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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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wie erstaunlich viele Ungeheuer es doch gab, die nicht in die Kategorie
der Vampire oder anderer übernatürlicher Wesen fielen. Sind noch andere
Vampire hier? erkundigte er sich bei Valerian.
    Nein, erwiderte Valerian rasch und mit
einer gewissen Schärfe. Aber du solltest endlich lernen, ihre Anwesenheit
selbst wahrzunehmen!
    Dann sind wir also die einzigen
Unsterblichen hier? beharrte
Aidan ungerührt.
    Valerian wandte den Kopf und maß
Aidan mit einem ärgerlichen Blick. Es sitzen zwei Magier an der Bar. Geh
hin und schau sie dir an. Sie beobachten uns schon, seit wir hereingekommen
sind.
    Aidan versuchte, zu widerstehen,
aber es gelang ihm nicht. Er schaute zu dem langen Messingtresen hinüber und
entdeckte die beiden männlichen Hexen augenblicklich. Sie fielen auf in dieser
Menge, weil sie größer und attraktiver waren als die meisten Menschen und eine
bessere Haltung hatten. Einer hob sein Glas in einem eleganten Gruß an Aidan
und lächelte.
    Valerian war seinem Opfer, dem
mürrischen Mörder, der allein in einer Ecke saß und sich in Selbstmitleid
erging, bereits ganz nahe. Laß dich nicht täuschen von ihrer Zuvorkommenheit, warnte Valerian Aidan rasch, während er sich auf seine bevorstehende
Nahrungsaufnahme konzentrierte. Magierblut ist Gift für uns. Ich habe es dir
schon so oft gesagt. Sie neiden uns unsere Macht und benutzen ihre eigene, um
uns zu vernichten, wann immer sie die Möglichkeit dazu bekommen.
    Aidan richtete seinen Blick auf das
magere Exemplar, das Valerian zum Opfer ausersehen hatte. Mit seinem charmantesten
Lächeln zog der elegant gekleidete Vampir sich einen Stuhl an den Tisch.
    »Hallo, Udell!« sagte er zu dem
pockennarbigen Jungen.
    Auch Aidan setzte sich, obwohl er
den psychischen Gestank, der von der verdorbenen Seele dieses Jungen ausging,
fast nicht ertragen konnte. Zu seinem Erstaunen lächelte Udell das Ungeheuer
an, das sich von seinem Blut nähren und ihn vielleicht sogar töten würde.
    »Woher kennen Sie meinen Namen?«
schrie er, uni sich über die schrille Musik verständlich zu machen.
    Valerian sah schön wie ein Erzengel
aus, als er sich zurücklehnte und dieses andere, menschliche Ungeheuer mit täuschend
liebevollem Blick betrachtete. »Durch Zauberei«, sagte er.
    Als Aidan den Austausch beobachtete,
wurde ihm übel, obwohl er kein Mitleid für den unglücklichen Udell aufbrachte.
Er hatte bereits einen Blick ins Gehirn dieses Wurms getan und gesehen, welche
Art von Vergnügen er bevorzugte. Nein, es war Valerians Mangel an Moral, was
Aidan jetzt beunruhigte und einen bisher stillen Verdacht in Tatsache
verwandelte. Valerian war ein Wesen, das stets seinen dunklen Neigungen
nachgehen würde, wo immer sich ihm eine Gelegenheit dazu bot. Ob das Opfer gut
oder schlecht war, männlich oder weiblich, jung oder alt, spielte dabei keine
Rolle.
    Ganz unvermittelt richtete sich
Valerians Blick auf Aidans Gesicht. Es ist nicht wahr, was du denkst, teilte
er ihm auf die gleiche stumme Weise mit, in der sie sich schon zuvor verständigt
hatten. Ich bin durchaus zu Liebe und Zuneigung fähig, genau wie du.
    Voller Unbehagen wandte Aidan den
Blick ab. Sieh zu, daß du fertig wirst, erwiderte er. Einer der Magier
bewegte sich lächelnd durch die Menge auf sie zu. Ich will hier nicht länger
bleiben, als es unbedingt sein muß.
    Valerian reichte Udell eine Hand,
die dieser mit einem törichten Lächeln ergriff, fast wie eine alte Jungfer,
die endlich zum Tanz aufgefordert wurde. Zusammen verschwanden sie Vampir und
ahnungsloses Opfer — in der lärmenden, schwitzenden Masse von Menschenwesen,
die die Tanzfläche bevölkerten.
    Na großartig, dachte Aidan. Jetzt bin ich also
gezwungen, mit jemandem Konversation zu machen, der mich in eine Kröte verwandeln
will!
    Der Magier lachte. Er war sehr
attraktiv mit seinem weichen dunklen Haar, den lebhaften braunen Augen und dem
freundlichen, einnehmenden Lächeln. »Ich habe nichts dergleichen vor«, sagte
er und reichte Aidan die Hand. »Mein Name ist Cain.«
    »Wie passend«, erwiderte Aidan und
ignorierte die ausgestreckte Hand. Er schaute zu dem anderen Dämon hinüber,
der noch an der Bar stand, und zog eine Augenbraue hoch. »Ist das Ihr Bruder
Abel?«
    Alle Fröhlichkeit war aus Cains
Blick verschwunden. »Finden Sie das witzig?« Er nahm sich einen Stuhl, drehte
ihn herum und hockte sich rittlings darauf. »Sie können unmöglich so naiv sein,
wie Sie tun«, erklärte er spöttisch. »Wissen Sie denn nicht, was in dieser

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