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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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haben.“ Annit legte die Arme um den Hals ihres Pferdes und liebkoste es. „Immer wieder sagte er  Asil. Was das wohl bedeutet?“, überlegte sie dabei.
    „Ist doch egal, was der Alte erzählt“, versuchte Mannito sie zu beruhigen und wollte Ranja losbinden. „Komm, lass uns weiter! Es kann sowieso nichts bedeuten, denn er war blind.“
    Annit zögerte. Nachdenklich strich sie über Silbersterns seidenweiche Mähne. „Irgendwie hab ich trotzdem das Gefühl, es könnte wichtig sein.“
    Leicht genervt schnaufte Mannito durch und deutete auf die andere Straßenseite. „Da wir vor einem Internetcafe stehen, wäre es ziemlich leicht, dies herauszufinden.“
    „Stimmt!“ Annit rollte mit den Augen, griff nach Mannitos Hand und zog ihn wieder in das Cafe. Sie loggte sich ein und gab „Asil“ ein. „Ich wusste es doch“, murmelte sie vor sich hin.
    „Was denn?“, fragte Mannito, der nun auch neugierig geworden war.
    „Also.“ Annit holte tief Luft und begann vorzulesen. „Als Asil wird ein reinrassiger Vollblutaraber bezeichnet, dessen Stammbaum sich über mehrere Jahrhunderte lückenlos auf die Beduinenzucht zurückverfolgen lässt. Seine Wurzeln liegen somit eindeutig auf der Arabischen Halbinsel. Das betrifft weltweit nur zwei Prozent der Araber. Diese Pferde sind nahezu unbezahlbar. In Deutschland wird der Original-Asil-Araber mit den Buchstaben ox  hinter dem Namen gekennzeichnet.
    „Hat Silberstern dieses ox?“, fragte Mannito gespannt.
    Annit überlegte kurz. „Keine Ahnung, ich hab von Rocco nicht mal Abstammungspapiere bekommen.“ Sie lächelte. „Ich hab einfach gefühlt, dass Silberstern und ich zusammengehören. Woher er stammte, war mir ganz egal.“ Sie schaute wieder auf den Bildschirm. „Heute werden Araber auch in vielen anderen Ländern der Welt gezüchtet, doch die Arabische Halbinsel, Syrien und Ägypten sind die Heimat dieser Vollblutpferde. Die Beduinen sind zu Recht stolz auf sie. Trotz ihres grazilen Körperbaus sind die Araberpferde sehr ausdauernd, robust und unempfindlich. Bereits vor über tausend Jahren zogen sie Seite an Seite mit den Beduinen durch die Wüste. Hitze und Staub machten ihnen nichts aus.“
    Annit kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Wahnsinn!“, murmelte sie beeindruckt und las gleich weiter. „Um die guten Eigenschaften der Pferde zu erhalten, züchteten die Beduinen nur mit den stärksten Pferden weiter. Und nur reinrassige Araber durften miteinander Fohlen bekommen. Daher gilt das Arabische Vollblut als älteste und reinste Rasse der Welt ... Mannmannmann! ... Stell dir vor, hier steht noch, dass es sogar einen Asil-Club gibt, der Abstammungen überprüft!“ Nachdenklich lehnte sich Annit zurück.
    „Und, denkst du, Silberstern ist so ein Asil?“, überlegte Mannito.
    „Hm.“ Annit kratzte sich am Kopf. „Keine Ahnung. Sternentänzer ist, so wie es scheint, ein reinrassiger Araber, aber Silbersterns Mutter? Keine Ahnung. Ich hab sie noch nie gesehen. Sie gehört der Familie von Carolins Freund, und die lebt in Berlin. Aber weißt du was?“ Annit sprang auf. „Es ist eigentlich völlig egal, woher Silberstern stammt. Meinetwegen kann er von Ponys abstammen oder von einem Langhaardackel. Mich interessiert eigentlich nur, ob er böse ist.“ Und was es mit diesem schrecklichen  Flammentraum auf sich hat, fügte sie in Gedanken hinzu.  Sollte das wirklich nur eine Warnung sein, dass ich vor etwas  auf der Hut sein muss, oder bedeutet es vielleicht doch, dass er  eine böse Seite hat? Zwar hat er mich vor dem Sturz in dieses  Loch beschützt, aber dazu hätte er eigentlich nicht bocken und  mich abwerfen müssen. Er hätte mich ja auch anders warnen  oder einfach woanders hinlaufen können. Nach wie vor wuss te Annit nicht, was sie von diesem merkwürdigen Traum  halten sollte, und so kamen immer wieder Zweifel auf und  eine Restunsicherheit blieb in ihr zurück.

    Je weiter sich Annit und Mannito von der Stadt entfernten, desto dünner wurde der Verkehr. Nach einer Weile tauchten die ersten Sandhügel auf. Etwas ängstlich und fasziniert zugleich ritten sie an der Sandfläche vorbei, auf der kein Busch und kein Halm mehr wuchsen. Mit jedem Kilometer veränderte der Sand seine Farbe: Mal war er beige, mal gelblich, mal ocker oder dunkel. An manchen Sanddünen klammerten sich ein paar dünne, ausgedorrte Büsche fest. Reifenspuren im Sand verrieten, dass sie nicht die Einzigen waren.

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