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Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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ihrem neunten Geburtstag von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte. Und sie verwünschte den Tag, an dem sie diese Bibel mit der Widmung und dem Stempel eines griechischen Klosters im Keller gefunden hatte.
    Die Sehnsucht schmerzte plötzlich wie eine offene Wunde, und Annit war kurz davor, sich einfach auf Silberstern zu setzen und zu fliehen.
    Plötzlich stupste der Hengst sie mit seiner Schnauze an. Erst ganz sanft, dann immer heftiger.
    „Nein“, meinte Annit entschlossen. „Du hast Recht. Ich will alles wissen. Ich muss alles wissen. Die ganze Wahrheit. Warum sie mich weggegeben haben. Warum die Augen meiner Mutter so traurig sind. Alles. Und bevor ich das nicht weiß, werde ich nicht gehen!“

 
Die ganze Wahrheit
    Am Abend lag auf dem Holztisch im Wohnzimmer eine festliche, bunt bestickte Tischdecke. Darauf hatte Elena einige Keramikschälchen mit verschiedenen Soßen gestellt. In der Mitte des Tisches befand sich ein Korb mit frischem Olivenbrot, das herrlich duftete.
    Elena lächelte Annit und Mannito entgegen, als sie das Zimmer betraten. „Setzt euch."
    „Hmm, das riecht gut!“, freute sich Mannito, der einen Bärenhunger hatte.
    „Find ich auch“, bestätigte Annit. Auch ihr Magen knurrte schon unüberhörbar laut.
    Elena verschwand kurz in der Küche und kam dann mit einem großen Topf zurück. „Ich habe für euch ... gekocht, ich hoffe, das schmeckt euch.“
    „Bestimmt!“, nickte Mannito. „Wir haben seit Wochen nichts Richtiges mehr gegessen.“ Er rollte mit den Augen.  „Ich kann keine Kekse mehr sehen!“ Hungrig hielt er Elena  seinen Teller hin.
    Annit sah sich um. Achmed fehlte noch. Vielleicht kommt er gar nicht zum Essen? Vielleicht will er mich nicht sehen?,  überlegte sie.
    Doch in diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Achmed betrat den Raum.
    Annit fiel sofort auf, dass er sich fein gemacht hatte. Er trug ein helles Hemd und eine dunkle Hose und hatte eine Mütze auf dem Kopf. Sein Blick war allerdings genauso ernst wie zuvor - und gesprächiger schien er auch nicht zu sein. Er grüßte nur kurz, setzte sich und hielt Elena wortlos seinen Teller hin.
    „Schmeckt lecker“, lobte Mannito, der bereits gekostet hatte. In Windeseile hatte er alles aufgegessen und hielt Elena erneut seinen Teller hin.
    Elena gab ihm nur zu gerne eine zweite Portion und sah Annit fragend an.
    Doch die schüttelte den Kopf. Sie hatte zwar großen Hunger, aber dennoch keinen richtigen Appetit. Da war zu vieles, was ihr auf den Magen schlug. Zu viele ungeklärte Fragen, die durch ihren Kopf schwirrten. Lustlos stocherte sie in ihrem Essen herum.
    Irgendwann stand Achmed auf, legte ein paar Holzscheite und Dungbriketts in den Kamin aus Stein und zündete ein Feuer an. Der Feuerschein erleuchtete das Zimmer, und es herrschte mit einem Mal eine richtig gemütliche Atmosphäre.
    Elena sammelte die Teller ein und brachte sie zusammen mit dem großen Topf in die Küche. Wenig später kam sie mit einem Tablett voller Blätterteigröllchen zurück. „Bedient euch!“, lächelte sie in die Runde.
    Annit nahm sich eines der klebrigen Gebäckstücke und knabberte daran. Es war süß, schmeckte nach Sesam und Honig, und innen war eine Füllung aus Schafskäse.
    Irgendwann hatte Elena das Tuch auf ihrem Kopf abgelegt, und ein Schwall langer dunkler, glatter Haare, die im Feuerschein glänzten, floss über ihre Schultern.
    Sie sieht richtig schön aus, stellte Annit fest. Ob ich später auch so aussehen werde wie sie? Nur die Locken, die muss ich von meinem Vater haben. Ihr Blick wanderte zu Achmed. Der liebt Elena wirklich, dachte Annit sofort, als sie bemerkte, wie Achmed seine Frau bewundernd und liebevoll zugleich ansah. Vielleicht ist er ja einfach nur verschlossen und braucht etwas Zeit, um aufzutauen, überlegte sie weiter und war etwas versöhnlicher gestimmt.
    Eine Gänsehaut lief Annit über den Rücken. Das ist der Moment!, dachte sie plötzlich. Sie spürte es. Das ist genau der richtige Moment. Sie sah ihre Mutter an und nahm all ihren Mut zusammen. „Erzähl mir alles, bitte“, bat sie leise.
    „Was alles?“, fragte Elena nach, obwohl sie natürlich genau wusste, was Annit meinte.
    „Mein ganzes Leben“, erklärte Annit. „Dein ganzes Leben. Alles eben. Ich muss alles über mich wissen.“
    Achmed schob seine Mütze zurück. Sein Gesicht war kreidebleich. Seine dunklen Augen waren sehr ernst, als er in die Runde blickte. „Es ist

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