Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst
nach einer Vorstellung freudestrahlend auf sie zu. „Da sind wir wieder“, rief sie Annit zu. „Du hattest doch versprochen, meinen Kleinen mal dein Pferd zu zeigen.“
Annit schluckte. Fast bereute sie es, so leichtfertig zugestimmt zu haben. Auf der anderen Seite konnte sie den beiden Kindern, die sie mit erwartungsvollen Augen anschauten, damit eine Freude machen. Sie führte die drei zu Silberstern, der am Rand der großen Wiese stand und graste.
Einer der beiden Jungen streckte vorsichtig seine Hand nach dem schwarzen Araberhengst aus. Doch als Silberstern mit dem Vorderfuß scharrte und hell wieherte, klammerte sich der Kleinere ängstlich an seiner Großmutter fest.
Annit lächelte ihn aufmunternd an. „Du brauchst keine Angst zu haben“, beruhigte sie ihn. „Silberstern tut dir nichts. Er freut sich, euch zu sehen.“
„Meinst du wirklich?“, fragte die ältere Frau zweifelnd.
Annit nickte. „Pferde haben ihre ganz eigene Sprache. Man muss sie nur verstehen. Und Silberstern hat Sie und Ihre Enkel gerade erfreut begrüßt.“ Und er kann noch viel mehr, fügte sie in Gedanken hinzu. Aber das bleibt mein Geheimnis. Schließlich kennt ja noch nicht einmal Rocco Silbersterns Geheimnis, obwohl ihm der Hengst gehört.
Und tatsächlich wussten nur ganz wenige, dass Silberstern ein magisches Pferd war.
Carolin und Lina sowie deren Großmutter Ami gehörten zu den wenigen. Silberstern hatte die magische Gabe von seinem Vater Sternentänzer, Carolins Pferd, geerbt. Auch der war ein magisches Pferd. Wenn Carolin in einer Vollmondnacht auf Sternentänzer ausritt, konnte sie in die Zukunft blicken. So hatte das Pferd Carolin schon bei vielen Problemen geholfen, die sie allein nicht hatte lösen können.
Die ältere Frau bedankte sich bei Annit. Als sie mit ihren Enkeln davonging, drehten die beiden Kleinen sich immer wieder um und winkten Annit und Silberstern zum Abschied zu.
„Siehst du, den dreien haben wir eine Riesenfreude gemacht“, sagte Annit zu dem schwarzen Hengst, während sie liebevoll über sein Fell strich. „Trotzdem wünsche ich mir, dass dieser seltsame Junge mal wiederkommt“, murmelte sie traurig. „Ich möchte einfach zu gerne wissen, wer er ist, und ihn kennenlernen.“
Doch der Junge schien wie vom Erdboden verschluckt. Jeden Abend, wenn Annit in ihren Schlafsack kroch, hoffte sie, dass sie zumindest noch einmal von ihm träumen würde. Dann wüsste ich vielleicht, wo ich ihn finden kann, seufzte sie. Aber sie träumte nicht von ihm. Es war wie verhext!
Schließlich bat sie Rocco, sie mit in die Stadt zu nehmen. Annit wollte der Freundin in Lilienthal von ihrer seltsamen Begegnung berichten. Carolin war die Einzige, der sie davon erzählen konnte.
Rocco ließ Annit vor dem Internet-Cafe aussteigen, das sie im Telefonbuch ausfindig gemacht hatte. Er wollte weiter zu Pawell. Der Freund sollte ihm beim Ausfüllen einiger Anträge helfen und dann bei der Stadtverwaltung vorsprechen, damit es mit der Genehmigung für das Winterquartier klappte. „Ich hol dich in einer Stunde hier wieder ab. Reicht dir das?“, fragte Rocco zweifelnd. So ganz konnte er sich immer noch nicht vorstellen, dass elektronische Post in null Komma nichts beim Empfänger landete und man genauso schnell eine Antwort erhielt.
Als Annit nickte, fuhr Rocco schließlich weiter.
Im Internet-Cafe ergatterte sie gleich einen freien Platz an einem der Computer und loggte sich in ihrem Web-Service ein. Annits Finger flogen über die Tasten, als sie Carolin ihren Traum schilderte und dass sie dann diesen Jungen aus dem Traum tatsächlich während einer Vorstellung gesehen hatte. „Danach hat er sich draußen auf der Wiese noch mit den Pferden unterhalten. Doch als ich ihn ansprechen wollte, ist er ganz plötzlich verschwunden. Ich fürchte, dass er nie wieder auftaucht. Wenn ich nur wüsste, wie ich ihn wieder treffen kann. Ich würde ihn so gerne kennenlernen. “ Sie überflog ihre Mail noch einmal, bevor sie die Nach richt abschickte.
Annit war klar, dass Carolin ihr nicht wirklich helfen konnte. Aber es hatte einfach gut getan, sich die ganzen Sorgen einmal von der Seele schreiben und loswerden zu können. Da Annit noch eine Viertelstunde blieb, bis Rocco sie wieder abholte, surfte sie noch ein bisschen. Kurz bevor sie aus dem Netz ging, schaute sie zufällig noch mal in ihr Postfach. „Pah, das ging ja blitzschnell!“, murmelte sie, denn
Weitere Kostenlose Bücher