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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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etliche Kanister mit Diesel, drei Arbeitsoveralls und jede Menge Kleinkram, der sich ungeordnet in dem Einkaufswagen verteilte. Beim Bezahlen hielt sich Frank so weit wie möglich im Hintergrund, weil er nicht direkt dem dicken Ladenbesitzer gegenüberstehen wollte. Ihm war die Vorstellung zuwider, dass Peter Recht hatte und der Inhaber des Warehouse als Einziger von ihrer Schatzsuche profitieren würde.
    »Das macht 1734 Dollar und 20 Cents«, verkündete der Dicke hinter dem Tresen. Professor Kenneth McCully zeigte keine besondere Reaktion und holte kommentarlos seine Kreditkarte hervor.
    »Kommen Sie mit dem Einladen allein zurecht?«, fragte der Dicke, ohne sie dabei direkt anzusehen.
    »Ja, sicher, kein Problem«, sagte McCully und nahm seine Kreditkarte wieder in Empfang.
    »Können Sie uns noch sagen, wie die Tidenvorhersage für morgen ist?«, fragte McCully.
    »Für Bridgetown wird am Morgen lange vor dem Hellwerden der niedrigste Wasserstand erwartet.« McCully sah ihn etwas irritiert an.
    »Und wann wird es hier hell um diese Jahreszeit?« Das Grinsen des Dicken wurde breiter.
    »So zwischen sieben und halb acht«, antwortete er. Dann verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht. Er blickte sich gründlich in seinem Geschäft um, als wüsste er nicht genau, dass außer ihnen schon seit einer Stunde niemand mehr seinen Laden betreten hatte. Er lehnte sich mit verschränkten Armen auf die Theke und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Wenn Sie über den Damm fahren wollen, dann können Sie sich ein wenig länger Zeit lassen.«
    McCully war sich unschlüssig, ob er darauf antworten sollte. Er wusste nicht, was der Dicke mit seiner Bemerkung meinte. Aus seinem Gehabe war fast darauf zu schließen, dass er für genauere Auskünfte bezahlt werden wollte. Der Ladenbesitzer deutete mit einem Kopfnicken in Richtung der vollbepackten Einkaufswagen.
    »Wenn Sie vorhaben, nach dem Schatz zu graben, sind Sie ganz schön spät dran.«
    Als er McCullys konsterniertes Gesicht sah, lachte er.
    »Nein, verstehen Sie mich nicht falsch, noch hat niemand was gefunden. Wenn es einen Schatz gibt, dann ist er noch da. Es ist nur so, dass den ganzen Sommer über niemand hier war, und Sie sind reichlich spät dran im Jahr, finden Sie nicht auch?«
    »Wir konnten nicht früher weg«, beantwortete Peter für McCully die Frage und gab sich Mühe, einen betont harmlosen Eindruck zu machen. Der Dicke blickte Peter an, der daraufhin den Mund verzog und die Zähne zusammenbiss – bei dem Dicken konnte es als Lächeln durchgehen.
    »Wir hatten nicht früher Ferien.«
    »Wo kommen Sie her?«
    »Aus London.«
    Der Dicke zeigte wieder sein breites Grinsen. Nun war alles klar. Peters Antwort hatte ihm als Bestätigung noch gefehlt. Kenneth McCully war ein spleeniger Brite und spendierte als wohlhabender Vater seinen beiden erwachsenen Söhnen ein Abenteuer für große Jungs in den letzten gemeinsamen Ferien. Das erklärte die Zurückhaltung seiner Kunden. Aber damit konnte er umgehen. Schließlich hatte er Gespräche ähnlicher Art schon öfters geführt. Er sagte:
    »Wenn Sie morgen ganz früh aufstehen, dürfte der Damm frei sein. Bei Tageslicht ist schon der tiefste Stand der Ebbe erreicht, das könnte vielleicht schon zu spät sein.«
    »Wann ist denn ganz früh?«, wollte McCully wissen.
    »Nun, wenn Sie so gegen fünf Uhr losfahren, kommen Sie schon noch rüber, ohne sich nasse Füße zu holen. Und außerdem«, der Dicke zwinkerte ihnen zu, »ist dann noch keiner von der Wachstation am Damm.«
    »Danke vielmals«, sagte McCully. Sie verließen den Laden und schoben ihre Einkaufswagen auf den Parkplatz. Sofort verlosch hinter ihnen das Licht der Neonröhren, und der Parkplatz lag in völliger Dunkelheit. Dann hörten sie, wie die Eingangstür des Warehouse verschlossen wurde.
    Sie benötigten fast zwanzig Minuten, bis sie sämtliche Einkäufe im Wagen verstaut hatten. Trotz der enormen Größe des Innenraumes ihres Jeeps musste sich Frank auf die Rückbank neben die Schubkarre klemmen.
    »Was hat er damit gemeint, der Damm sei frei?«, fragte Peter.
    »Ja, ich hatte damit gerechnet, dass wir uns morgen ein Boot leihen und den ganzen Kram umladen müssen, um auf die Insel zu kommen«, sagte Frank.
    »Ach was, nein, nein«, antwortete McCully. »So kompliziert ist das Ganze nicht«, er überlegte kurz, »das heißt, je nachdem, wie die Lage gerade ist. Wavy Island ist eine Insel, aber es gibt eine Landverbindung, einen Damm, den man

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