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Silbermuschel

Silbermuschel

Titel: Silbermuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Nacken, über meinen Rücken; er umfaßte mich mit beiden Armen, preßte mich an sich.
    »Schlaf nur! Schlaf.«
    Mehrmals in der Nacht wachte ich auf. Ich lag immer noch auf ihm, hörte sein Herz schlagen. Das Pochen war ein Wiegenlied, das mich in den Schlaf sang. Ich wußte nicht, wie er es fertigbrachte, mein Gewicht so lange zu ertragen, aber er hielt mich fest an sich gedrückt.
    »Bist du da?« fragte ich manchmal.
    »Ich bin da.«
    Die sanfte, dunkle Stimme vibrierte in meiner Brust. Ich küßte seine warme Haut, schlief wieder ein. Ich hörte das Schlagen seines Herzens im Traum.
    »Schläfst du?«
    »Ja, schlaf auch du.«
    Er streichelte mich behutsam. Er schlief nicht. Er hielt Wort. Er bewachte meinen Schlaf. Gegen Morgen spürte ich plötzlich, wie er mich hochstemmte, so daß er meine Brüste umfassen konnte, und langsam in mich eindrang. Da wurde ich wach, schlagartig, zog ihn mit leisem Stöhnen tiefer in mich hinein. Er bewegte kaum die Hüften, kam und ging ganz langsam, ich legte die Hand auf meinen Schoß, spürte in mir durch die Haut das tiefe Pulsieren. Das Begehren schwoll an wie eine steigende Flut. Ich stemmte mich empor, kroch über ihn, spreizte mich.
    Mein Schoß wurde weit, bis zu den Hüften. Wir wiegten uns Mund an Mund, bebend und ineinander verschlungen. Sehnen und Seligkeit mischten sich. Alles, was wir taten, geschah aus uralter Vertrautheit, als hätten wir uns schon immer geliebt, lange bevor wir geboren wurden. Der Einklang unserer Bewegungen änderte sich auch nicht, als er mit Lippen und Händen meine Raserei steigerte, bis ich das Gefühl hatte, über meinem Körper zu schweben. Vor meinen Augen war ein Flimmern und Drehen von blendender Buntheit, Krämpfe durchzuckten mich, ich leckte den Schweiß von seiner Brust, trank seine Wärme mit all meinen Poren; er trug mich, während ich ihn erdrückte, er hatte mich die ganze Nacht getragen. Er gab mir alles, er löschte sich aus und entfachte gleichzeitig in meinem Unterleib ein mildes, anschwellendes Feuer, das sich nach einer Weile, ganz langsam, in mir auflöste. Und mit dem aufwühlenden Gefühl, daß wir das gleiche Fleisch und Blut waren, in alle Ewigkeit ein einziges Wesen, fiel ich auf ihn, schlaff und schwer, das Gesicht auf seiner Brust. Sein Herz hämmerte unter meinen Lippen, beruhigte sich dann. Ich schlief wieder ein.
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11. KAPITEL
    A ls ich erwachte, erblickte ich, das Gesicht noch zur Wand gekehrt, einige Lichtbahnen über dem Kopfende des Bettes. In gelöster Mattigkeit betrachtete ich die hellen Streifen. In meinem Unterbewußtsein schwebten Traumbilder, die ich nicht deuten konnte. Ich nahm ein Geräusch wahr, drehte mich blinzelnd auf die andere Seite. Im Gegenlicht erschien eine Gestalt, die Matratze gab federnd nach, und Ken setzte sich neben mich auf die Bettkante. Er trug seine Jeans, ein frisches T-Shirt, und sein nasses Haar hing ihm auf den Rücken.
    »Ich war schon unter der Dusche«, sagte er.
    Ich richtete mich auf den Ellbogen auf.
    »Wie spät ist es?«
    Er kniff schelmisch die Augen zu.
    »Spät!«
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    Er lächelte, zärtlich und unmißverständlich.
    »Du hast zuwenig geschlafen.«
    »Du noch weniger.«
    »Macht mir nichts aus.«
    Der elektrische Kocher war eingeschaltet. Ken hängte zwei Teebeutel in die Becher und goß dampfendes Wasser darüber. Dann setzte er sich wieder zu mir und ließ seine Finger durch mein Haar gleiten. Ich legte meine Stirn auf seine Knie.
    »Wovon hast du geträumt?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht mehr. Warum?«
    »Du schliefst mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Wie ein Kind.«
    Ich umschlang seine Oberschenkel.
    »Es ist mir ganz recht, dein Kind zu sein. Aber du bist nicht mein Vater, nein.
    Ich denke an dich wie an eine Mutter.« Ich hatte gesprochen, ohne nachzudenken, und wurde verlegen.
    »Wahrscheinlich machst du dich über mich lustig. Nach alldem, was du heute nacht mit mir gemacht hast! «
    Seine Hand ruhte liebkosend auf meinem Nacken.
    »Ich lache nicht. Du brauchst mich körperlich, du brauchst den Mann in mir.
    Aber unbewußt suchst du mehr, du suchst mütterliche Zuwendung und Schutz. Ich begehre dich als Frau, aber ich muß dir geben, wonach du verlangst. Liebe ist keine kitschige Sentimentalität, Liebe erfüllt alle Wünsche, alle Erwartungen. Du kannst meinen Leib, mein Herz, mein Gesicht zertreten; der Schmerz wird nicht weniger wundersam sein als das Glück.«
    Ich streichelte seine Oberschenkel.
    »Ich

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