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Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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alten, knorrigen Olivenbäume ein paar magere Schafe grasten.
    „Bist du sicher?“, murmelte Annit.
    Mannito bejahte. „Das zweite Haus in dieser Straße, sagte die ältere Frau. Das ist hier.“
    Puh!, dachte Annit etwas erschüttert. Und hier sollen meine Eltern wohnen? Das Haus ist ja ziemlich runtergekommen. Und sie erinnerte sich an den Blick der Äbtissin, als sie davon gesprochen hatte, dass Ostanatolien eine ziemlich arme Gegend sei.
    Die beiden saßen ab. Mannito ging zu Annit und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Alles klar bei dir?“
    Annit nickte nur.
    Das Haus hatte keine Klingel. Annit nahm all ihren Mut zusammen und klopfte an die Holztür.
    Nichts. Sie klopfte heftiger. Kurz darauf hörte sie Schritte im Haus. Sie war so aufgeregt, dass sie am ganzen Körper Gänsehaut hatte. Annit drehte sich zu Mannito, der ihr aufmunternd zunickte. Die Schritte näherten sich. Schließlich ging die Tür auf. Erst einen kleinen Spalt, dann wurde sie ganz geöffnet.
    Annit blickte in die Augen einer Frau, die das gleiche Blau hatten wie ihre. Die Haare der Frau konnte sie nicht erkennen, weil ein Kopftuch sie völlig bedeckte. Ihr Gesicht war gebräunt.
    Annits Herz schlug so heftig, dass sie Angst hatte, es könne aus ihrer Brust springen. Das war ihre Mutter, das spürte Annit mit jeder Faser ihres Körpers. „Hallo“, sagte sie leise.
    Die Frau sah sie nur an.
    „Ähm ... ich bin Annit... Ihre ... ich meine ... deine Tochter“, stotterte Annit.
    „Ich weiß“, erwiderte die Frau. Einfach nur: Ich weiß.
    „Ähm ... ich hab Sie ... dich ... gesucht“, stammelte Annit weiter.
    Die Frau nickte. „Nun hast du mich ja gefunden.“ Ihre Stimme war nicht so streng und tief wie die der Igoumeni. Sie hatte eine sanfte, angenehme Stimme. Unsicher streckte sie Annit die Hand hin. „Ich bin Elena.“
    Wieso spricht Elena denn Deutsch?, wunderte sich Annit.  Und ich üb seit Wochen die Sätze in Türkisch ein, die ich bei unserer ersten Begegnung sagen will. Etwas verwirrt schüttelte Annit Elenas Hand. Tausend Fragen schossen plötzlich durch ihren Kopf. Was soll das? Warum begrüßt du mich wie eine Fremde? Warum nimmst du mich nicht in den Arm? Freust du dich nicht, mich zu sehen? Warum drückst du mich nicht an dich und sagst: „Endlich bist du da!“? Tausend Mal hab ich mir diesen Moment ausgemalt. In allen Variationen. Aber niemals so. So kalt, so unpersönlich. Ich bin nicht der Briefträger, ich bin deine Tochter, du bist meine Mutter.
    „Hallo“, stieß Annit nochmals verlegen hervor.
    Elena machte einen Schritt zur Seite. „Komm rein.“
    Annit drehte sich zu Mannito und winkte ihn zu sich. „Das ist mein Freund Mannito. Er hat mich auf der Suche begleitet."
    Elena begrüßte ihn kurz. „Hallo, Mannito.“ Dann verschwand sie in dem dunklen Gang.
    Annit zögerte. Schluckte.
    Mannito knuffte sie sanft in den Arm. „Los!“
    Zögerlich betrat Annit das Haus. Es war düster, und es roch leicht muffig. An manchen Stellen bröckelte der Putz von den Wänden.
    Elena führte Annit und Mannito in ein kleines Zimmer. Darin stand eine dunkelrote, schon etwas abgesessene Plüschcouch, auf dem Boden lagen zwei ebensolche Sitzkissen. In der Mitte stand ein einfacher Holztisch. Die Wände schmückten Ikonen, Webteppiche und Bilder mit Schriftzeichen. In einer Ecke befand sich ein Kamin, den Boden bedeckten Teppiche. An der Decke hing ein Käfig mit einem Vogel, der fröhlich zwitscherte und dabei so wild hin und her hüpfte, dass der ganze Käfig schaukelte.
    Elena deutete auf das Sofa. „Nehmt Platz.“
    Annit setzte sich, ganz nah zu Mannito. Sie war so froh, dass der Freund an ihrer Seite war. Sie kam sich vor wie eine Schiffbrüchige, die sich an ein Stück Holz klammerte, während sich der tosende Ozean über ihr aufbäumte.
    Elena verschwand kurz und kam dann mit einem goldfarbenen Tablett zurück, auf dem vier kleine Gläser mit Goldrand standen. In der Mitte eine Kanne.
    Vier Gläser?!, überlegte Annit. Das bedeutet, dass mein Vater auch da ist. Vielleicht ist er ja netter? Vielleicht freut er sich ja, mich zu sehen.
    Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, öffnete sich mit einem lauten Knarren eine weitere Tür, und ein Mann trat ein. Er hatte lockige schwarze Haare, einen  Schnauzbart und blickte ernst aus dunklen, fast schwarzen  Augen. Er trug eine weite dunkelbraune Hose mit tiefem  Schritt. Darüber hatte er eine Filzjacke

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