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Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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für die Abendvorstellung gekommen sind ..."
    Der andere Polizist schnitt ihm mit scharfer Stimme das Wort ab. „Ich bin mir nicht sicher, ob es hier überhaupt noch eine Vorstellung geben wird.“
    Annit zuckte zusammen. Ist es das, was Silberstern vorausgeahnt hat?, schoss es ihr durch den Kopf. Aber was hat das alles zu bedeuten? Sie warf einen Blick zu Rosalia, die mit ihrem Einkaufskorb neben ihr stand und die Beamten fassungslos anstarrte.
    Das Lächeln auf Roccos Gesicht war ebenfalls verblasst. „Ob hier eine Vorstellung stattfindet oder nicht, entscheide ja wohl immer noch ich“, gab er mit kaum verhohlenem Ärger in der Stimme zurück. „Wenn Sie mir jetzt bitte mal erklären könnten, warum Sie überhaupt gekommen sind.“
    Annit konnte nur zu gut verstehen, dass Rocco sauer war. Doch sie merkte auch, dass er die Polizisten durch sein unverfrorenes Verhalten gegen sich aufbrachte.
    Der größere der beiden Polizisten hakte seine Daumen in die Gürtelschnalle. „Das sollten Sie eigentlich am besten wissen“, erwiderte er und machte eine Pause, um das, was er als Nächstes sagen würde, noch gewichtiger erscheinen zu lassen. „Wir haben einen Hinweis bekommen, dass Sie und Ihre ... Ihre Leute stehlen. Einen sehr ernst zu nehmenden Hinweis.“ Er hielt erneut kurz inne. „In der letzten Zeit ist in den umliegenden Häusern nachts eingebrochen worden - ziemlich genau seit dem Zeitpunkt, zu dem Sie und Ihre Truppe hier aufgetaucht sind.“
    Annit schnappte entsetzt nach Luft. Das durfte doch wohl nicht wahr sein!
    Rocco stemmte die Hände in die Hüften. „Wie bitte? Wir sollen gestohlen haben?“ Er schüttelte so heftig den Kopf, dass seine langen Korkenzieherlocken hin und her flogen. „Das ist ja wohl das Hirnverbrannteste, was ich je gehört habe.“
    Der kleinere Polizist lächelte hämisch. „Ihnen werden die Frechheiten noch vergehen, wenn wir Sie und Ihre Truppe erst mal hinter Schloss und Riegel gebracht haben.“
    Annit bemerkte, dass Tränen in Rosalias Augen standen. Rosalia und ihr Mann José waren sehr froh gewesen, dass sie bei Rocco ein festes Engagement bekommen hatten. Jahrelang waren sie umhergezogen und hatten manchmal nicht mal das Nötigste gehabt, um sich etwas zum Essen zu kaufen. Und jetzt drohte Roccos Zirkus das Aus?
    „Wir sind keine Diebe“, rief Annit aufgebracht. „Wir haben noch nie jemandem etwas gestohlen.“
    Rocco nickte. „Wer hat Ihnen denn überhaupt diesen ... diesen verlogenen Hinweis gegeben? Sagen Sie mir den Namen. Dann werde ich höchstpersönlich mit dieser Person sprechen und ..."
    „Sie werden gar nichts“, warf der größere Polizist ein. „Jetzt sind wir nämlich am Zug.“ Er deutete auf die Wohnwagen, die am Rand der Wiese abgestellt waren. „Und das heißt, dass wir hier erst mal alles durchsuchen.  Irgendwo müssen Sie Ihre Beute ja versteckt haben.“
    Rocco trat einen Schritt vor und stand jetzt so nahe  vor dem Polizisten, dass sich ihre Nasen fast berührten.  „Sie können hier alles durchsuchen, wenn Sie nichts  Besseres zu tun haben. Aber Sie werden hier nichts  anderes finden als ehrbare Menschen, die sich noch nie  etwas zu Schulden haben kommen lassen.“ Er hielt kurz  inne. „Aber vorher möchte ich gerne den Durch suchungsbefehl sehen. Sie haben doch sicher einen  dabei, nicht wahr?“
    Der größere Polizist zuckte kaum merklich zusammen und wich einen Schritt zurück. „Wir kommen wieder, darauf können Sie Gift nehmen. Und dann stellen wir hier alles auf den Kopf, bis wir etwas finden.“ Er nickte dem anderen Polizisten zu und beide stiegen in das Polizeiauto. Wenig später war nur noch eine Staubwolke zu sehen, die ihr Wagen über dem Feldweg aufgewirbelt hatte.
    Abends nach der Vorstellung versammelten sich alle draußen vor Roccos Wohnwagen. „Ihr wisst, dass ich für jeden von euch meine Hand ins Feuer legen würde“, begann Rocco und schaute in die ernsten Gesichter seiner Truppe. „Und das meine ich wörtlich.“
    „Das fehlt noch, dass du dir die Finger verbrennst“, rief José aufgebracht.
    Rocco lächelte. „So weit wird es erst gar nicht kommen.“ Er stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab.  „Wir können es uns nicht leisten, dass wir in einem so  schlechten Licht dastehen“, fuhr er schließlich fort. „Die  Zuschauer werden wegbleiben, und ihr wisst, dass wir  die Einnahmen dringend brauchen.“
    Jetzt meldete sich Annit zu Wort.

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