Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs
kleinen Stall stand ein hellbraunes Bisonkalb.
„Oh ist das süß!“, quiekte Annit. Ganz vorsichtig strich sie über das Fell. „Und so weich und flauschig.“
„Das reicht!“ Mit einer Kopfbewegung bedeutete ihr der ältere Mann, den Stall zu verlassen. Sorgfältig legte er hinter ihnen den Riegel wieder vor und sicherte die Tür mit dem Vorhängeschloss.
„Warum ist das Tier so eingesperrt?“, wunderte sich Mannito. „Warum darf es nicht frei herumlaufen?“
„Hier ist es sicher vor Jägern“, erklärte der Grandpa mürrisch. Mit einem „Und jetzt geht nach Hause!“ stiefelte er Richtung Blockhütte.
Annit und Mannito sahen ihm irritiert nach, bis er im Haus verschwunden war.
„Komischer Kauz!“, wunderte sich Mannito, während er auf Ranjas Rücken stieg. „Mal voll nett und dann wieder total abweisend.“
Annit nickte. „Schon eigenartig. Mal ist er wie ein ganz normaler Großvater, dann wieder jagt er einem richtig Angst ein. Komm, lass uns zurückreiten!“ Sie trieb Silberstern an, Mannito preschte hinterher.
Gefährliche Fahrt
Punkt fünf wartete Patti im Wagen vor der Ranch. Sie trug wie immer Cowboyhut, Karobluse und Cowboystiefel, statt der Jeans hatte sie nun einen weiten schwarzen Jeansrock an. Als alle saßen, startete sie das Fahrzeug.
„Wo findet dieses Treffen eigentlich statt?“, wollte Mannito nach einer Weile wissen.
„In der Stadt, in Rosies Saloon , einem Westernlokal“, erklärte Patti. „Die Betreiberin, Rosie, ist auch eine Deutsche. Wird euch bestimmt gefallen.“ Patti drehte sich kurz um und zwinkerte Mannito zu. „Man kann dort auch Bullen reiten. Das wär doch was für dich, Mannito?!“
Mannito hielt sich vor Schreck am Vordersitz fest. „Ein Bulle mitten in einem Lokal? Oh nein, dieses Lokal werd ich nicht mal betreten! Nie im Leben! Ohne mich.“
„Das ist doch nur ein elektronisches Gerät“, kicherte Denise. „Kein echter Bulle.“
„Ah so!“, machte Mannito. „Sicher?“
„Ganz sicher“, beruhigte ihn Patti, die gerade auf einen geräumigen Parkplatz bog und sich umsah. „Wird ganz schön voll heute.“ Sie fand rasch eine Lücke und stellte den Wagen ab. Dann stieg sie aus, hielt kurz inne und musterte die parkenden Autos. „Na toll!“, murmelte sie dann vor sich hin. So leise, dass es nur Annit gehört hatte, die dicht neben ihr stand.
„Was ist denn los?“, fragte sie alarmiert.
Patti machte eine Bewegung, als wolle sie eine lästige Fliege verscheuchen. „Ach nichts!“ Dann eilte sie Richtung Lokal, aus dem schon laute Westernmusik ertönte. Rosies Saloon stand in neongrüner Leuchtschrift über dem Eingang. Die drei Freunde folgten Patti. Denise und Mannito kichernd, Annit besorgt. Denn ihr war klar, dass Patti etwas entdeckt hatte, was sie wohl beunruhigte.
Der Saloon war schummrig beleuchtet, am Tresen saßen ein paar Männer, die ihnen neugierig entgegenblickten. Patti nickte ihnen kurz zu, dann dirigierte sie Annit, Denise und Mannito in einen Nebenraum. Dort saßen etwa zwei Dutzend Mustangfreunde an einem großen runden Tisch. Alle trugen typische Rancher-Kleidung, außer Patti waren noch zwei weitere Frauen darunter.
„Hey, Leute!“, grüßte Patti in die Runde und setzte sich zu den anderen an den Tisch, Annit, Mannito und Denise ließen sich auf den Stühlen nieder, die entlang der Wand aufgestellt waren.
Nachdem Patti Platz genommen hatte, stand einer der Männer mit Schnauzbart und kurzen dunklen Haaren auf. Er nickte Patti und ihren Begleitern kurz zu, dann blickte er in die Runde. „Damit sind wir vollzählig, hiermit erkläre ich unsere heutige Sitzung für eröffnet“, verkündete er, anschließend setzte er sich wieder.
Patti zog einen Brief aus ihrer Tasche und legte ihn auf den Tisch. „Schon wieder einer. Letzte Woche. Heute. Sie schicken mir diesen Schmutz nun schon fast jede Woche. Und ihre Drohungen werden immer schlimmer.“ Sie beugte sich nach vorne. „Aber nicht nur das. Sie haben hier in der Gegend gejagt. Ich habe Spuren entdeckt.“
„Was denn für Spuren?“, wollte die Frau wissen.
„Ein Lagerfeuer, auf unserem Grund, Bierdosen, Müll ..." Patti ballte die Fäuste.
Der Mann mit dem Schnauzbart blickte ernst drein. „Ja, es gehört wirklich verboten, dass jeder, der einen Waffenschein besitzt, auf die Pferde losgehen kann. Aber unseren lieben Ranchnachbarn ist das bestimmt überaus recht, wenn andere die Drecksarbeit für sie erledigen.“
„Sie sind auch schon wieder mit
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