Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume
Mannito und Frau Holm besprechen, was wir unternehmen, beschloss sie und machte sich daher schleunigst aus dem Staub.
Während sie im gestreckten Galopp zum Naturschutzzentrum jagte, begann sich in ihrem Kopf auch schon ein Plan zu formen. Ich glaub, ich weiß, wie wir es am besten anstellen. Wir müssen die Pfeile, die wir jetzt im Köcher haben, einzeln und gezielt abschießen. So ist es am klügsten.
Sie beugte sich weit nach vorn über den Hals des Pferdes und stand fast in den Steigbügeln. Ihre langen schwarzen Locken wehten im Wind, während sie auf dem schmalen Waldweg dahinpreschte.
Kurz darauf erreichte sie das große Backsteingebäude. Als hätten sie sich dort verabredet, kamen Mannito und Hugo genau in diesem Moment um die Ecke geschossen.
„Kommt mit!“, rief Annit ihnen aufgeregt zu. „Ich muss euch allen unbedingt was erzählen.“
Die beiden folgten ihr wortlos ins Büro von Karla Holm.
Ohne Umschweife berichtete Annit, was sie in Gabriel Drudas Haus belauscht hatte.
Die drei schüttelten ungläubig den Kopf.
„Das gibt’s doch nicht“, keuchte Mannito entsetzt. „Dieser ... dieser ... du musst das sofort aufschreiben, was du gehört hast. Alles.“
Hugo pflichtete ihm mit finsterer Miene bei. Doch dann leuchteten seine Augen für einen Augenblick auf. „Es gibt allerdings auch noch was Erfreuliches auf dieser Welt“, bemerkte er. „Nummer sieben ist wieder aufgetaucht, so wie Frau Dr. Holm es vorhergesagt hat. Auf einmal tut der Sender wieder. Es war vermutlich nur ein Wackelkontakt.“
Auch Annit freute sich über diese Neuigkeit. Doch schnell kehrten sie wieder zu ihrem ursprünglichen Thema zurück.
„Ich hab auch schon einen Plan, was wir jetzt machen“, erklärte Annit. Alle drei Augenpaare waren gespannt auf sie gerichtet, während sie fortfuhr: „Wir rufen jetzt diesen Redakteur Holso an.“
„Das ist eine super Idee“, nickte Karla Holm. „Du kannst gleich von meinem Schreibtisch aus telefonieren.“ Sie durchwühlte einen Stapel Unterlagen und reichte Annit einen Zettel. „Hier ist seine Telefonnummer.“
Kurz entschlossen tippte Annit die Nummer ein. Sie konnte sich kurz fassen bei ihm. Denn Henrik Holso verstand sofort, dass es sich um wichtige Neuigkeiten handelte. „Ich würde mich gerne mit Ihnen treffen und alles in Ruhe erläutern. Geht das bei Ihnen?“
„Aber sicher“, antwortete er. „Schreib am besten alles auf, was du gehört hast. Ich komme sofort ins Naturschutzzentrum und schaue mir das an. Dazu kannst du mir die Sache ausführlich schildern.“
Exakt eine Stunde später rollte Holsos kleiner Wagen auf den Parkplatz vor dem Naturschutzzentrum.
Annit lief gleich nach draußen und schilderte dem Redakteur ganz genau, was sie in Drudas Haus mitbekommen hatte. Zusätzlich überreichte sie ihm auch die Notizen, die sie vorhin gemacht hatte. Mit den Informationen ausgestattet düste der Reporter kurz darauf ab, zurück zum Verlagshaus. Holso wollte seinen Bericht so schnell wie möglich schreiben.
Annit ging zurück ins Büro von Karla Holm, wo die anderen drei sie neugierig erwarteten.
„Und? Was hat er gesagt?“, wollte Mannito wissen.
„Er will einen Artikel daraus machen“, antwortete Annit. „Er will ihn noch morgen bringen. Vorausgesetzt, der Chefredakteur spielt mit.“
Todmüde fiel Annit am Abend ins Bett. Sie schlief sofort ein und fand sich bald in einem unruhigen Traum wieder.
Sie ritt auf Silberstern durch die Luft. Vor ihr am Horizont erschien plötzlich ein hell leuchtender Feuerkreis, in dem sich das Licht in vielen bunten Farben brach wie in einem Diamanten. Der Feuerkreis kam immer näher, bis er sie völlig einhüllte. Als sie ihn wieder verließen, trug Silberstern etwas im Maul. Es war Lucky, der Hund von Chico. Silberstern landete und setzte Lucky auf dem Boden ab. Annit war, als würde der Hengst ihr einen vielsagenden Blick zuwerfen. Dann senkte er langsam den Kopf und stupste den Hund sanft in die Seite. Lucky bellte kurz auf und schaute sie mit schmerzerfüllten Augen an. Schließlich lief er auf einem schmalen Weg davon ...
Annit wachte mitten in der Nacht auf. Der Traum ließ sie nicht los. Hatte Silberstern zu ihr gesprochen? So sehr sie sich auch zu erinnern versuchte, sie kam nicht mehr darauf. Warum hat Silberstern den Hund getragen? Kann der nicht mehr selbst laufen? Ist er vielleicht krank und nicht einfach nur faul? Lange wälzte sie sich
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