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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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sich zwar ab und zu um. Margo Ogden war nicht sicher, ob er sie und Terrel Kadek überhaupt wahrnahm. Sein Verhalten wirkte ungemein hektisch, als stünde er unter großem Zeitdruck. Das erschien Margo als ein weiteres Anzeichen für die innere Not des Fremden. Quiupu befand sich eindeutig in einer desolaten Lage.
    Am Fuß einer Felsenformation hielt Quiupu schließlich inne. Die Sonne war inzwischen untergegangen, die Dämmerung senkte sich auf den Park herab.
    »Wir haben nicht einmal eine Lampe.« Kadek seufzte. »Lass uns umkehren. Wir melden die Sache in Shonaar und ...«
    »Ich rede mit ihm.« Margo Ogden schaute zu Quiupu, der nun am Boden kauerte und mit einem Stück Draht, das er aus einer Tasche hervorgezogen hatte, eine geometrische Figur formte.
    »Was macht er da?«, fragte sie Kadek. »Kannst du es erkennen?«
    »Vielleicht wird das eine Waffe«, sagte Terrel misstrauisch.
    »Kannst du an nichts anderes denken?«
    Der Bordastronom wölbte erstaunt die Brauen. »Frag ihn endlich, damit wir von hier verschwinden können.«
    Margo räusperte sich. »Quiupu, es wird bald dunkel, und wir wollen nach Shonaar zurück. Ich schlage vor, dass du uns in die Siedlung begleitest, dort wird man sich um dich kümmern.«
    Der Fremde hob nicht einmal den Kopf. Unbeirrt hantierte er mit dem Draht.
    Kadek schob Margo zur Seite. »Hör zu, Fremder«, sagte er schroff. »Erwarte bitte nicht, dass ich dich besonders sympathisch finde – nach dem Schlag, den du mir verpasst hast. Aber ich bin nicht nachtragend. Margo und ich begleiten dich in die Stadt. Dort werden sich Psychologen deiner annehmen, das verspreche ich dir.«
    Quiupu schwieg.
    »Nötigenfalls wird eben das HQ Hanse informiert.« Kadeks Tonfall verriet nun seine Überzeugung, dass er nur Zeit verschwendete. »Das HQ Hanse hat genug Leute, die genau wissen, was sie zu tun haben.«
    Quiupu sah kurz auf. »Gleich«, sagte er und widmete sich wieder dem Draht.
    Margo zupfte ihren Freund am Ärmel. »Gib ihm noch ein paar Minuten!«, bat sie.
    Tatsächlich beendete der Fremde seine rätselhafte Arbeit kurz darauf. Er betrachtete sein Werk mit offenkundiger Zufriedenheit und schob das aus dem Draht geformte Gebilde in die Tasche. Geschmeidig richtete er sich auf. »Es ist besser, wenn ihr umkehrt«, sagte er. »Hier wird es zu gefährlich für euch.«
    »Wenn es eine Gefahr gibt, bist du genauso davon bedroht wie wir«, entgegnete Margo. »Warum kehrst du nicht mit uns um?«
    »Weil ich für alles verantwortlich bin. Ich konnte nicht vorhersehen, dass das Viren-Experiment einen derartigen Verlauf nehmen würde.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Kadek. »Und was bedeutet das überhaupt: Viren-Experiment?«
    Quiupu blickte ihn nachdenklich an, als zögerte er, gewisse Informationen preiszugeben. Ebenso gut konnte es sein, dass er die beiden Menschen für unfähig hielt, sein Problem zu verstehen. »Es geht darum, den Beweis zu erbringen, dass der Wiederaufbau des Viren-Imperiums möglich ist«, sagte er schließlich. »Deshalb versuche ich seit meiner Ankunft auf Terra, die kleinsten Fragmente in der Peripherie des Katastrophengebiets zusammenzufügen.«
    »Ich verstehe nicht«, brummte Kadek. »Geht es um Viren?«
    »Genau das.«
    »Die Herkunft der Viren gilt bei einigen Forschern als umstritten«, sagte Kadek zu seiner Begleiterin.
    »Viren sind die kleinsten bekannten Organismen.« Margo schürzte die Lippen.
    »Nicht unbedingt, denn sie weisen nicht mehr alle Eigenschaften des Lebens auf. Eine Annahme ist, dass sie sich aus Kern- oder Chromosomen-Bruchstücken, sogenannten vagabundierenden Genen, entwickeln.«
    »Viren sind keine Organismen«, wandte Quiupu ein. »Sie sind die kleinsten Teile des zerstörten Viren-Imperiums. Wenn ihr so wollt, sind sie winzige Maschinen.«
    »Maschinen?«, wiederholte Kadek ungläubig. »Du weißt offenbar nicht, in welcher Weise sie sich vermehren. Ein Virus dringt in die Wirtszelle ein, manchmal löst es auch die Zellwand auf, oder nur seine Nukleinsäure dringt ein. Die zweite Phase ist die Eklipse, bei der das Virus selbst nicht nachweisbar ist. Wir wissen aber, dass die Virus-Nukleinsäure den Stoffwechsel der Wirtszelle steuert und ihn auf die Produktion von Virenteilchen ausrichtet. Im Verlauf von fünfzehn bis dreißig Minuten entstehen auf diese Weise neue Virenteilchen, die in der dritten Phase die Wirtszelle verlassen, zum Teil durch Auflösung der Zellwand.«
    »Meine Forschungen bestätigen das«, stimmte Quiupu zu.

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