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Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs

Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Horse‘.“
    „Und daraus wurde Appaloosa“, folgerte Annit.
    „Haargenau“, bestätigte der Grandpa. „Nur einigen Liebhabern verdankt diese Rasse, dass sie heute noch besteht und zu einer der beliebtesten überhaupt gehört. Denn bei dem Vernichtungsfeldzug der Weißen gegen die Indianer überlebten nur wenige Appaloosas. Daraus entwickelte man 1938 eine kleine Zuchtpopulation. Mein Vater ..." Er deutete auf seine Brust. „Mein Vater hat damals auf einer Auktion Appaloosas ersteigert und mit unserer Zucht begonnen. So, das war’s!“ Der Grandpa stand auf. „Genug gequatscht! Ich muss jetzt weiter.“
    Auch Annit sprang auf. „Welche Vernichtung durch die Weißen? Was ist damals geschehen?“
    Die ohnehin schon dunklen Augen des Mannes verfinsterten sich um eine weitere Nuance. Dann kniff er sie so eng zusammen, dass kaum noch etwas von ihnen zu sehen war. „Das ist eine andere Geschichte“, erklärte er dann.
    „Und welche?“, bohrte Annit weiter.
    Der Grandpa nahm ein Gewehr von der Wand. „Ich bin nicht in der Stimmung, sie zu erzählen“, knurrte er.
    Annit und Mannito wechselten erstaunte Blicke.
    „Aber ...“
    „Nein“, sagte der ältere Mann in einem Ton, der keine Widerworte zuließ. Er schulterte sein Gewehr und wollte gehen.
    „Ich hab auch noch eine Frage“, rief Mannito.
    Der Mann blieb stehen, wandte sich aber nicht um.
    „Was bedeutet eigentlich dieser komische Name Nez Percé?“
    Der alte Rancher stellte sein Gewehr auf den Boden und wandte sich um. „Nez Percé heißt so viel wie durchbohrte Nasen. Französische Pelzjäger gaben ihnen diesen Namen. Sie glaubten, einige der Indianer würden als Schmuck Muschelplättchen tragen, die sie sich durch die Nasenscheidewand steckten.“ Damit packte er sein Gewehr, öffnete die Tür und stiefelte nach draußen. Dort blieb er stehen und deutete mit dem Kopf in die Ferne. „Und heute, was ist aus dem einst stolzen Volk geworden?“, schimpfte er laut. „Ein Haufen Tagediebe, Trinker und Faulpelze, die zu nichts mehr taugen. Das ist bitter, mehr als bitter.“ Er ballte die Faust und reckte sie drohend in den Himmel. Dann zog er die Tür des Blockhauses hinter ihnen zu, schwang sich auf sein Pferd und galoppierte davon.
    Annit und Mannito blickten dem Mann nach, bis er am Horizont verschwunden war.
    „Krasse Geschichten“, stellte Annit nachdenklich fest, während sie aufsaß.
    Mannito schwang sich auf Ranja. „Find ich auch. Mir tun die Indianer echt voll leid.“
    „Ich frag mich nur, was damals während dieses Feldzuges geschehen ist“, murmelte Annit vor sich hin und trieb Silberstern an.
    Als Annit an diesem Abend ins Bett ging, purzelten die Gedanken durch ihren Kopf wie Lose in einer Lostrommel. Es dauerte lange, bis sie schließlich einschlief - und auf einmal war sie in einem seltsamen Traum gefangen.
    Unzählige Pferdehufe donnerten über den staubigen Boden. Es war eine riesige Herde. Eine Herde Mustangs. Die Tiere jagten im gestreckten Galopp dahin - so, als würden sie getrieben oder gehetzt. Sand und Steine wirbelten auf und bildeten eine dichte Staubwolke. Plötzlich tauchten Reiter auf. Lasso schwingend verfolgten sie die Pferde, die immer schneller und schneller galoppierten. Es sah wie eine panikartige, rasende Flucht aus. Doch unaufhaltsam kamen die Reiter immer näher. Mit einem Mal war alles umgeben von einem lodernden Feuerkreis. Die Pferde galoppierten weiter, versanken im Boden und zurück blieb nur der hell lodernde Feuerkreis.
    „Wahhh!“ Annit schreckte auf. Sie zitterte am ganzen Leib. Ihre Lippen vibrierten, ihre Zähne schlugen aufeinan der. Sie schob ihre Haare weg, die nass in ihrem Gesicht klebten.
    „Was soll das?“, murmelte sie mehrere Male vor sich hin. „Was willst du mir mit diesem Traum sagen, Silberstern? Es war doch dein Traum!“ Hatte Annit den Traum vor ein paar Tagen noch als lästigen Albtraum abgetan, zweifelte sie nun keine Sekunde länger daran, dass Silberstern ihr diese beiden Träume geschickt hatte. Zitternd wickelte sie sich in die Bettdecke ein. „Nun bin ich absolut sicher, dass der Traum von dir ist. Aber was ergibt das für einen Sinn? Pferde, die gejagt werden! Von wem? Und wieso? Bist du unter den gejagten Tieren? Ich versteh nicht, was das bedeuten soll.“
    Annit legte sich zurück und versuchte, Ruhe zu finden. Sie kniff die Augen fest zu. Doch erst nach einer ganzen Weile verblassten die Bilder aus dem Traum vor ihren Augen, und Annit schlief erneut

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