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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Vogel.
    „Was wird das denn?“, raunte Annit Yussuf zu.
    „Sie gucken, wo der Flug des Falken hinführt“, erklärte der junge Beduine.
    „Das seh ich auch“, gab Annit zurück, ohne den Blick von dem Vogel zu lassen. „Aber warum?“
    Auch Yussuf beobachtete gespannt, wohin der Vogel flog. „Er zeigt uns unseren Weg. Er gibt die Richtung an, in die wir ziehen werden.“
    „Wie?“ Annit guckte erstaunt. „Einfach so? Ihr zieht einfach in die Richtung, die euch der Vogel vorgibt?“
    „Allah ist mit ihm, und er weiß, was gut für uns ist“, antwortete Yussuf.
    Annit blickte wie die anderen dem majestätischen Vogel nach, bis er am Horizont verschwunden war. Sie konnte es kaum erwarten, bis es endlich losging! Und plötzlich überkam sie das Gefühl, dass sie auf dieser Reise etwas Wichtiges erfahren würde.
    Drei Tage zogen Annit und Mannito nun schon mit den Beduinen durch die Wüste, durch karge Steinsteppen, weite Dünenfelder, ausgedehnte Trockentäler, deren Wasser im Sand versickert war. Nur ab und an gab es ein paar Bäume oder Sträucher zu sehen.
    Die Vorhut der Karawane bildeten die schwer bepackten Kamele. Sie mussten die Zelte, Vorräte und Kinder, die den Strapazen nicht gewachsen waren, transportieren. Dann folgten die Pferde, die Schafsherde und am Ende die Beduinen.
    Anfangs waren Annit und Mannito wie die anderen auch zu Fuß marschiert. Aber schon am zweiten Tag  plagte Annit eine dicke Blase von der ungewohnten  Belastung. Mannito war über einen Stein gestolpert und  hinkte ein wenig. Deshalb begleiteten die beiden die  Karawane nun auf ihren Pferden.
    Es war eine beschwerliche Reise unter sengender  Sonne. Mittags, wenn die Hitze am größten war, wurde  gerastet. Es wurden ein paar Zelte aufgebaut, und ein  paar Sonnendächer aus kleinen, trockenen Sträuchern  gebastelt, unter denen die Beduinen Schutz und Schatten  suchten. Erst bei Einbruch der Dunkelheit, wenn es nicht  mehr ganz so unerträglich heiß war, zog die Karawane  weiter. Gegen Mitternacht legte man sich zur Ruhe, bei  Sonnenaufgang ging die Reise weiter.
    „Es ist so heiß“, jammerte Mannito und wischte sich  den Schweiß von der Stirn. „Ich kann bald nicht mehr.“  Er sah schlecht aus. Unter seiner gebräunten Haut wirkte  er fahl, seine Wangen waren hohl.
    „Hab dich nicht so“, gab Annit zurück, obwohl sie  selbst mit ihren Kräften bald am Ende war. Immer nur  Sand. In unterschiedlichen Farben zwar: mal gelb, mal  ocker, mal rot. Aber überall Sand. In den Augen, sogar in  den Nasenlöchern. „Schau dir die Beduinen an, die gehen  zu Fuß, ohne zu jammern“, erklärte sie dem Freund  leicht vorwurfsvoll, obwohl sie seinen Zustand be merkte. Aber sie war gereizt.
    In der letzten Nacht hatte sie zu allem Überfluss auch wieder der grauenvolle Albtraum heimgesucht. Sie hatte den wilden Rappen mit den entsetzlichen Flammenaugen gesehen, und die Kapuzengestalt, die das Pferd berühren wollte. Und wieder war der Traum zu Ende gegangen, bevor sie die Gestalt erkennen konnte. Dieser unsagbare Albtraum, der Sand, die Hitze. Lange halt ich das auch nicht mehr aus, dachte Annit niedergeschlagen und wünschte, es würde einen Knall geben und sie wäre zurück in Deutschland, auf dem Bauernhof in Südholzen, wo sie aufgewachsen war. Oder wenigstens in Dedeli bei ihren Eltern. Überall sonst, aber einfach nur weg aus dieser öden, endlosen und kargen Wüste, wo es absolut nichts außer Sand gab.
    „Die Beduinen sind das ja auch gewöhnt“, ächzte Mannito und wedelte durch die Luft, als wolle er einen Mückenschwarm vertreiben. Viel Abkühlung brachte es allerdings nicht.
    Annit zog eine Grimasse. „Du kannst ja umkehren“, feixte sie.
    „Sehr witzig. Ich hab Durst!“
    Annit schaute Mannito ernst an. „Du hast doch eben erst was getrunken.“
    „Ja, einen winzigen Schluck, mehr nicht“, beschwerte sich Mannito.
    „Du hast doch auch gehört, wie der Stammesfürst erst gestern erklärt hat, dass wir sparsam mit dem Wasser umgehen müssen.“
    Yussuf, der sich in ihrer Nähe befand, hatte das Gespräch mitbekommen. „Wir gelangen jetzt bald zu einem alten Flusstal. Dort sprudelt eine Quelle“, erklärte er voller Vorfreude. „Da machen wir halt und können uns erfrischen.“
    „Ich trink dann die ganze Quelle auf einmal leer!“, verkündete Mannito.
    Doch als sie schließlich in dem Tal ankamen, war eine Quelle, bei der es frisches Wasser gab,

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