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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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weit und breit nicht zu entdecken.
    Der Stammesfürst stand neben seinem Pferd und blickte mit gerunzelter Stirn auf die Stelle, wo die Quelle hätte sein sollen.
    „Mist!“, schimpfte Yussuf und stampfte mit dem Fuß in den Sand. „Ausgetrocknet.“
    Erschöpft glitt Annit aus dem Sattel. Die Hitze machte auch ihr schwer zu schaffen. Sie ließ ihren Blick umherschweifen, konnte aber außer Sand und Steinen nichts entdecken. „Wie kommt ihr eigentlich darauf, dass hier Wasser sein könnte?“
    Yussuf zuckte mit den Schultern. „Das spricht sich rum von Stamm zu Stamm.“
    Mannito feixte. „Irgendein Stamm hat diesmal das Wasser offenbar mitgenommen.“
    Yussuf fuhr zu ihm herum. „Das ist gar nicht witzig. Wenn unser Wasser zur Neige geht, haben wir ein Problem.“ Er blickte in den azurblauen Himmel. „Und auf Regen können wir hier in der Wüste wohl nicht hoffen. So viel ist jedenfalls klar.“
    Obwohl es in dem Trockental kein Wasser gab, beschloss der Stamm die Nacht dort zu verbringen.
    Müde und total ausgelaugt von der anstrengenden Reise kauerte sich Annit etwas später auf ihrer Decke zusammen. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, war sie sofort wieder in dem seltsamen Traum gefangen.
    Ein wunderschöner Rappe mit einem hellen Stern auf der Stirn trabte über ein Feld. Er war herrlich anzusehen. Alles schien ganz friedlich. Doch plötzlich blieb er stehen, stieg und keilte aus - ganz ohne Vorwarnung. Das Pferd schien völlig aggressiv. Es drehte sich so schnell um sich selbst, dass es nur schemenhaft zu erkennen war. Doch auf einmal sah Annit seinen Kopf ganz deutlich. Seine Augen, die eigentlich keine waren, sondern tiefe, dunkle Löcher, aus denen züngelnde Feuerflammen aufstiegen. Alles wirkte düster und bedrohlich. Der Feuerschein der Flammen flackerte heller als tausend Sonnen und formte sich zu einem riesigen Feuerkreis. Annit wollte schreien, doch sie brachte keinen Ton heraus. Plötzlich  tauchte wie aus dem Nichts eine Gestalt auf. Sie trug eine  Kapuze, die ihr Gesicht verdeckte. Die Gestalt hob ihre Hand  und legte sie auf den Hals des Pferdes. Da schien die Kapuze  nach hinten zu rutschen. Gleich würde sie das Gesicht sehen ...
    Mit heftigem Herzklopfen schreckte Annit aus dem Traum auf und blickte sich um. Der Mond warf ein fahles Licht auf die Landschaft, die Nachtluft war erfüllt von unbekannten Geräuschen. Annit setzte sich auf, straffte die Schultern und versuchte sich zu beruhigen. Ihr Atem ging stoßweise, auf ihrer Stirn stand der kalte Schweiß. Sie umklammerte die Wolldecke. .
    Schon wieder dieser entsetzliche Traum! Was soll das nur? Wenn ich doch nur wüsste, was das zu bedeuten hat? Was willst du mir damit sagen, Silberstern? Wer ist diese Kapuzengestalt neben dir? Beinahe hätte ich diesmal ihr Gesicht gesehen. Ein ungewohntes Geräusch ließ Annit zusammenzucken. Es klang wie das Heulen eines Wolfes.
    Annit umklammerte ihre Decke noch fester, kniff die Augen zusammen und hoffte, sie würde endlich wieder einschlafen.

 
Angst um Mannito
    In aller Frühe machte sich die Karawane wieder auf den Weg. Annit hatte sich den Rest der Nacht nur unruhig hin und her gewälzt und fühlte sich wie gerädert. Der Gedanke, wieder stundenlang durch die Wüste zu ziehen, stimmte sie auch nicht heiterer. Kraftlos saß sie auf Silbersterns Rücken und knabberte an einem Stück Brot.
    „Annit!“
    Annit blickte auf. Neben ihr war der Stammesfürst.
    „Kwayyes?“, fragte er und lächelte.
    Alles gut? Nein, gar nichts ist gut! Ich hab keine Lust mehr auf Sand, auf dieses geschmacklose Brot, auf die Wüste, auf
alles. Statt einer Antwort nickte Annit nur leicht.
    „Du bereust, dass du mitgekommen bist?“, fragte der Stammesfürst geradeheraus.
    Annit drehte den Kopf zu ihm und nickte wieder leicht. „Ich wünschte, ich wäre jetzt in ...“
    „Man ist immer dort, wo man gerade ist“, unterbrach der alte Beduine sie sanft, aber bestimmt. „Es ist ungut und unnütz, sich wegzuwünschen. Es weckt Sehnsucht und kostet Energie. Es ist besser, mit ganzem Herzen dort zu sein, wo man ist.“
    Annit seufzte. „Schon ..." Sie senkte den Kopf. „Ich hab auch wieder diesen Albtraum“, bekannte sie dann. „Mit dem Pferd und seinen Flammenaugen. Fast jede Nacht.“ Sie schluckte. „Es ist beinahe so wie vorher. Ich hab schon Angst einzuschlafen, weil dieser Traum dann von mir Besitz ergreift.“
    Der Stammesfürst blickte sie ernst

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