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Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Umgebung.
    Hätte Gabriel Druda aus dem Fenster seines Büros geblickt, hätte er die Reiterin auf dem schwarzen Hengst kommen sehen. Doch der Bauunternehmer ging seinen Geschäften nach. Er telefonierte.
    Der Hengst mit dem weißen Keilstern auf der Stirn war natürlich Silberstern, und die Reiterin war Annit. Je weiter sie sich Drudas Haus näherten, desto heftiger klopfte Annits Herz. Sie hielt die Zügel fest umklammert.
    Hoffentlich kann ich in Drudas Haus etwas erfahren, was wir gegen ihn verwenden können, überlegte sie. Aber wenn wir das Naturschutzgebiet retten wollen, muss ich da jetzt rein. Ich muss alles versuchen, auch wenn ich etwas Bammel hab. Annit wusste von Karla Holm, dass dieser Druda ein gerissener Geschäftsmann und ein ziemlich harter Brocken war, der vor nichts zurückschreckte. Ich muss es einfach versuchen.
    Mit leicht zittrigen Knien stieg sie kurz darauf ab und band Silberstern an einen der hohen blühenden Büsche gleich neben der Einfahrt. Sie legte ihm kurz eine Hand über die Nüstern - zum Zeichen, sich still zu verhalten. Sie blickte sich noch einmal verstohlen um, bevor sie durch das schwarz gelackte Metalltor huschte, das weit geöffnet war.
    Eine Minute später stand sie vor der Eingangstür zum Haus. Auch die war nicht verschlossen. Annit trat ein. Von oben hörte sie eine Stimme. Das muss Druda sein,  dachte sie und lauschte. Es hörte sich so an, als würde Druda telefonieren.
    „Was meinst du mit 'übrig lassen'?“, fragte er. Gleich darauf ertönte lautes fieses Gelächter. „Von diesem blödsinnigen Natari-Park werden wir überhaupt nichts übrig lassen. Ich will nach und nach diesen Freizeitpark ausbauen - bis er richtig groß wird. Was ... ich ...? Natürlich mag ich Tiere. Ich gehe gern in den Zoo und schaue sie mir dort an. Da gehören diese Bären und Wölfe nämlich
hin, aber nicht in den Wald. Nein.“
    Annit zuckte zusammen, als eine Tür zuschlug. Ist da noch jemand im Haus?, fuhr es ihr durch den Kopf. Sie drückte sich in eine Nische, aber nichts geschah. Dann ertönte wieder Drudas Stimme. Und das, was sie hörte, trieb ihr eine Gänsehaut über Arme und Beine.
    „Ich sag dir, Ion, wir werden unseren Freizeitpark nach und nach erweitern. Ich geb mich doch nicht mit einem kleinen Stück zufrieden, wenn ich den ganzen Kuchen haben kann. ln ein, zwei Jahren wird hier niemand mehr leben. Die Leute werden wegziehen, sie werden vor dem Rummel flüchten. Die Grundstückspreise werden sinken, und ich werde günstig ihr Land kaufen. Immer mehr, bis wir den gewaltigsten Freizeit- und Ferienpark von ganz Europa haben. Jeder andere Unterhaltungspark in Europa wird dagegen ein Zwerg sein. Und um dieses Ziel zu erreichen, brauche ich die gesamte Fläche des Naturschutzgebietes und des Dorfes.“ Er hustete und ein paar Sekunden herrschte Schweigen.
    Vermutlich spricht jetzt sein Gesprächspartner am anderen Ende, überlegte Annit, während sie sich wieder an den Treppenaufgang schlich.
    „Gerade kommt mir eine Idee“, fuhr Druda in diesem Moment fort. „Vielleicht lassen wir ja ein paar Häuser und die kleine Kirche stehen und machen ein Heimatmuseum daraus. Nach dem Motto Wie es früher einmal war. Selbstverständlich total unbewohnt. Ein Museum eben. Was hältst du davon?“
    Annit lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Denn das, was sie gerade gehört hatte, war noch schlimmer als alles, was sie bereits wusste. Sie wollte sich schon davonstehlen, da fiel plötzlich das Wort Bürgermeister.
    „Der Bürgermeister? ... Na, den hab ich fest im Griff. Er frisst mir zwar nicht aus der Hand, aber er glaubt mir jedes Wort. Wenn der nur was von neuen Arbeitsplätzen hört, ist er schon selig. Der hat natürlich keine Ahnung davon, dass ich den Park über kurz oder lang erweitern will und dazu eben auch das Dorf brauche ... Da kommt der auch nie drauf, dazu ist er zu dämlich.“ Wieder erschallte das fiese Gelächter, das Annit schon kannte.
    Sie stand reglos im Eingangsbereich - darauf gefasst, dass sie jeden Augenblick jemand entdeckte.
    Sie konnte einfach nicht glauben, was sie da eben gehört hatte. Das ganze Dorf, hat er gesagt! Er will nicht nur das Naturschutzgebiet, er will die gesamte Fläche, dachte sie entsetzt. Einen Augenblick lang überlegte sie, Druda zur Rede zu stellen. Aber sofort verwarf sie die Idee wieder. Was soll ich denn gegen ihn ausrichten? Das bringt nichts! Ich muss stattdessen mit

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