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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Erleichterung einen
Versuch, seinen Ärger zu bezwingen. »Sobald Aidan sich erst einmal damit
abgefunden hat, wer und was er ist ...«
    »Nein«, unterbrach Neely ihn ruhig,
fast sanft, und schüttelte den Kopf. »Sie sind derjenige, der sich mit der
Wirklichkeit auseinandersetzen muß, Valerian. Seien Sie vorsichtig, sonst
werden Ihre Illusionen Sie noch zerstören.«
    Der legendäre Vampir wirkte für
einen Moment bestürzt, wandte sich ab und strich mit der Hand über sein dichtes
Haar. »Eine Kreatur der Nacht zu sein«, sagte er mit heiserer Stimme,
»bedeutet, alle Emotionen zu verspüren, die auch ein Mensch empfindet, aber
hundertfach und tausendfach, ob es sich nun um ein edles Gefühl handelt oder
nicht. In der Welt der Unsterblichen übt das Geschlecht keinen Einfluß auf die
Angelegenheiten des Herzens aus — es ist ausschließlich das Individuum, das
Objekt der Liebe, was für uns Bedeutung hat.«
    Neely schlang die Arme um ihren
Oberkörper und wandte sich ab, um Valerian nicht sehen zu lassen, was sie jetzt
verspürte — Mitleid. Sie griff in die Manteltasche und klimperte mit Aidans
Wagenschlüsseln, eine nervöse und durch und durch hilflose Geste. Sie würde
dieses Haus nicht verlassen, das wurde ihr jetzt klar.
    »Vielleicht machen wir uns beide
etwas vor«, bemerkte sie nachdenklich. »Ich genauso sehr wie Sie.«
    Bevor Valerian etwas erwidern
konnte, traf Aidan ein. Sein Erscheinen spielte sich jedoch nicht mit der
üblichen eleganten Unauffälligkeit ab, sondern erfolgte ganz abrupt und
plötzlich. Der Raum erbebte unter der Macht seines Zorns.
    »Was machst du hier?« herrschte er
Valerian an.
    Neely wich instinktiv zurück und
suchte Schutz hinter Aidans Schreibtisch.
    »Beruhige dich«, sagte Valerian
gutmütig und legte seine Hände auf Aidans Schultern. »Ich war schon fertig,
bevor du die Frau verlassen hast.«
    Aidan stieß Valerians Arm fort, und
Neely sank betroffen in den Sessel hinter dem Schreibtisch. Sie hatte keinen
Anspruch auf Aidans Treue — kein vernünftiger Mensch hätte in ihrer Lage Treue
erwartet —, aber sie war dennoch zutiefst verwundet.
    »Verdammt!« fuhr Aidan Valerian an,
und es klang wie das wütende Fauchen eines gereizten Panthers. »Verschwinde —
laß uns allein!«
    Obwohl Neely das Phänomen schon des
öfteren beobachtet hatte, erschütterte es sie noch immer, mitanzusehen, wie
Valerian sich praktisch in Luft auflöste. Unbewußt hob sie beide Hände ans
Gesicht und schaute Aidan durch ihre gespreizten Finger an, zu verwirrt, um
etwas zu sagen.
    Er durchquerte den Raum, blieb auf
der anderen Seite des Schreibtischs stehen und schaute sie mit ausdrucksloser
Miene an. Seine Worte verblüfften Neely jedoch noch mehr, denn sie hatte mit
einer Erklärung gerechnet. Oder zumindest einem Wort des Bedauerns.
    »Nun?« fragte er ungeduldig. »Ist
dir schon ein Ort eingefallen, an dem du dich verbergen kannst?«
    Der Gedanke, Aidan zu verlassen,
erfüllte sie mit Verzweiflung, obwohl ihr klar war, daß ihr gar nichts anderes
übrigblieb. Wie Valerian hatte auch sie sich leeren Illusionen hingegeben,
als sie glaubte, sie und Aidan könnten jemals eine normale Beziehung führen.
»Dann muß ich also gehen?«
    Aidan nickte und wandte den Blick
von ihr ab. Seine ganze Haltung spiegelte ihre eigene Verzweiflung wider: »Ja«,
sagte er rauh. »Es war ein unverzeihlicher Fehler von mir, dich in mein Leben
zu verwickeln, Neely. Meine Feinde — großer Gott, ja sogar meine Freunde! —
sind unendlich viel gefährlicher für dich, als es jeder menschliche Kriminelle
je sein könnte.«
    Sie wollte zu ihm gehen, seinen Arm
nehmen und ihren Kopf an seine Schulter legen, aber sie hielt sich zurück.
»Valerian, Lisette, die anderen — ja, ich kann mir vorstellen, daß sie mir
etwas antun würden. Aber du, Aidan?«
    Er wirbelte zu ihr herum. »Nein«,
gab er bitter zu. »Aber ich bin kein Mann — ich besitze kein Herz, keine
Lungen, um zu atmen, keinen Magen, den ich füllen könnte. Ich kann dir weder
Kinder schenken noch am hellichten Tag mit dir vor die Tür gehen. Meine
Leidenschaft für dich ist etwas Unheiliges . Verstehst du nicht, daß ich in
erster Linie ein Tier bin, ein Biest, verflucht von Gott und von den Menschen?«
    Neely spürte, wie sie erblaßte. »Es
ist also unmöglich, nicht?« murmelte sie mit ruhiger Würde.
    Aidans Augen verrieten keinerlei
Gefühle, als er sie betrachtete. »Ich habe dich mit meinem Geist geliebt,
Neely«, erklärte er, »nicht mit

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