Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
Vom Netzwerk:
Augen nicht vorstellen. Denn die Sonnenblumen kamen ihr nun wie ein Zeichen vor, das sie und den Bauern miteinander versöhnt hatte. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass er unseren Pferden etwas angetan hat, dachte sie. Jetzt, da ich mit eigenen Augen gesehen hab, dass er Tiere über alles liebt. Bevor sie gegangen war, hatte ihr Janusch Nowak noch die kleinen Kätzchen gezeigt, die in einer ruhigen Ecke im Stall eng aneinandergekuschelt schliefen. Vorsichtig hatte er eines davon hochgehoben und es auf seine Brust gesetzt. Dann hatte er Annit mit leuchtenden Augen erzählt, dass dieses grau getigerte Kätzchen sein Liebling sei, da es bei der Geburt fast gestorben wäre.
       Hellwach lag Annit nun in ihrem Schlafsack und zer marterte sich weiter den Kopf. Nein, ein Mensch, der Tiere  so liebt wie dieser Bauer, würde unseren Pferden nie etwas  antun. Aber das kann nur eins bedeuten, überlegte sie. Falls  den Tieren tatsächlich etwas verabreicht wurde, um sie nervös  zu machen, dann kann es nur dieser fremde Junge gewesen  sein. Denn es ist ja wohl kein Zufall, dass sie wenige Stunden  danach so unruhig waren. Annit merkte, wie sich ihr  Magen bei diesem Gedanken verkrampfte. Aber eine an dere Lösung gibt es nicht. Wer sonst könnte es gewesen sein?  Sie wusste niemanden.
    Irgendwann fiel Annit in einen unruhigen Schlaf. Morgens quälte sie sich dann müde aus ihrem Schlafsack und krabbelte aus dem Zelt, während die anderen schon beim Frühstück saßen. Gähnend setzte sie sich an den langen Campingtisch und nippte an dem Kakao, den Rosalia ihr hingestellt hatte.
    „Ist dir heute Nacht ein Geist erschienen, der dich wach gehalten hat?“, grinste Rocco und schnitt sich ein großes Stück Käse ab. „Du hast tiefschwarze Ringe unter den Augen.“
    Annit zuckte zusammen. Rocco entging wirklich nichts. Sie trank noch einen Schluck von ihrem Kakao. „Ich weiß jetzt, dass der Bauer unseren Pferden nichts gegeben hat“, begann sie.
    „Der Bauer?“ Rocco zog die Augenbrauen hoch. „Meinst du diesen unmöglichen Kerl, der da drüben  wohnt?“ Er zeigte auf den Bauernhof. „Und wie kommst  du da drauf?“, wollte er wissen.
    Auch die Augen aller anderen waren neugierig auf Annit gerichtet.
    „Weil ich ..." Annit stockte und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Hätte ich mir doch bloß vorher überlegt, wie ich ihnen erkläre, dass ich bei dem Bauern gewesen bin - ohne dabei meinen Traum erwähnen zu müssen.  Aber jetzt blieb ihr keine Zeit mehr für lange Überlegungen. „Ich ... ich bin zufällig aufgewacht in der Nacht“, erklärte sie. „Und da hab ich lautes Muhen gehört. Es hat sich schrecklich angehört, wie ein Hilfeschrei.“
    „Komisch“, warf José ein. „Davon hab ich gar nichts mitgekriegt. Obwohl ich doch immer so einen leichten Schlaf habe und ..."
    „Jetzt lass Annit doch mal weiter erzählen“, unterbrach Rocco ihn. „Also, du hast lautes Muhen gehört...“
    Annit nickte. Und dann erzählte sie den anderen alles über ihr nächtliches Erlebnis. Dass sie zu dem Bauernhof gegangen war, bei der Geburt des Kälbchens geholfen und schließlich mit dem Bauern Holundersaft getrunken hatte.
    Rocco runzelte die Stirn. „Und deshalb soll er unschuldig sein? Weil sein selbst gemachter Holundersaft gut schmeckt?“
    Gegen ihren Willen musste Annit schmunzeln. „Natürlich nicht. Aber er kann keiner Fliege etwas zuleide tun, geschweige denn unseren Pferden. Er liebt Tiere über alles.“
    „Ah ja!“ Rocco strich sich über die langen Korkenzieherlocken. „Dafür nimmt er es bei den Menschen aber nicht so genau.“
    „Er hat inzwischen eingesehen, dass er sehr gemein zu uns war“, erwiderte Annit.
    Rocco verzog das Gesicht. „So? Hat er das? Dann sollte er sich zumindest mal bei uns entschuldigen.“ Er stand auf und schob seinen Campingstuhl zurück. „Ich fahre gleich nach Warschau, ein paar Sachen besorgen. Will jemand mitkommen?“
    Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre Annit sofort aufgesprungen, um mitzufahren. Doch jetzt wollte sie lieber ein bisschen allein sein. Sie musste ihre Gedanken ordnen, die in ihrem Kopf immer noch umherschwirrten wie ein wilder Bienenschwarm.
    Eine halbe Stunde später trabte Annit auf Silberstern den kleinen Feldweg entlang, vorbei an den Raps- und Weizenfeldern und dem Bauernhof. Jetzt musste sie nicht mehr befürchten, dass Janusch Nowak ihr mit der erhobenen Mistgabel drohen

Weitere Kostenlose Bücher