er hantiert hatte, kam ihm in den Sinn. Er wandte sich abrupt um und ging davon. Faddon und Scoutie folgten ihm, ratlos und verwirrt, denn sie wussten nicht, was plötzlich in ihn gefahren war.
    Mallagan nahm genau die Schaltungen vor, die ihn schon zuvor zum Erfolg geführt hatten. Bange Sekunden lang fürchtete er, bei seinem ersten Versuch die letzte Energie verbraucht zu haben, doch unvermittelt wurde der Schirm hell und zeigte verschwommene Schemen, die sich in einer lichtdurchfluteten Umgebung bewegten.
    Das Bild wurde deutlicher, die Schemen formten sich zu Menschen. Einige waren bekleidet, hatten samtbraune Haut und meist dunkles Haar. Andere trugen nur die glasartig verdickte Haut oder hatten sich bestenfalls einen bunten Tuchstreifen um den Körper gewunden. Die mit der Buhrlo-Haut wirkten ruhig und gelassen, während alle

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