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Silberlinge

Silberlinge

Titel: Silberlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Einzelheiten«, sagte sie. »Von mir aus können Sie auch ›piep‹ sagen, statt die richtigen Worte zu benutzen.« Ich blinzelte. »Wo, zum piep, hast du einen Schlüsselbund mit Handschellenschlüsseln her?«
    Mit schmalen Augen betrachtete sie mich. »Denken Sie noch mal über Ihre Frage nach. Wollen Sie das wirklich wissen?« Ich seufzte. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Cool«, antwortete sie und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Handschellen. »Also, dann weichen Sie nicht weiter aus. Was läuft zwischen Ihnen und Susan?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Ich mag Liebesgeschichten. Außerdem hat Mom gesagt, ihr zwei wärt eine heiße Nummer.«
    »Das soll deine Mom gesagt haben?«
    Sie zuckte die Achseln. »Irgendwie schon, allerdings mit ihren eigenen Worten. Sie hat Begriffe wie ›Unzucht‹, ›Sünde‹, ›kindische Verderbtheit‹ oder ›moralische Bankrotterklärung‹ benutzt. Und, sind Sie es?«
    »Moralisch bankrott?«
    »Nein, ob Sie und Susan eine heiße Nummer sind.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Nicht mehr.«
    »Nicht das Handgelenk bewegen.« Molly fummelte erst mit einem Schlüssel herum und nahm dann den nächsten. »Was ist passiert?«
    »Eine ganze Menge«, erklärte ich. »Es ist kompliziert.«
    »Oh«, erwiderte Molly. Die Handschellen lösten sich klickend, sie strahlte mich an. »Na bitte.«
    »Danke.« Ich rieb mir das wunde Handgelenk und steckte die Handschellen in die Tasche.
    Molly beugte sich vor und hob einen Zettel auf. »Michael wegen des Duells fragen? Whisky und Tabak?«
    »Eine Einkaufsliste.«
    »Oh.« Molly runzelte die Stirn und schwieg einen Moment. »War es wegen dieser Vampirsache?«
    Blinzelnd starrte ich sie an. »Gab es eine Sondersendung darüber? Existiert eine inoffizielle Biographie über mein Leben?«
    »Ich bin nach unten geschlichen und habe gehört, wie Dad es Mom erzählt hat.«
    »Belauschst du öfter private Unterhaltungen?«
    Sie verdrehte die Augen und setzte sich an den Rand der Plattform, ihre Füße baumelten frei herab. »Anders kann man die wirklich interessanten Dinge ja nicht herausfinden. Warum habt ihr euch denn nun getrennt?«
    »Wie ich schon sagte, es ist kompliziert.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Ich zuckte die Achseln. »Sie hat in ihrem Zustand Schwierigkeiten… ihre Impulse zu kontrollieren«, erklärte ich. »Wie sie mir sagte, können starke Emotionen und, äh, andere Gefühle sehr gefährlich für sie sein. Möglicherweise verliert sie die Kontrolle über sich und verletzt auch andere.«
    »Oh.« Molly rümpfte die Nase. »Dann können Sie nicht mit ihr herummachen, weil…«
    »Weil sonst schlimme Dinge geschehen könnten, und dann wäre sie ein voller Vampir.«
    »Trotzdem wollen Sie beide zusammen sein?«, bohrte Molly weiter.
    »Ja.«
    »Mann, das ist echt traurig. Sie wollen mit ihr zusammen sein, aber mit dem Sex…«
    Ich zuckte zusammen. »Äh, du bist doch viel zu jung, um über so was zu reden.«
    Jetzt funkelten die Augen des Mädchens. »Was denn, Sex?«
    »Ähem.« Ich legte mir die Hände auf die Ohren.
    Molly grinste. »Aber beim piep würde sie die Kontrolle verlieren.«
    Ich hüstelte unbehaglich und ließ die Hände sinken. »Ja, im Grunde läuft es darauf hinaus.«
    »Warum binden Sie sie nicht fest?«
    Fassungslos starrte ich das Kind an. »Wie bitte?«, stammelte ich.
    »Das wäre doch ganz praktisch«, fuhr Molly ungerührt fort. »Die Handschellen haben Sie ja schon. Wenn sie sich nicht bewegen kann, während ihr zwei herumpiept, dann kann sie auch nicht Ihr Blut trinken, oder?«
    Ich stand auf und kletterte die Leiter hinunter. »Diese Unterhaltung wird mir allmählich zu piepend unangenehm.«
    Molly lachte mich aus und folgte mir nach unten. Mit einem weiteren Schüssel sperrte sie die Hintertür auf, und just in diesem Augenblick fuhr Charitys blauer Minivan in die Einfahrt. Molly öffnete die Tür, schoss ins Haus und kehrte ohne Rucksack zurück.
    Charity stieg aus und starrte mich und Molly mit annähernd der gleichen Missbilligung an. Sie trug Jeans, Wanderstiefel und eine dicke Jacke. Sie ist eine große Frau, knapp einen Meter achtzig groß, und bewegt sich mit der Selbstsicherheit, die aus echter Kraft herrührt. Ihr Gesicht hatte ein wenig von der Schönheit einer Mamorstatue, das lange blonde Haar hatte sie sich hinter dem Kopf zusammengebunden.
    Ohne weitere Aufforderung öffnete Molly die Schiebetür des Wagens und befreite die kleineren Kinder von ihren Sicherheitsgurten, während

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