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Silbermuschel

Silbermuschel

Titel: Silbermuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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wund. Ich schrie auf, sank auf die Matte 211
    zurück. Er ließ sich auf mich fallen. Ich spürte seinen Körper in seiner ganzen Länge, die schmalen Hüften, die langen harten Schenkel, die federnden Muskeln unter der glatten Haut.
    »Doch, du weißt es! «
    Aufgelöst starrten wir uns an, wahnsinnig vor Begierde. »Warum jetzt davon reden?«
    »Warum nicht?«
    Seine Zunge glitt über meine Lippen hin und her, seine nasse Stirn preßte sich an meine Wange. Ich berührte ihn, ohne ihn zu erreichen, ich keuchte und stöhnte; fühlte endlich, wie seine Hüften sich spannten, seine Schenkel meine Knie spreizten. Ich flehte ihn an, es zu tun, es jetzt zu tun, nicht mehr zu warten. Er tat es, er drang in mich ein, stieß einmal kurz und heftig zu und löste sich von mir.
    Einen Atemzug lang lag ich da, wie in einem Schockzustand. Dann warf ich mich auf den Bauch, von Schluchzen geschüttelt; keuchend fiel er über meinen Rücken hinweg, zitterte mit mir. Eine Zeitlang waren unsere Atemzüge das einzige Geräusch in der Stille. Nach einer Weile merkte ich, wie er sich aufrichtete, seine Yukata über die Schultern zog und festknotete. Dann ließ er seine Finger durch mein Haar gleiten.
    »Liebste«, sagte er gepreßt, »verzeih mir. Aber ich mußte dich da herausholen.«
    Ich hob mein verweintes Gesicht zu ihm empor. Er umfaßte mich mit beiden Armen, drückte mich an sich.
    »Oh, Ken! Warum nur? Warum?«
    Tief in seinen Augen blitzte ein Funke.
    »Ich habe es gern, wenn du stark bist und kämpfst. Ich wollte dich mal richtig wütend sehen. Später kannst du dich an mir rächen. Und dann tu ich alles, was du willst.«
    Ich lehnte mein Gesicht an seine Schulter. Er hielt mich auf den Knien, wiegte mich wie ein Kind und strich das klamme Haar aus meinen Schläfen.
    »Du wolltest mir von diesem Gaijin erzählen…«
    Ich bot ihm mein erschöpftes Gesicht; ich war besiegt worden. Er war der Stärkere. Ich liebte ihn regungslos, ohne ein Zeichen. Nur meine Lippen bewegten sich.
    »Er hatte den gleichen Blick… verstehst du? Die gleichen Gedanken… den gleichen Drang zu vergewaltigen, zu schänden. Manche Männer nehmen sich das Recht. Fallen über Schwache und kleine Kinder her. Sie haben kein Mitleid für Schmerzen. Sie finden es schön, wenn Kinder schreien. Die Angst und die Qual ihrer Opfer bringt sie erst richtig in Schwung, ihr schlaffes Ding steht dann erst hoch. Anders geht es nicht. Sie suchen ein Loch, ein warmes, feuchtes Loch. Sie stecken ihr Glied hinein, sie reißen das Fleisch auf, es blutet! Ihnen macht es Spaß, sie pressen und drücken, es tut so weh! Kleine Mädchen müssen überall Angst 212
    haben. In dunklen Straßen. Im Wald. Im Keller. In Eisenbahnen, die durch schwarze Tunnel fahren. In Aufzügen, in finsteren Tiefgaragen. Im eigenen Zimmer. Im Bett. Am gefährlichsten ist es, wenn der Mond scheint. Dann müssen kleine Mädchen sich einschließen, den Schlüssel unter das Kopfkissen legen. Aber eines Tages versteckt er den Schlüssel und… nein, hör nicht zu, ich lüge! Glaub ja nicht, was ich sage, ich habe mir das alles nur ausgedacht.«
    Ich schluchzte laut. Mein Kopf war zu schwer für meinen Hals und schwankte hin und her. Er nahm meinen Nacken in beide Hände, stützte mich. Sein Haar fiel über mich herab, wie eine dunkle, schützende Zauberwolke. Er sprach ganz leise, unser Atem vermischte sich.
    »Sei ruhig, Liebste! Ganz ruhig. Ich weiß, was du empfindest. Diese Angst lauert überall dort, wo Männer an sich selbst zweifeln; wo sie glauben, daß sie stark sind, wenn sie andere, Schwächere, Wehrlose, mit ihrer Kraft erschrecken.
    Wenn sie kein Mitgefühl kennen, kein Erbarmen mit der Kreatur, keinen Respekt für sich selbst und die anderen. Wo verängstigte Frauen und Kinder sie erregen, statt sie zum Weinen zu bringen. Nur dann fühlen sie sich in ihrer Männlichkeit bestätigt. Es geschieht immer und immer wieder. Es ist ein Verhängnis, das auf dieser Welt lastet. Ich weiß das, Liebste. Ich weiß das nur zu gut…«
    Ich warf die Arme um seinen Hals, sprach weinend an seinem Mund.
    »Ich ging mit ihm in ein Hotel. Eine Frau gab uns ein Zimmer. Überall waren Spiegel, an der Decke, an den Wänden. Im Fernsehen lief ein Pornofilm. Und eine Videokamera war auch da. Michael wollte, daß ich masturbierte. Anders schafft er es nicht. Ich wollte nicht. Da hat er mich geschlagen. Hat mir die Kleider vom Leib gerissen… Er sagte, daß Frauen es nicht anders haben wollten. Daß sie scharf

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