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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Doch den ganzen Tag lang trafen Annit und Mannito nicht eine Menschenseele. Als die Dunkelheit hereinbrach, suchten sie sich einen Rastplatz auf dem Plateau einer Düne.
       Mannito schleppte ein paar Zweige von dem ausge dörrten Gestrüpp herbei und machte ein kleines Feuer.  Dann steckte er eines der Sandwiches, die sie in dem Cafe   noch gekauft hatten, auf einen langen Ast, röstete es über  dem Feuer und reichte es Annit.
       Doch die schüttelte den Kopf. „Ich kann jetzt nichts  essen“, murmelte sie und rückte so nah wie möglich an   das Feuer. So heiß es am Tag gewesen war, so kühl wurde  es jetzt nachts. Sie blickte über die weite Sandwüste und  lauschte in die Stille. Nicht einmal Tiere hörte man. „Alles  sieht so gleich aus, überall ist nur Sand. Wie sollen wir  diesen Beduinenstamm nur jemals finden?“, fragte sie  mit einem Anflug von Verzweiflung in die Nacht und  wünschte, sie wäre in Dedeli. Bei ihren Eltern.
       Hungrig biss Mannito in das Sandwich. „Jetzt sei nicht  so pessimistisch! Laut Karte sind wir auf dem richtigen  Weg“, schmatzte er.
    „Ist doch wahr!“ Annit zog ihre Beine an und stützte ihr Kinn auf den Knien auf.
    „Wahhh!“, kreischte sie auf einmal und sprang wie von einer Tarantel gestochen auf.
    Mannito verschluckte sich vor Schreck fast an seinem Sandwich. „Was ist denn los?“
    Annit deutete auf einen dicken, fast runden, pechschwarzen Käfer, der gerade ganz langsam über ihre Zehen spaziert war.
    Mannito schluckte den Bissen herunter. „Mann, Annit! Das ist doch nur ein Skarabäus“, meinte er dann leichthin. „Die tun nichts, die bringen Glück.“
    „Ach ja?“ Annit beobachtete den Käfer, der sich nun in den Sand wühlte. „Das können wir, glaub ich, auch verdammt gut gebrauchen.“
    Mannito rutschte näher zu Annit und legte den Arm um ihre Schultern. „Was ist denn mit dir? So traurig kenne ich dich gar nicht.“
    Mit einem tiefen Seufzer blickte Annit in das Feuer. „Ach Mannito, langsam hab ich die Nase voll vom Herumreisen. Polen, Rumänien, Griechenland, Türkei, jetzt Syrien. Ich wollte doch nur meine Eltern finden, und das hat ja auch geklappt. Mehr wollte ich gar nicht! Und jetzt sitze ich hier am Lagerfeuer mitten in einer blöden Wüste. Und weiß nicht einmal genau, warum.“ Ihre Augen wurden feucht. .
    Mannito legte den Kopf zurück und schaute in den Sternenhimmel. „Vielleicht, weil nirgendwo sonst die Sterne so funkeln wie über der Wüste?“, versuchte er zu scherzen. Aber auch seine Stimme zitterte ein wenig.
    Annit holte einen Kapuzenpulli aus ihrem Rucksack und zog den Reißverschluss hoch bis zum Hals. Zum Glück hatte ihnen Elena noch ein paar Klamotten mitgegeben. „Was kümmern mich die Sterne!“, murmelte sie dabei. „Ich will einfach nur wissen, was mit meinem Silberstern los ist, und dann so schnell wie möglich wieder nach Hause.“ Wo auch immer das war!
    Plötzlich hörte sie ein leises Schniefen neben sich. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Mannito dabei, wie er sich verstohlen mit dem Ärmel seines Pullis über die Augen wischte. Ein paar Mal.
    „Was ist denn?“, fragte Annit besorgt.
    „Nichts“, schniefte Mannito und wischte sich wieder über die Augen. „Ich musste nur gerade eben an Anama denken.“.
    Sanft legte Annit die Hand auf seinen Arm. Ich bin so ein blöder Egoist, dauernd labere ich ihn voll mit meinen Problemen
und merke gar nicht, dass er auch welche hat!
    „Wie es ihr wohl geht?“, fragte Mannito. Anama, die eigentlich Annamaria hieß, war Mannitos fünfjährige Schwester. Ein süßes Mädchen mit langen blonden Haaren und rehbraunen Augen.
    „Bestimmt geht es ihr gut“, versuchte Annit, den Freund aufzumuntern.
    „Ich wüsste es so gerne. Was würde ich dafür geben, einfach nur mal wieder ihre Stimme zu hören“, fuhr Mannito leise fort.
    Annit wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. In Kischila, dem kleinen Dorf in Rumänien, in dem Mannito aufgewachsen war, gab es Kühe, Ziegen, Hühner und ein paar Pferde. Aber kein Internet. Selbst mit dem Handyempfang gab es Probleme. Sie drückte einfach nur ganz fest Mannitos Arm, und ganz plötzlich erinnerte sie sich an eine Frage, die Anama gestellt hatte. „Seid ihr verliebt, du und mein Bruder?“, hatte die Kleine wissen wollen. „Nein, Anama, das ist es nicht. Mannito und ich mögen uns. Sehr sogar. Wir sind Freunde, und jeder hilft dem anderen, wo er

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